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Baulicher Brandschutz in größeren Gebäuden
Wichtige Funktionen des baulichen Brand-
schutzes sind die Verhinderung der Brand- und
Rauchausbreitung in horizontaler und vertika-
ler Richtung und zwar sowohl im Gebäude
als auch an seiner Außenseite, sowie die Mög-
lichkeit, das Gebäude auf geeigneten Flucht-
wegen zu verlassen. Bei Bedarf können über
individuelle Brandschutzkonzepte, die mit der
Behörde abgestimmt werden, Sonderlösungen
erarbeitet werden.
Brandabschnitte
Brandabschnitte sind Unterteilungen des Ge-
bäudes in horizontaler und vertikaler Richtung,
um die Ausbreitung von Flammen und Rauch
örtlich einzuschränken und ein Übergreifen
auf andere Gebäudeteile zu verhindern. Verti-
kale Brandabschnitte können etwa durch die
horizontale Unterbrechung einer hinterlüfte-
ten Fassade mittels auskragend angeordneter
Sperren hergestellt werden. Sie verhindern, dass
sich Rauch oder Flammen durch die starke
Thermik an der Fassade über eine bestimmte
Distanz ausbreiten und die gesamte Außen-
wand eines Bauwerkes erfassen bzw. über die
Fenster weiter nach innen dringen.
Horizontale Brandabschnitte bestehen in der
Regel aus Wänden und/oder Türen mit beson-
ders hohen Brandwiderstandswerten, so dass
Rauch und Flammen diese Sperren nicht über-
winden können.
Fluchtwege und Notausgänge
Fluchtwege und Notausgänge sollen im Brand-
fall über einen gewissen Zeitraum hinweg
rauch- und feuerfrei und damit benutzbar blei-
ben. Sie müssen so positioniert werden, dass
von jedem Punkt eines Bauwerks aus die
Distanz zu einem Fluchtweg oder Notausgang
gemäß der geltenden Bauordnung nicht über-
schritten wird. Weiters muss ihre Kapazität der
maximalen Anzahl der Personen, die sich im
Gebäude aufhalten, entsprechen. Fluchtwege
und Notausgänge müssen auf direktestem Weg
ins Freie führen und als solche gekennzeichnet
sein.
Grundsätzlich bestehen aus brandschutztechnischer Sicht gegen die Errichtung von
Gebäuden in Holzbauweise keine Bedenken, auch wenn es sich um Gebäude mit höherem
volkswirtschaftlichen Interesse wie Schulen und dergleichen handelt, sofern den geplanten
Projekten ein ordnungsgemäßes und in sich schlüssiges Brandkonzept, abgestimmt auf
das jeweilige Schutzziel, zu Grunde liegt.
DI Herbert Hasenbichler, Landesstelle für Brandverhütung in Steiermark
Garderobe
Werken
Klasse
Klasse
Werken
Klasse
Klasse
Gruppenraum
Turnsaal
Bildbeispiel: Volksschule St.Ruprecht an der Raab,
mehrgeschossig in Massivholzbauweise.
Planung: Alexandra Stingl und Winfried Enge,
Wettbewerb mit Christian Aulinger.
Illustration auf dieser Seite: Fluchtwegschema VS St.Ruprecht