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Bei fachgerechter Planung und Ausführung
entsprechen Holzgebäude daher ebenso wie
Gebäude aus anderen Baustoffen den gesetz-
lichen Sicherheitsanforderungen. Auch brenn-
bare Baumaterialien wie Holz können den
geforderten Brandwiderstand leisten bzw. ihre
tragende Funktion über einen vorgeschriebe-
nen Zeitraum hinweg bewahren. Bauten wie
Feuerwehren, Schulen oder Gemeindezentren
aus Holz stehen für das Vertrauen, das dem
Baustoff auch von öffentlicher Seite entgegen
gebracht wird.
dataholz.com – interaktiver Bauteilkatalog
Eine Übersicht über brandschutztechnisch ein-
wandfreie Bauteile bietet der interaktive Bau-
teilkatalog
www.dataholz.com
.
Der Fachverband der Holzindustrie und die
Holzforschung Austria haben gemeinsam mit
Partnern aus Wissenschaft und Forschung einen
Katalog bauphysikalisch, ökologisch geprüfter
und/oder zugelassener Holz- und Holzwerk-
stoffe, Baustoffe, Bauteile und Bauteilanschlüs-
se für den Holzbau erstellt, der von akkreditier-
ten Prüfanstalten freigegeben wurde. Die hier
abrufbaren Daten können als Grundlage für
die Nachweisführung – auch im Brandschutz –
gegenüber österreichischen Baubehörden her-
angezogen werden.
Grundlagen der Bemessung von Holzbauteilen
Wesentliche Faktoren bei der statischen Berech-
nung von Bauteilen aus Holz sind Tragfähigkeit
und – damit in Zusammenhang stehend –
Brandschutz. Aus ihnen ergibt sich die Dimen-
sionierung von Stehern, Balken und Scheiben.
In der Praxis wird ein gewisser Zuschlag zum
statisch erforderlichen Querschnitt eines
tragenden Holzbauteils berechnet, der eine
ausreichende Tragfähigkeit im Brandfall
gewährleistet.
Je nach Größe und Nutzung des Gebäudes
sowie regionaler Bauordnung und begleitender
Brandschutzmaßnahmen müssen tragende
Bauteile einem Brand über einen gewissen ge-
forderten Zeitraum widerstehen, also tragend
und raumabschließend bleiben. Das Gesetz
regelt auch die Eigenschaften von Oberflächen
wie etwa die Beplankung von Wänden, abge-
hängten Decken oder Fußbodenbelägen be-
züglich ihres Verhaltens im Brandfall (brennen,
tropfen, qualmen), wobei die Anforderungen
zwischen privaten und öffentlichen Bauten
stark differieren können.
Die bisher geläufigen Bezeichnungen für die
Brandwiderstandsdauer von Bauteilen lauteten:
F
30
, F
60
, F
90
, und F
180
, wobei die Zahl
jeweils die Zeit in Minuten bezeichnet, die ein
Bauteil längstens einem Brand ausgesetzt
werden kann, ohne zu versagen. Vor kurzem
wurde die betreffende Norm geändert und die
Bezeichnung „F“ durch die genauere Bezeich-
nung „REI“ ersetzt, wobei R das Kriterium für
die Tragfähigkeit, „E“ das Raumabschlusskrite-
rium und „I“ das Wärmedämmkriterium ist.
Holzkonstruktionen sind berechenbare Größen im vorbeugenden baulichen Brand-
schutz. Unter Einhaltung der vorherrschenden Gesetzeslagen, der Richtlinien für den
vorbeugenden Brandschutz sowie der vorgeschriebenen Bestimmungen im Holzbau
vertrauen die Feuerwehren auf den Baustoff Holz.
Landesfeuerwehrkommandant Franz Hauptmann,
Landesfeuerwehrverband Steiermark
Beispiel für einen geprüften Bauteil
aus dataholz.com: awrhhi
01
a,
Außenwand, Holzrahmenbau, hinterlüftet,
mit Installationsebene, geschalt
Brandschutz:
REI
30
Wärmeschutz:
U=
0,21
W⁄ m
2
K
Schallschutz:
R w =
50
dB
Bildbeispiele: großes Bild und unten:
Feuerwehrzentrum Weiz und Kultur-
und Feuerwehrhaus Villach⁄ Maria
Gail von Gasparin & Meier
oben und rechts:
Feuerwehr Lauterach und Feuerwehr
Düns von Wolfgang Ritsch