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Bauweisen
Im Holzbau unterscheidet man im Wesent-
lichen zwei Bauweisen: die Leichtbauweise
und die Massivholzbauweise. Beide Methoden
haben bestimmte Vorteile hinsichtlich ihres
Energiebedarfs. Die Leichtbauweise besteht
darin, dass aus vertikalen, horizontalen und
diagonalen „Stäben“ ein konstruktives System
geschaffen wird, das beplankt oder ausgefacht
wird. Der Vorteil liegt im geringeren Gewicht
und in den im Vergleich zu herkömmlichem
Mauerwerk dünneren Wänden, da der gesamte
Wandquerschnitt als Dämmebene genutzt
werden kann. Die daraus resultierende Flächen-
ersparnis gegenüber einem Massivbau beträgt
rund zehn Prozent. Außerdem können auf Grund
der niedrigeren Gesamtlast die Fundamente
kleiner, also auch kostengünstiger dimensio-
niert werden. Bei der Massivholzbauweise wird
Holz flächig als tragende Wand und Decke
(bzw. Boden) eingesetzt. Das Gewicht solcher
Konstruktionen ist verglichen mit Bauten aus
Ziegel, Beton oder Stahl immer noch geringer,
die Tragfähigkeit jedoch höher. Durch die
Sichtqualität der Oberflächen von Massivholz-
platten, kann im Inneren auf Verkleidungen
verzichtet werden. Je nach Ausführung der
jeweiligen Bauteile reduziert sich also die
Anzahl der einzelnen Wand- bzw. Decken-
schichten, wodurch es besonders im Bereich
der grauen Energie zu Einsparungen kommt.
Betriebskosten
Genaue, langfristig orientierte und energiebe-
wusste Planung und Nutzung wirken sich un-
mittelbar auf die Höhe der Betriebskosten aus.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Einsatz
regenerativer Energien wie Sonnenergie oder
Erdwärme bzw. die Konzeption des Gebäudes
als Passivhaus. Dadurch können bis zu
80
Pro-
zent der Heizkosten herkömmlich geplanter
Bauten eingespart werden. Dabei bietet die
Komfortlüftung mit hocheffizienter Wärme-
rückgewinnung nicht nur energiesparende
Effekte, sondern vor allem einen erheblichen
Gewinn an Wohnkomfort durch permanent
frische Luft. Während der Passivhausstandard
unabhängig von der Bauweise erreicht werden
kann, trägt Holz als Baumaterial auf einer an-
deren Ebene zur Reduktion der Betriebskosten
bei: Das Raumklima in Holzhäusern ist beson-
ders angenehm, die Luftfeuchtigkeit ausgeg-
lichen. Außerdem wird die jeweilige Raum-
temperatur um bis zu zwei Grad Celsius höher
wahrgenommen, als sie tatsächlich ist. So fühlt
man sich behaglich und spart zugleich Energie.
Umbau Altenheim, Landeck
2004
Bauherr
Stadtamt Landeck
Architektur
gharakhanzadeh sandbichler
architekten, Wien
Statik
Walter Pesjak, Zams
Holzbau
Vorhofer, Landeck
Schwerpunkt Energie
Bestand: Stahlbetonbau mit besonders
hohen Betriebskosten aufgrund energietech-
nischer Defizite, Sanierung mittels hoch-
wärmegedämmter, vorgefertigter Fassaden-
elemente in Holzleichtbauweise, erhöhte Nut-
zungsqualität und -dauer, hohe Dämmung
der Wand- und Dachelemente, passive Solar-
nutzung unter Miteinbeziehung der vorhan-
denen Speichermassen (Bestand), außen-
liegender Sonnenschutz gegen sommerliche
Überhitzung, Heizenergieersparnis ca.
65
%
pro Jahr, Nutzflächengewinn von
17
%, Ein-
satz nachwachsender Rohstoffe; Planung
berücksichtigt die Möglichkeit späterer Ver-
änderungen durch Demontierbarkeit aller
Teile, wartungsfreie Materialien im bewitter-
ten Bereich, bauzeitsparende Technologie,
kostengünstige Konstruktion mit optimiertem
ökologischen Materialeinsatz
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Die Sanierung der Westfassade des Altenheims war Teil eines Maß-
nahmenbündels zur Anhebung des
30
Jahre alten Sichtbetonbaus auf
ein zeitgemäßes, energetisches Niveau. Heute ist der Heizbedarf trotz
der vergrößerten Wohnbereiche deutlich geringer, das Raumklima
erheblich besser, die Wohnqualität insgesamt gestiegen und auch die
Betreuung und Pflege durch flexibler gestaltete Einheiten im Vergleich
zu früher um vieles leichter.
Ing. Wolfgang Handle, Bauamt der Stadtgemeinde Landeck
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