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Zu- und Umbauten, Sanierungen
Zu- und Umbauten sowie Sanierungen in mehr-
facher Hinsicht unter dem Aspekt des Energie-
sparens durchgeführt werden. Holz ist durch
die Möglichkeit der Vorfertigung, durch sein
ausgezeichnetes Tragverhalten, seine Leichtig-
keit, die schnelle und trockene Bauweise sowie
energietechnische Kennwerte dafür besonders
geeignet. Eine zunehmende Rolle spielt Holz
bei thermischen Sanierungen. So können etwa
Fassaden durch das Aufbringen von vorge-
fertigten Holzelementen bauphysikalisch opti-
miert werden. Bei entsprechenden ergänzenden
Maßnahmen wie der Dämmung der obersten
Geschossdecke und der Verwendung von Wär-
meschutzfenstern und -verglasungen sowie der
Einbau von Komfortlüftungen wird die ther-
mische Sanierung von Gebäuden bis hin zum
Passivhausstandard erreicht. Sanierungen mit
Einsparungen von
90
bis
95
Prozent (Faktor
10
-Sanierungen) gehören zu den nachhaltigs-
ten und effizientesten Maßnahmen zur Um-
setzung der Klimaschutzziele.
Luftdichtheit
Trotz des prinzipiell notwendigen Luftaus-
tauschs (egal ob manuell oder mechanisch),
ist die Luftdichtheit eines Gebäudes eine
wichtige Voraussetzung zur Energiereduktion.
Gerade in der Leichtbauweise sollte auf die
Dichtheit der Konstruktion größter Wert ge-
legt werden, um Wärmeverluste und Konden-
satschäden zu vermeiden. In der Praxis wird
mittels Folien, Baupapier, Gips- oder Holzwerk-
stoffplatten eine durchgehende, flächige
Schicht in die Konstruktion integriert. Um die
Luftdichtheit eines Gebäudes zu messen bzw.
etwaige Leckstellen zu finden, wird die Blower-
Door-Methode angewandt. Dabei wird ein
Ventilator luftdicht in eine Öffnung eingebaut
und der Luftstrom bei einer bestimmten Druck-
differenz gemessen. Dieses Verfahren emp-
fiehlt sich sowohl bei Altbauten als auch bei
Neubauten vor dem Aufbringen der Innenver-
kleidung, um etwaige Schwachstellen recht-
zeitig eliminieren zu können. Besonders im
Übergang zwischen Bauteilen, bei Plattenstö-
ßen oder der Durchdringung der Dichtungse-
bene durch Installationen o.ä. muss eine luft-
dichte Ausführung sorgfältig beachtet werden.
Sanierung und Erweiterung HS u. poly-
techn. Schule Schwanenstadt,
2007
Bauherren
Neue Heimat – Gemeinnützige
Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft in
Oberösterreich GesmbH, Linz, und die
Stadtgemeinde Schwanenstadt
Architektur
PAUAT
Architekten –
Arch. DI Heinz Plöderl, Wels
Statik, Holzbau
Obermayr Holzkonstruk-
tionen GmbH, Schwanenstadt
Schwerpunkt Energie
Bestand: Stahlbetonkonstruktion mit innen-
liegender Wärmedämmung und einem
Jahresenergiebedarf von
165
kWh⁄ m
2
,
thermische Altbausanierung um den Faktor
10
auf Passivhausstandard mit einem
Jahresenergiebedarf von ≤
15
kWh⁄ m
2
,
ökologische Sanierung mit nachwachsen-
den Rohstoffen (Holzleichtbauelementen,
Dämmmaterialien), hohe Dämmstärken
für Außenwände und Dächer, Vermeidung
bzw. Reduzierung von Wärmebrücken,
Dreischeibenverglasung, Tageslichtkonzept,
Luftdichtheitskonzept (Blower-Door-Test
LWZ
0,35
)
Jenseits aller ökologischen und bauphysikalischen Vorteile lag der
besondere Nutzen des aus dem konstruktiven Holzbau bekannten
Einsatzes vorgefertigter Wandelemente aus Holz in der effizienten
und raschen Bauabwicklung und dem daraus resultierenden wirt-
schaftlichen Nutzen. Die Schule in Schwanenstadt kann insgesamt
als beispielhaftes Sanierungsprojekt mit hohem Energieeinsparungs-
potenzial betrachtet werden.
Ing. Dipl.-Kfm.(FH) Harald Weingartsberger, Neue Heimat OÖ