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Im modernen Holzbau wird mit U-Werten von mindestens
0,2
W⁄ m
2
K
operiert, was sowohl den winterlichen Kälte- als auch den sommer-
lichen Wärmefluss reduziert. Außerdem sind in Konstruktion und
Ausbau sehr wohl Speichermassen vorhanden, die zur Behaglichkeits-
steigerung und Energieoptimierung eingesetzt werden.
Univ.-Prof. Arch. DI Hermann Kaufmann, Träger des Global Award for Sustainable Architecture
2007,
Architekt Gemeindezentrum Ludesch
4 5
Rohstoff Holz
Es gibt kein Baumaterial, das in seiner Produk-
tion weniger Energie benötigt als Holz. Erde,
Wasser, Luft und Licht reichen aus, damit Bäu-
me wachsen, und sie tun es stetig und nach-
haltig, denn Österreich ist ein „Holzland“: Fast
die Hälfte der Landesfläche ist bewaldet, das
entspricht rund
1,1
Mrd. Kubikmetern Holz.
Der jährliche Holzzuwachs beträgt ca.
31
Mio.
Kubikmeter, wovon zwei Drittel geerntet wer-
den. Das bedeutet, dass mehr Holz nachwächst
als genutzt wird und der österreichische Holz-
vorrat im europäischen Spitzenfeld liegt. Zu-
sätzlich bleibt der Wald durch die in Österreich
praktizierte nachhaltige Pflege und Bewirt-
schaftung gesund und kann seine „Wohlfahrts-
funktionen“ optimal erfüllen. Er trägt also zu
guter Luft, sauberem Wasser, regulierter Luft-
feuchtigkeit, ausgeglichenem Klima und einer
stabilen Humusschicht bei und dient den
Menschen als Ort der Ruhe und der Erholung.
Müssten diese Funktionen „künstlich“ geschaf-
fen werden, wären Energie- und Geldaufwand
ungleich höher.
Baustoff Holz
Holz wird meist in der Region gewonnen, ver-
arbeitet und verbaut. Das bedeutet einerseits
Stärkung der ansässigen Klein- und Mittelbe-
triebe, andererseits die Einsparung „grauer
Energie“, also jener meist auf fossilen Energie-
trägern und Wasser basierenden Energie, die
für die Herstellung, die Lagerung und den
Transport von Baumaterialien aufgewendet
werden muss. Außerdem erfordert die Holz-
leichtbauweise prinzipiell weniger Baustoff-
einsatz als die Massivbauweise, weshalb der
Energieeinsatz gegenüber einem Massivbau
um ca. ein Drittel geringer ist. (Quelle:
SIA
Effi-
zienzpfad Energie, Statusbericht Graue Ener-
gie, Februar
2004
).
Gemeindezentrum, Ludesch
2005
Bauherr
Gemeinde Ludesch
Architektur
Hermann Kaufmann, Schwarzach
Statik
merz kley partner, Dornbirn;
Mader&Flatz, Bregenz
Holzbau
Arbeitsgemeinschaft Wucher-Sutter,
Ludesch
Schwerpunkt Energie
Konstruktion aus heimischem, unbehandeltem
Holz auf Stahlbetonkellergeschoss, Passivhaus,
Jahresheizwärmebedarf <
15
kWh⁄ m
2
, hoher Vor-
fertigungsgrad der Holzkonstruktion, Einsatz
nachwachsender Energieträger und Umwelt-
energie, Minimierung der grauen Energie mittels
entsprechender Materialwahl, Dreischeiben-
wärmeschutzverglasung, besonders gute Däm-
mung (Schafwolle), hohe Dichtheit der Kon-
struktion, konstruktiver Holzschutz, Lüftungs-
anlage für kontrollierte Be- und Entlüftung,
verbunden mit einer Grundwasserpumpe; Ver-
wendung von wiederverwertbaren gesund-
heits-, klima- und umweltverträglichen Bau-
stoffen
Minimierung der Energie- und Betriebs-
kosten in der Nutzung durch: Minimierung der
Betriebsenergie und der versiegelten Grund-
fläche durch optimierte, kompakte Gebäude-
hülle, transparente Photovoltaikanlage als Vor-
platzüberdachung zur Beschattung und Erzeu-
gung von
16.000
kWh umweltfreundlichen
Stroms, Solaranlage zur Warmwassererzeugung.
Anschluss an das vorhandene Biomasse-Fern-
heizwerk im Fall eines Mehrbedarfs