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Bauplatz
Unabhängig vom Baumaterial beeinflusst die
Wahl des Bauplatzes den Energieverbrauch
eines Gebäudes sowohl in der Errichtung als
auch in der Nutzung. Dabei spielt die Erreich-
barkeit des Hauses ebenso eine Rolle wie die
Er- und Aufschließungssituation (Kanal-, Was-
ser-, Stromanschluss etc.), die Infrastruktur an
Geschäften, Schulen, Ärzten, sozialen Einrich-
tungen etc. und die Lage und Orientierung
des Grundstücks. Wird ein Einfamilienhaus
im Grünen errichtet, so mag die Belichtungs-
situation optimal sein. Der Gesamtenergie-
verbrauch und die damit verbundenen Kosten
für den Transport der Baumaterialien über die
Erschließung des Grundstücks und die mate-
rialintensive Typologie bis hin zu den täglichen
Wegen der Bewohner, die vielleicht nur mit
dem Auto zurückgelegt werden können, sollten
jedoch ebenso bedacht werden.
Planung
Energiesparend zu bauen bedeutet, energie-
sparend zu planen. Dabei sind die Wahl des
Bauplatzes, die Ausrichtung des Gebäudes
möglichst nach Süden, ein kompakter Baukör-
per, die Wahl der geeigneten Baustoffe und
die Konstruktionsweise wichtige Aspekte.
Durch eine sorgfältige, den Bedürfnissen
der Nutzer entsprechende Planung, wird die
Lebensdauer eines Gebäudes erhöht, ebenso
durch Bauweisen, die einfache Wartung und
nachträgliche Adaptierungen oder Umnutzun-
gen erlauben. Hier bieten sich vor allem Holz-
konstruktionen an, da diese auf Grund der
raschen, trockenen Leichtbauweise recht ein-
fach veränderbar sind. Betont werden soll die
Tatsache, dass bei gleichbleibender Lebens-
Büro und Werkstätten „Biotop“,
Weidling
2003
Bauherr
Fa. Biotop
Architektur
Georg W. Reinberg, Wien
Statik
werkraum wien
Holzbau
Zimmerei Unger, Mischendorf
Schwerpunkt Energie
Massivholz-Glaskonstruktion mit Betonmittel-
wand als Speichermasse, Jahresheizwärme-
bedarf
19,4
kWh⁄ m
2
, Steinwolle-Wärmedäm-
mung (
20
cm Wand,
30
cm Dach), passive
Solarnutzung über Südverglasung, vertikale
Warmwasserkollektoren, kontrollierte Lüftung
mit Lüftungswärmerückgewinnung unter Ein-
bindung der Solarnutzung, Erde-Luft-Kollek-
tor, Kühlung über Nachtspülung und Beton-
kernaktivierung, biologische Kläranlage, Bio-
masseheizung unter Verwendung der Holz-
abfälle
Energie zu sparen betrifft mehr als nur die Heizung, Energie sparen
lässt sich auch in den Bereichen Warmwasser, Elektrizität und Ver-
kehr (Stadtplanung) sowie beim Bauwerk selbst. Die Errichtung eines
Passivhauses verbraucht viel Energie, weshalb wir den hier mög-
lichen Einsparungspotenzialen hohe Aufmerksamkeit schenken.
Mit Holz zu bauen, ist dabei eine der besten Lösungen.
Arch. DI Georg W. Reinberg, Architekt Projekt Biotop
dauer im Normalfall das Aufbringen von chemi-
schem Holzschutz nicht notwendig ist. Dieser
sollte ausschließlich dann zur Anwendung
kommen, wenn tragende Bauteile durch Schäd-
lings- oder Pilzbefall gefährdet sind, was
jedoch bei sorgfältiger Planung und entspre-
chend ausgeführtem konstruktiven Holzschutz
normalerweise nicht der Fall ist. Nur so ist
gewährleistet, dass das verbaute Holz später
unproblematisch und energiesparend wieder-
verwertet oder entsorgt werden kann.