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Sind Dämmplatten aus Holzfaserplatten eine Alter-
native zu solchen aus Extrudiertem Polystyrol (EPS)?
Ja, denn sie können als Fassadendämmplatten so-
wohl direkt auf das Holz(rahmen)element als auch
auf Massivmauerwerk aufgebracht werden, sind auch
zur Dachsanierung als Aufsparrendämmung sehr
gut geeignet und erfüllen mindestens die gleichen
Anforderungen wie Dämmplatten aus anderen
Materialien. Ihre Wärmeleitfähigkeit Lambda (
λ
) liegt
zwischen
0,038
und
0,050
W⁄ mK, auch hinsichtlich
des Schallschutzes haben sie gute Eigenschaften.
Woraus bestehen Wärmedämmverbundsysteme
(WDVS) aus Holzfaserdämmplatten?
Das System besteht aus Platten, welche hauptsäch-
lich mittels Weichholzhackschnitzeln und Leim als
Bindemittel produziert werden, einem Unterputz,
einem Textilglasgewebe und einem Oberputz.
Was sind die Vorteile von Holzfaserdämmplatten?
Holzfaserdämmplatten sind ökologisch unbedenk-
lich, emissionsfrei, kompostierbar und problemlos zu
entsorgen. Sie sind diffusionsoffen, schwinden nicht
und haben aufgrund ihrer Dichte, ihrer Festigkeit
und ihres Gewichts bessere schalldämmende Eigen-
schaften als solche aus EPS.
Wo werden Holzfaserplatten in der Gebäudehülle
eingesetzt und wie werden sie befestigt?
Holzfaserdämmplatten können in Wand-und Dach-
elementen als Zwischendämmung eingesetzt wer-
den, wo sie passgenau eingeschnitten und durch
eine leichte Klemmung gehalten werden. Am Dach
gibt es noch die Möglichkeit der Aufsparrendäm-
mung und bei den Außenbauteilen eben als WDVS,
wobei die Befestigung entweder wie bei anderen
Systemen durch eine Kombination aus Verkleben
und Verdübeln erfolgt oder mittels Breitrückenklam-
mern direkt auf den Rahmen bzw. auf die Platte.
Und wie können sie bei Bedarf wieder vom Bauteil
getrennt bzw. entsorgt werden?
Die Platten lassen sich zum Teil wieder verwenden
oder können thermisch entsorgt werden und dabei
noch wertvolle Wärme liefern. Hinsichtlich der
Trennung lässt sich beim WDVS die Putzschicht
relativ leicht von der Holzfaserdämmplatte lösen.
In welchen Stärken sind die Platten erhältlich?
Man bekommt sie in Stärken von
40
bis
300
mm,
je nach Plattentypen und Einsatzbereich.
Was muss bei der Verwendung von Holzfaserdämm-
platten besonders beachtet werden?
Wichtig ist bei der Verwendung als WDVS die Ein-
haltung der Verarbeitungshinweise der jeweiligen
Hersteller, besonders im Spritzwasserbereich und in
Hinblick auf die freie Bewitterbarkeit. In der Regel
dürfen unverputzte Dämmplatten maximal vier
Wochen bewittert werden, spätestens dann muss
der Putz aufgebracht werden. Außerdem ist darauf
zu achten, dass die einzelnen Komponenten des
WDVS (Platte, Gewebe und Putz) im vorgegebenen
System des Herstellers verwendet werden. Das
WDVS braucht mittlerweile in Österreich eine euro-
päisch technische Zulassung.
Gibt es spezielle Anforderungen an den Brandschutz
bzw. gibt es einen Unterschied zu EPS?
Nein, denn Holzfaserdämmplatten entsprechen hin-
sichtlich des Brandverhaltens derselben Euroklasse
wie solche aus EPS, nämlich E.
Wer stellt diese Platten her?
Produzenten von Holzfaserdämmplatten als Putzträ-
ger gibt es meines Wissens derzeit keine in Österreich,
WDVS-Anbieter von zugelassenen Systemen mit
Holzfaserdämmplatten jedoch einige. Hersteller von
Holzfaserplatten z.B. zur Dach- oder Wanddämmung
sind auf www.dataholz.com zu finden.
Eigenschaften von Holzfaserdämmplatten
Gespräch mit DI Sylvia Polleres
DI Sylvia Polleres ist Leiterin des Bereichs Holzhausbau an der
Holzforschung Austria www.holzforschung.at