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Es ist unter anderem auch die Leichtigkeit des Mate-
rials, die eine exakte Vorfertigung von ganzen Bau-
teilen im Werk und deren anschließenden Transport
auf die Baustelle ermöglicht. Damit können diese
wetterunabhängig und unter kontrollierten Bedin-
gungen hergestellt und in der Folge rasch montiert
werden. Das spart Zeit und Geld und hält die Be-
einträchtigung durch Bautätigkeit in oder auf einem
Bestandsgebäude in Grenzen. Dazu kommt, dass
Holzkonstruktionen in Trockenbauweise errichtet
werden, lange Wartezeiten damit entfallen und die
Struktur sofort belastbar ist. Ebenso schnell, wie
ein Holzzubau errichtet wird, kann er wieder verän-
dert oder abgetragen werden, was die Flexibilität
in Nutzung und Adaptierbarkeit erhöht und weitere
zukünftige Veränderungen möglich macht.
Noch mehr Vorteile
Holz ist elastisch. Das sorgt für
gute Standfestigkeit und Erdbebensicherheit. Holz
hat den niedrigsten Wärmeleitwert aller gängigen
tragenden Baustoffe und damit bereits selbst ausge-
zeichnete Dämmeigenschaften. Holz ist – bei rich-
tiger Verarbeitung – extrem dauerhaft und entspricht
auch im Bereich des Brandschutzes allen gesetzlichen
Bestimmungen. Holz spricht alle Sinne an, trägt zum
allgemeinen Wohlbefinden bei, sorgt für gutes Raum-
klima, ausgeglichene Luftfeuchtigkeit und ein um
bis zu zwei Grad Celsius erhöhtes subjektives Wärme-
empfinden. Die gestalterische Bandbreite mit Holz
ist nahezu unbegrenzt: Egal ob sichtbar, verputzt,
verkleidet, nur im Bereich der Tragkonstruktion einge-
setzt, im Innenraum oder an der Fassade, gestrichen
oder unbehandelt – alle Varianten sind denkbar.
Jede Sanierung mit Holz kann somit perfekt auf die
Erfordernisse, die sich aus der jeweils spezifischen
Situation heraus ergeben, abgestimmt werden.
Auf- und Zubauten
Schnell und flexibel
Winzerhaus St. Nikolai im Sausal
Funktion
vorher Ausgedingehaus mit Weinpresse, heute
Verkaufsstelle und Whiskeybrennerei
Baujahr
Bestand Anfang
20
. Jh.
Sanierung
Zubau
2006
Maßnahmen
Umfassende Revitalisierung des Bestands-
hauses, Zubau einer Schaubrennerei mit Verkostungsbereich.
Der Zubau wurde parallel so vor den Bestand gesetzt ,
dass er diesen stabilisiert und zugleich optimale Produktions-
abläufe ermöglicht . Erdberührende Bauteile aus Beton,
großflächige Glasfassaden im Eingangsgeschoss; schwebende,
fast stützenfreie und leichte Konstruktion durch einen
aufgeständer ten, zur Lastabtragung mehrfach geknickten
und mit gefärbter Bitumenbahn überzogenen Dachkörper
aus großformatigen Brettsperrholzplatten mit unverkleideter
Innensicht; bauphysikalischer Vor teil des Holzfaltwerks:
Der Zubau wird nicht gesonder t beheizt, sondern über die
Abwärme der Brennanlage temperier t . An Winter tagen, an
denen nicht gebrannt wird, gleichen die Holzoberflächen
die erhöhte Luf tfeuchtigkeit aus und Kondensatbildung wird
trotz der großen Glasflächen vermieden.
Ergebnis
Neue Nutzung, Verbindung von Altem mit Neuem
Planung
Architekt DI Gerhard Mitterberger, Graz
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