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Eibe

Weitere Handelsnamen Taxe, Ibe, Iba 
Englisch
Yew
Botanischer NameTaxus baccata L.

Der typische Schattholzbaum erreicht selten Höhen über 20 m. Der Stamm ist tiefgefurcht und spannrückig. Die Rinde ist anfangs rötlichbraun und glatt und wird später zu einer graubraunen, sich in Schuppen ablösenden Borke. Die gestielten, dunkelgrünen Nadeln sind etwa 15 bis max. 40 mm lang und glänzen an der Oberseite. Der 6 – 7 mm lange Samen ist von dem essbaren roten Samenmäntelchen umschlossen.

Kulturgeschichtliches

Als ältestes Artefakt aus Holz gilt die 150.000 Jahre alte Lanze aus Eibenholz, die in einer Mergelgrube in Niedersachsen zwischen den Rippen eines Waldelefantenskeletts ausgegraben wurde. Ab dem Neolithikum wurden zahlreiche Gebrauchsgeräte aus diesem dauerhaften Holz gefertigt; am bekanntesten ist wohl der Bogen des Similaun-Menschen. Die Qualifikation als ideales Bogenholz führte im 16. Jahrhundert fast zur Ausrottung der europäischen Eiben. Hauptimporteur war Großbritannien. Rohlinge wurden vom Randbereich des Stammes geschnitten: ein Drittel Splintholz für die Zugzone, zwei Drittel Kernholz für die Druckzone des Bogens. Verbesserungen an den Feuerwaffen retteten die wenigen verbliebenen Eibenbestände.

Allgemeines

Häufig findet man Eiben, die aus mehreren miteinander verwachsenen Stämmen, sogenannten Komplexstämmen, bestehen. Die Krone einstämmiger Exemplare ist meistens breit kegelförmig, später abgerundet bis kugelig. Die Verbreitung der Samen erfolgt über den für Vögel und Wild wohlschmeckenden Samenmantel. Der holzige Samen wird unverdaut, aber keimfähig wieder ausgeschieden. Ohne diese Darmpassage liegt der Samen zwei Jahre, bis er keimen kann. Als maximales Alter wird für Eiben 2800 Jahre angegeben. Die gesamte Pflanze, außer dem roten Samenmantel, enthält giftige Alkaloide (Taxin, Miloxin und Ephedrin) sowie das Glykosid Taxacatin. Spezielle Auszüge dienen medizinischen Zwecken. Heute steht die Eibe in vielen Ländern Europas unter Naturschutz, in Österreich befindet sie sich auf der „Roten Liste“ der gefährdeten und bedrohten Pflanzenarten.

EibeEibe lackiert

Eibe unlackiert, lackiert

Holzcharakteristik

Das Holz der Eibe zeigt einen schmalen gelblichweißen Splint und einen rotbraunen, an der Luft nachdunkelnden Kern. Das langsam gewachsene Holz ist feinjährig und hat leicht wellige Jahrringe. Es ist eines der wenigen harzfreien Nadelhölzer.

Eigenschaften

Das Eibenholz ist mit Abstand das schwerste Nadelholz (Darrdichte 640 kg/m³). Die Härte auf den Längsflächen beträgt 30 N/mm². Es ist äußerst zäh und extrem elastisch, lässt sich gut messern und schälen. Die Oberflächenbehandlung geht sehr gut, es ist hervorragend beiz- und lackierbar. Eibenholz ist dauerhaft gegen Pilzbefall, aber anfällig gegenüber Anobien. Bei der Bearbeitung kann der feine Holzstaub Entzündungen und Reizungen der Haut hervorrufen.

Verwendung

Wesentliche Verwendungen waren: Furnierholz, Holz für Bogen- und Armbrustbau sowie Zapfhähne. Kunsttischlern und Drechslern diente das wertvolle Holz zur Herstellung von Möbeln, Schnitzereien und vielerlei Geräten im Haushalt.