Zum Hauptinhalt springen

Auf Besuch
»Loftcube«, Berlin

Eine Wohn- oder Ateliereinheit zur Besiedelung urbaner Flachdächer: Die zwei Prototypen bestehen aus einer modularen Holzkonstruktion mit weißer Kunststoffverkleidung und großzügiger Verglasung.

erschienen in
Zuschnitt 13 Holz hebt ab, April - Juni 2004
Sie besuchen eine Archiv-Seite. Möglicherweise sind nicht alle Darstellungen korrekt.

»Loftcube« in Berlin (D)  
Das Dach als Bauplatz entdeckte auch das Berliner Architektur- und Designstudio Aisslinger, das im Rahmen des Designmai Berlin 2003 den »Loftcube« präsentierte: eine Wohn- oder Ateliereinheit zur Besiedelung urbaner Flachdächer. Die zwei Prototypen bestehen aus einer modularen Holzkonstruktion mit einer weißen Kunststoffverkleidung aus vakuumverformtem, weiß beschichteten Polystyrol. Die Außenwände sind großzügig verglast. 

Innen bergen zwei »Funktionspaneele« aus CORIAN® die wichtigsten Infrastrukturen: jenes zwischen Bad und Küche ist mit durchschwenkbarem Wasserhahn und Wasch- bzw. Spülbecken ausgestattet, jenes zwischen Bad und WohBreadCrumb mit Duschtasse und Pflanzenbecken über die ein Duschkopf geschwenkt werden kann. 

Die Philosophie der leicht zu transportierenden und einfach wie Möbel in Selbstmontage zusammensetzbaren Häuser für Stadtnomaden stieß auf enormes Echo. Die Idee, mit seiner Wohnung mobil zu sein, sich an verschiedenen Standorten andocken zu können, klingt verlockend. Stadtdächer könnten, so Werner Aisslingers Vision, im großen Stil angemietet und quasi als Loftcube-Landeplätze angeboten werden. Noch arbeitet man aber an der Serienreife des Produkts. Es gilt, die bauphysikalischen Eigenschaften zu verbessern und auch die Transportierbarkeit zu optimieren.  

Bei den angepeilten Errichtungskosten von 55.000 Euro ist der Loftcube nicht gerade billig, dazu käme noch der Hubschraubertransport. Das Ziel lautet, ein System zu finden, das im Fahrstuhl transportiert und von vier Personen an einem Tag montiert werden kann. Noch ist der Loftcube also eine reine Designvision, es könnte aber sein, dass städtische Dachflächen bald als Edelcampingplätze erschlossen werden. Mit dem Denkmalschutz wird es vermutlich keine Probleme geben: erstens sind Flachdächer in Schutzzonen selten und zweitens sind die mobilen Dachhäuser als temporäre Interventionen zu werten. 

Werner Aisslinger

Studio Aisslinger
Oranien Platz 4
D-10999 Berlin
T +49 30 315 05 400
F +49 30 315 05 401

studio(at)aisslinger.de
www.aisslinger.de
www.loftcube.net

Erschienen in

Zuschnitt 13
Holz hebt ab

Auch im städtischen Bereich ist Holz auf der Höhe: Bei Aufstockungen, Zu-, Um- und Aufbauten, wo Holz und Holzwerkstoffe nicht nur aus statischen und verarbeitungstechnischen Gründen eingesetzt werden. Zuschnitt beleuchtet den Materialsprung in der Stadt über der Stadt und die Veränderungen urbaner Dachlandschaften durch die Bearbeitung von Grundstücken an der »Steingrenze«.

8,00 €

Zum Produkt   Download

Zuschnitt 13 - Holz hebt ab