Zum Hauptinhalt springen

Schulbauprogramme in Großbritannien

Dem Architekten steht im Holzbau eine Vielzahl an Deckensystemen und Aufbauvarianten zur Verfügung.

erschienen in
Zuschnitt 55 Holz bildet, September 2014
Sie besuchen eine Archiv-Seite. Möglicherweise sind nicht alle Darstellungen korrekt.

Brettsperrholz hat sich in Großbritannien als Baumaterial etabliert. Vor allem Schulen werden damit gerne gebaut.

Zehn Jahre nach seiner Einführung in Großbritannien ist Brett­sperr­holz zu einem bevorzugten Baustoff vieler – kleiner wie ­großer – britischer Architekturbüros geworden. Das gilt beson­ders für den Bau neuer Schulen, die gerne mit Brettsperrholz realisiert werden, obwohl das groß angelegte Programm zum »Bauen von Schulen für die Zukunft« (»Building Schools for the Future«) bereits seit 2010 nicht mehr existiert. Ein Beweis für diesen Trend in Großbritannien ist das erst kürzlich erbaute Ritblat Building für die Hilden Grange Schule in ­Tonbridge, Kent, von HawkinsBrown aus London. Die beiden Gebäude, die einander gegenüberstehen, folgen dem Hangverlauf und sind mit kanadischer Rot-Zeder und sibirischer Lärche ­verkleidet. Obwohl Brettsperrholz ein eher neues Material für HawkinsBrown ist, setzen die Architekten es gleich in zwei wei­teren Projekten ein, darunter auch bei einer weiteren Schule. Das zeigt, dass Brettsperrholz bei den modernen Architektur­büros Akzeptanz gefunden hat. Begonnen hat dies um das Jahr 2000, als eine Reihe von Vorzeige­projekten Brett­sperrholz im ganzen Architektursektor bekannt gemacht hat.

Ein Schlüssel­faktor für die Popularität dieses Baumaterials ist ­seine Belast­barkeit und die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck ­signifikant zu reduzieren, was durch die zunehmend strenger werdenden Vorschriften, die von der Regierung erlassen werden, erforderlich ist. Die Geschwindigkeit, mit der gebaut werden kann – das Tragwerk des Ritblat Building wurde in sechs Wochen aufgestellt – sowie die steigenden Kosten für Stahl am inter­nationalen Markt werden oft als zusätzliche Entscheidungskriterien für Brettsperrholz genannt. Zwei weitere Schulgebäude beleuchten den Einsatz von Massivholz bei Schulgebäuden. Sheppard Robson, ein großes Londoner Architekturbüro, hat schon früh Brettsperrholz für eine Vielzahl von Bildungsbauten verwendet, z. B. 2011 für das Waingels-­Academy-Projekt in Reading. Hierbei wurden 12.000 m2 verbaut, zu dieser Zeit das bei weitem größte Gebäude, das mit Brett­sperr­holz gebaut wurde. Im Vergleich dazu ist die Sandal-Magna-Volksschule in Wakefield von Sarah Wigglesworth relativ be­schei­den, wobei hier Brettsperrholz für das Interieur und für experimentell expressive Abschlüsse verwendet wurde, Wigglesworth nennt Sigurd Lewerentz als wesentlichen Einfluss dafür. Das Sandal-Magna-Gebäude repräsentiert die erste experimentelle Phase des Arbeitens mit Brettsperrholz. Das Experiment mag der ­Vergangenheit ­angehören, es hat jedoch einen beachtlichen ­Wissens- und Erfahrungsschatz mit sich gebracht und die Überzeugungskraft von Brettsperrholz unter den britischen Architekten und am Holzbau­sektor kaum gemindert.


verfasst von

Oliver Lowenstein

ist Chefredakteur von Fourth Door Review, einem britischen Kultur- und Öko­logiemagazin. www.fourthdoor.co.uk

Erschienen in

Zuschnitt 55
Holz bildet

Holz bildet schöne Lern- und Schulräume. Diese sind materiell hochwertig, ökologisch nachhaltig und haben Atmosphäre. Wie könnte man besser seine Wertschätzung gegenüber unseren Kindern und Jugendlichen zeigen?

8,00 €

Zum Produkt   Download

Zuschnitt 55 - Holz bildet