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Gartenhaus in Buggingen

erschienen in
Zuschnitt 72 Das Ornament, Dezember 2018

Daten zum Objekt

Standort

Buggingen/DE Google Maps

Bauherr:in

privat

Architektur

Vécsey Schmidt Architekten, Basel/CH, www.vsarch.ch

Statik

Nafz-Ingenieure, Müllheim/DE, www.nafz-ingenieure.de

Holzbau

Holzbau Urs Rösler GmbH, Basel/CH

Fertigstellung

2013

Typologie

Wohnbauten

Filigraner Erinnerungsfilter

Viele glauben, wenn sie dieses Gartenhaus in Freiburg zum ersten Mal sehen, dass es sich um eine Sanierung eines bestehenden Hauses handelt. Dabei sind die einzigen Bauteile, die alt sind, ein Stück Gartenmauer und die Biberschwanzziegel auf dem Dach. Die Architekten Christoph Schmidt und Susann Vécsey haben geschickt alte und neue Materialien, glatte und ornamentierte Flächen miteinander kombiniert, sodass das Gebäude von Beginn an kein Fremdkörper, sondern selbstverständlicher Bestandteil seiner Umgebung war.

»Wir sind durchs Dorf gelaufen und haben uns von der Umgebung inspirieren lassen«, erzählt Architekt Schmidt. Vor allem das Holzgitter mit den rautenförmigen Öffnungen an den Giebelseiten, durch das wie bei den Scheunen Luft ins Gebäude ziehen kann, nimmt Bezug auf die landwirtschaftlichen Bauwerke der Umgebung.

Das Holzgitter wirkt textil, dabei besteht es nur aus einzelnen Fichtenleisten, aus denen Karohälften ausgefräst sind und die, wie bei jeder anderen Fassade, nebeneinandergesetzt wurden. Die Architekten haben die Rautenseiten nicht parallel, sondern rundlich ansägen lassen, um damit die strenge Geometrie des Satteldachs zu konterkarieren.

Das Karo findet man als Motiv auch im Innenausbau wieder, zum Beispiel an den Türen als Griffmulden. Der Zimmermann, der kurz vor seiner Pensionierung stand, habe so viel Freude an der Arbeit gehabt, erzählen die Architekten, dass er nicht nur den Dachstuhl, sondern gleich den ganzen Ausbau ausgeführt habe. Besonders elegant ist, dass der Dachstuhl nicht direkt auf der Außenwandmauer aufliegt, sondern durch einen hölzernen Ringbalken vom massiven Gebäudeteil abgehoben ist und dieser Übergang ebenfalls mit dem Rautenmuster verkleidet ist.


verfasst von

Anne Isopp

ist freie Architekturjournalistin, -publizistin und Podcasterin in Wien. Sie war von 2009 bis 2020 Chefredakteurin der Zeitschrift Zuschnitt. In ihrem Architekturpodcast Morgenbau spricht sie mit Menschen aus der Baubranche über nachhaltiges Bauen.

Erschienen in

Zuschnitt 72
Das Ornament

Ein Ornament ist ein sich meist wiederholendes, oft abstraktes Muster mit symbolischer Funktion. Ist Holz nicht an sich schon ornamental? Man schaue sich nur die Maserungen an und bedenke, in welches andere Material man so leicht jegliches Muster fräsen kann. Im Bundwerk sind die einzelnen Balken so kunstvoll miteinander verwoben, dass die Konstruktion selbst zum Ornament wird. Wir machen uns auf die Suche nach dem Ornament im Holz.

8,00 €

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Zuschnitt 72 - Das Ornament