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Wirtschaftlichkeit versus Technik
Josef Hohensinn
Ein wirtschaftlicher Aufbau besteht aus möglichst wenigen Schichten, unter Einsatz von entsprechend günstigen Materialien. Er darf sich vom technisch richtigen nicht unterscheiden. Die Abstimmung für die Art und Lebensdauer der Nutzung muss hier Grundlage für die Wahl der Konstruktion sein.
Michael Kaufmann
Ich bin überzeugt, dass der Ständerbau noch kostengünstiger ist als der Holzmassivbau. Aber es ist eben nicht dasselbe. Beim einen sitze ich in einem Isolierpaket, beim anderen bin ich von Echtholz umgeben. Hier wird außen natürlich auch isoliert. Sobald der Holzmassivbau auch innen isoliert wird – was ja gemacht wird –, stellt sich auch dieser für mich infrage.
Lothar Künz
Wirtschaftlich ist für mich ein Wandaufbau, der neben den gestellten statischen und bauphysikalischen Anforderungen eine hohe Fehlertoleranz aufweist, d. h. dass allfällige Ausführungsmängel oder Feuchteeinwirkung während der Bauzeit nicht gleich zu einem Bauschaden führen. Ein wirtschaftlicher Aufbau muss sich von einem technisch optimalen nicht wesentlich unterscheiden.
Konrad Merz
Auch das hängt von der Bauaufgabe ab. Was ist technisch optimal? In Bezug auf die Wärmedämmung wahrscheinlich ein möglichst hoher U-Wert. Bei sonst gleichem Aufbau ist eine Wand mit einem hohen U-Wert in der Herstellung teurer als eine Wand mit niedrigem U-Wert. Ist sie darum unwirtschaftlicher? In einen solchen Vergleich müssen ja auch die Lebenszykluskosten einfließen.
Sylvia Polleres
Ein sehr wirtschaftlicher Aufbau ist z.B. eine Massivholzwand ohne innere Bekleidung oder Installationsebene und mit einem Wärmedämmverbundsystem (wdvs) mit Polystyrol. Dieser Aufbau ist zwar wärmeschutztechnisch meist gut, erreicht aber nur ein bewertetes Schalldämmmaß um die 35 dB. Ein technisch optimierter Aufbau hingegen z.B. mit einer auf Schwingbügel vorgesetzten und gedämmten Installationsebene erlangt um die 50 dB.
Karl Schafferer
Weniger ist mehr. Je weniger Schichten ein Wandaufbau hat, desto günstiger ist er und desto geringer ist die Gefahr, dass eine Schicht versagt und nicht mehr funktioniert. Also kann ein wirtschaftlicher Aufbau durchaus auch ein technisch optimaler sein.
Bruno Spagolla
Wirtschaftlichkeit ist kein absoluter Wert. Der Zielwertkatalog eines Bauwerks setzt sich aus verschiedenen, auch nicht messbaren, sondern „bewerteten“ (sic!) Kategorien zusammen. Innerhalb dieses Paradigmensystems ist die „wirtschaftlichste“ Lösung zu finden.
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Josef Hohensinn
Architekt in Graz
www.hohensinn-architektur.at
Michael Kaufmann
Kaufmann Zimmerei und Tischlerei
www.kaufmannzimmerei.at
Lothar Künz
Bauphysiker in Hard, Vorarlberg
www.bauphysik-kuenz.at
Konrad Merz
Statiker in Dornbirn
www.mkp-ing.com
Sylvia Polleres
Holzforschung Austria
www.holzforschung.at
Karl Schafferer
Schafferer Holzbau GesmbH
www.schafferer.at
Bruno Spagolla
Architekt in Bludenz
www.spagolla.at
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