Es gibt viele verschiedene Hölzer, die im Musikinstrumentenbau zum Einsatz kommen, doch nur einige wenige Holzarten werden der Bezeichnung Klangholz gerecht, da nur sie wirklich an der Klangerzeugung oder Klangabstrahlung beteiligt sind.
Sie dienen als Resonanzplatte bei Zupf- und Streichinstrumenten, als Resonanzboden bei Klavieren oder in Form von Platten oder Stäben als selbstklingende Instrumente. Die heimische Fichte ist dabei das am häufigsten verwendete Klangholz für Streich- und Tasteninstrumente. Bei Selbstklingern wie dem Xylophon hingegen muss das Holz besonders schwer sein, damit es länger klingt – hier kommen fast ausschließlich tropische Hölzer zum Einsatz.
Bei der Auswahl eines Holzes für Resonanzplatten (z. B. Geigendecken) ist das Verhältnis von Elastizität zu Dichte ausschlaggebend. Bei möglichst geringer Rohdichte sollte das Elastizitätsmodul groß sein, damit das Holz sich leicht in Schwingung versetzen lässt. Die Nadelhölzer, allen voran die Fichte entsprechen diesen Forderungen viel besser als Laubhölzer. Aber auch von der Fichte kommen nur die hochwertigen Rohlinge zum Einsatz, solche, die enge Jahrringe, keine Wuchsfehler und keine Druckholzzonen aufweisen.
Gunther Ziegenhals vom Institut für Musikinstrumentenbau (IfM) an der Technischen Universität Dresden betont, dass viel wichtiger als enge Jahrringe die Verarbeitung des Holzes ist: Die Jahrringe müssen senkrecht stehend verwendet werden, weil nur dann der Elastizitätsmodul am günstigsten ist. Es haben also neben den Holzeigenschaften auch immer die konstruktiven und handwerklichen Ausführungen einen großen Einfluss auf die Qualität des Instruments.
Heimische Holzarten für den Musikinstrumentenbau:
Ahorn
Ahornholz ist kleinporig, relativ hart, aber elastisch und biegsam. Es braucht länger, bis es zum Klingen gebracht wird, schwingt dafür auch länger nach als Fichte.
- Boden, Zarge, Hals und Steg von Streichinstrumenten (Geige, Bratsche, Cello)
- Holzblasinstrumente (Blockflöte, Fagott usw.)
Rohdichte: 623 kg/m3
Härte: hart
E-Modul: 9.400 N/mm2
Birnbaum
Birnbaumholz ist sehr dicht und hart. Neben Ahorn ist es das meistverwendete Holz für Blockflöten.
- Blockflöte
- Schnecke von Geigen
Rohdichte: 732 kg/m3
Härte: hart
E-Modul: 8.000 N/mm2
Buchsbaum
Buchsbaumholz ist ein schweres, stark schwindendes Holz. Es ist sehr hart und dicht.
- Griffbrett, Wirbel, Saitenhalter von Saiteninstrumenten
- Holzblasinstrumente
- historische Instrumente
Rohdichte: 900 kg/m3
Härte: hart
E-Modul: 17.200 N/mm2
Elsbeere
Elsbeerholz ist schwer und hart und hat eine hohe Maßhaltigkeit.
- Flöten und Orgelpfeifen
- mechanische Teile im Klavierbau
Rohdichte: 750 kg/m3
Härte: mittelhart bis hart
E-Modul: 11.700 N/mm2
Esche
Eschenholz ist schwer und hart, zäh und elastisch zu gleich.
- Schlagstäbe
Rohdichte: 702 kg/m3
Härte: hart
E-Modul: 13.400 N/mm2
Fichte
Fichtenholz ist leicht und weich. Es lässt sich gut in Schwingung bringen, kann aber den Ton nicht lange halten (= kurze Ansprache). Klangholz für Streich- und Tasteninstrumente.
- Resonanzdecke von Saiteninstrumenten (Geige, Bratsche, Cello, Harfe, Gitarre)
- Klangböden von Klavier, Cembalo
Rohdichte: 441 kg/m3
Härte: weich
E-Modul: 12.500 N/mm2
Hainbuche
Hainbuchenholz ist eine der schwersten heimischen Holzarten.
- Schlagstäbe
- Klaviermechanik (Hämmer)
Rohdichte: 780 kg/m3
Härte: hart
E-Modul: 16.200 N/mm2
Kiefer
Das Kiefernholz ist sehr harzreich. Das durch Destillation gewonnene Kolophonium wird zum Harzen von Geigenböden verwendet.
Linde
Das Lindenholz ist weich und mittelschwer.
- Reifchen, Ober- und Unterklotz von Gitarren
Rohdichte: 553 kg/m3
Härte: weich
E-Modul: 9.000 N/mm2
Tanne
Tannenholz gleicht weitgehend dem Fichtenholz. Es dient vorwiegend als Resonanzholz tief gestimmter Saiteninstrumente.
- Violoncello, Kontrabass, Bratsche und tief gestimmte Zupfinstrumente
Rohdichte: 441 kg/m3
Härte: weich
E-Modul: 11.000 N/mm2
Literatur
Holzspektrum – Ansichten, Beschreibungen und Vergleichswerte
Josef Fellner, Alfred Teischinger, Walter Zschokke
proHolz Austria (Hg.),
Wien 2006
zu bestellen unter:
shop.proholz.at
Musik und Wald
Helmut Schmidt-Vogt
Freiburg im Breisgau 1996
Holz als Rohstoff für den Musikinstrumentenbau
Hans Georg Richter
Celle 1988
Foto
© Philippe Domont