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Holz Beton Verbund
zuschnitt
45.2012
b_
12
Standort
Berlin⁄ D
Planung
Kaden Klingbeil, Berlin⁄ D,
Fertigstellung
Herbst
2011
Welche Vor- oder auch Nachteile ergeben sich für
Architekten bei einer Hybridbauweise aus Holz und
Beton? Viele deutsche Architekten präferieren ja
klar den Massivbau und setzen Holz zumeist nur als
Verkleidungs- oder Deckenmaterial ein.
Wenn man die Aspekte graue Energie, kurze Bau-
zeiten sowie die hohe Lebensdauer von Holz bei
richtigem Einsatz gerade in einer Hybridkonstruk-
tion betrachtet, dann wird deutlich, dass sie klas-
sischen Massivbauweisen überlegen ist.
Viele Holzbaufirmen aber sagen bei unseren Pro-
jekten: „Da ist der Kuchen zu klein für uns. Wir
haben da zu viele Schnittpunkte mit dem Gewerk
Stahlbeton.“ Und dann kommt zumeist noch die
Frage, welches Gewerk die Oberhand haben wird.
Wir sind dabei immer geneigt zu sagen: Du, Holz-
bauer, hast die Oberhand und nimmst den Beton-
bauer dazu. Damit haben wir gute Erfahrungen
gemacht, wenn wir auch schon Baustellen erlebt
haben, wo es sehr schwierig war. Gerade die Frage
der Maßhaltigkeit wird in beiden Gewerken sehr
unterschiedlich behandelt. Der heutige Holzbau
hat fast schon die Maßhaltigkeit einer Tischlerei
erreicht, während der Betonbau in den Toleranzen
(
lacht) um einiges hinterherhinkt. Das macht die
Zusammenarbeit oft schwierig.
Wir haben viele Erfahrungen in den letzten Jahren
gesammelt und sicher sind noch viele Probleme zu
lösen. Wenn man etwa wiederkehrend nicht nur auf
Fertigteile, sondern auch auf Ortbeton zurückgreifen
muss, dann stellt sich das Problem der Feuchtigkeit.
Wir wollen übrigens noch andere Mischungen versu-
chen, die wir aber noch nicht publik machen wollen.
Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung sehen
Sie für Hybridkonstruktionen aus Holz und Beton?
Welche Projekte wünschen Sie sich noch?
Ein wichtiger Punkt für uns ist, noch weiter in die
Höhe zu gehen. Das bedeutet nun nicht einen
Fünfzig-Geschosser, aber wir sehen gerade im städ-
tischen Bereich die Notwendigkeit, hier und dort
die Traufhöhe deutlich zu durchbrechen. Hinsicht-
lich der Bauzeiten und Maßhaltigkeit bieten Hybrid-
konstruktionen aus Holz einige Vorteile gegenüber
anderen Bauweisen. Da fehlen uns nur noch die
Bauherren, die anderes zulassen und wagen.
Claus Käpplinger
lebt als freier Architektur- und Stadtkritiker in Berlin
Tom Kaden
Architekt in Berlin, führt gemeinsam mit Tom Klingbeil das Büro
Kaden Klingbeil,
Bodenaufbau
Parkett
22
mm
Estrich mit Fußbodenheizung
80
mm
Trittschalldämmung
30
mm
Folie
Stahlbeton
103
mm
Brettschichtholz
180
mm
Außenwandaufbau
Putz
10
mm
Dämmung
140
mm
Gipskartonplatte
12,5
mm
Dampfbremse
Brettsperrholz
85
mm
Gipskartonplatte
2
x
18
mm
Dreischicht-
platte