Der Schlüssel zum Hochhaus
Life Cycle Tower in Dornbirn
Seit Jahren beschäftigt sich die Rhomberg Gruppe
damit, wie der Einsatz von Ressourcen und Energie
bei der Errichtung eines Gebäudes und über dessen
gesamten Lebenszyklus hinweg reduziert werden
kann. Sie initiierte ein Forschungsprojekt zur Nach-
haltigkeit im urbanen Städtebau und gründete
Cree. Creative Resource & Energy Efficiency.
Im ersten Teil des Forschungsprozesses arbeiteten
internationale Wissensführer aus Architektur, Statik,
Bauphysik, Gebäudetechnik und Prozessmanagement
zusammen und prüften, wie hoch in Holz gebaut
werden kann. Das Ergebnis der Studie war ein bis
zu zwanzig Stockwerke hohes Holzhybridhaus, das
nur
822
Tonnen CO
2
im Laufe seines Bestehens
verbraucht – im Gegensatz zu
10.375
Tonnen eines
konventionellen Hochhauses. Architekt Hermann
Kaufmann wurde ins Boot geholt und damit beauf-
tragt, für das Holzhochhaus ein baureifes System
zu entwickeln. Mit dem Prüfnachweis (nach
din
en 13501
)
des Feuerwiderstandes REI
90
der Holzver-
bundhybriddecke wurde eine wichtige Vorausset-
zung der Brandschutzbehörde erfüllt und ein wich-
tiger Schritt in Richtung Realisierung getan.
Dazu wurden in Tschechien mehrere Holz-Beton-
Verbundelemente von
2,7
Metern – entspricht
dem Fassadenraster – mal
8,1
Metern – die mögliche
Raumtiefe – einem Brandversuch unterzogen.
Der Life Cycle Tower One wird derzeit in Dornbirn als
Prototyp mit acht Stockwerken gebaut – der massive
Betonkern mit Stiegenhaus und Lift steht bereits.
Die Holz-Beton-Verbundrippendecke ist der eigent-
liche Schlüssel, um in die Höhe zu bauen, da es mit
ihr gelingt, die jeweiligen Geschosse durch eine
nicht brennbare Schicht konsequent zu trennen.
In eine Stahlschalung von
8,1
mal
2,7
Metern werden
die Holzbalken eingelegt, die Abstände dazwischen
geschalt und im Vergussverfahren betoniert. Durch
den hohen Vorfertigungsgrad vereinfacht sich der
Bauablauf wesentlich. Die Deckenelemente können
industriell viel präziser gearbeitet werden, es gibt
keine Aushärtungszeiten auf der Baustelle und für
die Verlegung eines Deckenelements geben die
Handwerker ganze
5
Minuten an.
Der Schubverbund zwischen Beton und Leimbinder
wird nicht mittels komplizierter Verbinder, sondern
über Schrauben und Schubkerven hergestellt. Ein
Sturzträger aus Beton trägt weiters statisch wesent-
lich zur Durchleitung der enormen Kräfte aus den
Fassadenstützen bei. Das Hirnholz der Doppelstützen
steht direkt auf dem Beton, der verbindende Dorn
wird auf der Baustelle im Fertigteil eingegossen.
Dieser Sturzträger ermöglicht die brandschutztech-
nisch notwendige geschossweise Trennung der
Konstruktion auch in der Stützenebene und eine
Einleitung der Lasten aus der Decke in die Stütze,
ohne einen Holzbauteil quer zur Faser zu belasten.
Dem Kräfteverlauf folgend, werden die Stützen den
tatsächlichen statischen Erfordernissen entspre-
chend konfektioniert.
Deckenschnitt A
A
B
Deckenschnitt B
L-Winkel mit Flansch und Stahldornen
Bodenaufbau
Fußbodenkonstruktion
Stahlbeton
80
mm
Holzbalken
24
x
28
mm
dazwischen vorgefertigte Installationselemente