Ehrenplatz überm See
Schulerweiterung
am Traunsee
Die beabsichtigte Zusammenlegung der landwirt-
schaftlichen Schulen Altmünster und Weyregg am
Standort Altmünster für rund
250
Schüler und
Schülerinnen machte eine umfassende Erweiterung
des Bestandes nötig. So wurde
2006
ein
eu
-
weiter
Architekturwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewer-
bungsverfahren ausgeschrieben, den das Vorarl-
berger Architekturbüro Fink Thurnher für sich ent-
scheiden konnte.
Die Schule sollte nicht als bloße Erweiterung des
Bestandes, sondern als neue Einheit erlebbar wer-
den, darüber hinaus wünschte sich das Land Ober-
österreich als Bauherr eine Stärkung der heimischen
Landwirtschaft, die Verwendung lokal gewonnener
Materialien, kurze Transportwege, eine hohe Energie-
effizienz und eine allgemeine Ressourcenschonung
hinsichtlich Errichtung und Betrieb. Dem trugen die
Architekten in vielfacher Hinsicht Rechnung: Die
Ausformulierung der im Bestand bereits angelegten,
für die Region typischen Vierkantstruktur beinhaltet
eine Minimierung der Gebäudeoberflächen. Blei-
bende Teile wurden bau- und energietechnisch
saniert, der Neubau für den Schultrakt durch den
Einsatz ökologisch nachhaltiger, möglichst unbe-
handelter Baustoffe bestimmt, wobei je nach spezi-
fischen Erfordernissen unterschiedliche Materialen
und Konstruktionsformen verwendet wurden.
Aufgrund des Geländeverlaufs über dem Westufer
des Traunsees und nutzungsbedingter Anforderun-
gen besteht das Untergeschoss aus einem teilweise
in den Hang gebauten Stahlbetonsockel mit Wän-
den und Stehern in Sichtqualität sowie einer Beton-
decke mit abgehängter Holzdecke aus
3
mal
3
cm
starken Latten zur akustischen Optimierung.
Erd- und Obergeschoss wurden aus vorgefertigten,
mit Zellulose gedämmten Holzrahmenelementen
errichtet. Ein Raster aus Stahl- bzw. Stahl-Beton-
Verbundstützen übernimmt die vertikale Lastabtra-
gung, wobei die Verbundstützen in der frei stehen-
den Anordnung eingesetzt wurden, um auf einen
Brandanstrich und damit, dem Gesamtkonzept ent-
sprechend, auf eine Oberflächenbehandlung ver-
zichten zu können. Verkleidete Zwischenwände aus
Brettsperrholz dienen der Aussteifung.
Die Decke zwischen Erd- und Obergeschoss wurde
als Stahl-Holz-Beton-Verbundkonstruktion errichtet.
Die Primärtragkonstruktion sind Stahlträger und
Stahlstützen. Zwischen die im Abstand von
5
bis
8,6
Metern verlegten Stahlträger sind flächige Holz-
elemente in Form von liegenden Brettschichtholz-
trägern mit einer Dicke von
12
bis
24
cm eingehängt.
Auf diese „Schalung“ wurde eine
12
cm dicke Beton-
schicht ohne Zwischenlage direkt aufgebracht. Der
Verbund zwischen Stahlprofil und Ortbeton funktio-
niert mittels Kopfbolzendübeln, die auf die Stahl-
träger aufgeschweißt sind, derjenige zwischen Beton
und Holz mit Schubnocken im Beton, die durch eine
entsprechende Ausnehmung im Holz (Kerve) ausge-
formt werden.