Vervollständigt wird der Vierkanter durch den Inter-
natstrakt im Süden bzw. Südosten der Anlage. Hier
blieben Teile des ursprünglichen Bestandes erhal-
ten, diese wurden saniert bzw. in konventioneller
Holzrahmenbauweise ergänzt.
Mit dem Agrarbildungszentrum Salzkammergut, wie
sich die Schule heute nennt, gelang den Architekten
die Umsetzung eines vorausschauenden, ökonomisch
wie ökologisch nachhaltigen Gesamtkonzepts, des-
sen Stärke neben den gestalterischen und räumlichen
Qualitäten vor allem in der sinnvollen und differen-
zierten Kombination unterschiedlicher Materialien
und Konstruktionsvarianten liegt. Diese anforde-
rungsorientierte Differenziertheit schlägt sich nicht
nur in der Einhaltung des Zeit- und Kostenplans
nieder, sondern auch im Erreichen des Passivhaus-
standards für die gesamte Anlage und einem archi-
tektonischen Ergebnis, das ruhig, unangestrengt
und zukunftsorientiert seinen Ehrenplatz über dem
Traunsee einnimmt.
Eva Guttmann
Geschäftsführerin des HdA Graz
studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Architektur
2004 – 09
leitende Redakteurin der Zeitschrift Zuschnitt
Diese Konstruktion ist in mehrfacher Hinsicht vor-
teilhaft: Die Betonschicht bildet eine großflächige,
aussteifende Deckenscheibe und bringt die für den
Schallschutz erforderliche Masse. Zusammen mit
den Stahlträgern ermöglicht sie große Deckenspann-
weiten. Das Holz dient als verlorene Schalung und
erlaubt eine Reduktion der sonst üblichen Beton-
kubatur und damit der verbauten grauen Energie.
Das Dach des Gebäudes ist als klassisches Flachdach
ausgebildet: Hauptträger aus Stahl, Pfetten aus
Holz, darüber flächig verlegte Dreischichtplatten
als aussteifende Scheibe und Schalung für den
weiteren Dachaufbau. Abgehängte Spaltentäfer-
elemente dienen einer angenehmen akustischen
Grundausstattung im Innenraum.
Bis auf wenige Ausnahmen in den stark bean-
spruchten Praxisbereichen im Untergeschoss beste-
hen Böden und Wände aus unbehandelter sägerau-
er bzw. gehobelter heimischer Tanne, wodurch die
bekannten Vorteile des Holzes im Innenausbau –
anregende haptische und olfaktorische Eigenschaf-
ten, subjektiv erhöhtes Wärmeempfinden und damit
einhergehend hohe Behaglichkeit – zum Tragen
kommen. Dasselbe Material wurde für die Fassaden
als vertikale Bretter verwendet, womit die Charak-
teristik des Schulbaus als Holzgebäude auch nach
außen transportiert wird.
Standort
Pichlhofstraße
62
,
Altmünster⁄ A,
Planung
Fink Thurnher Architekten, Bregenz⁄ A,
Bauherr
Landes-Immobilien GmbH, vertreten durch das Amt der
oö
Landesregierung, Abteilung Gebäude- und Beschaffungs-
management, Linz⁄ A,
Statik
(
Holzbau) merz kley partner
zt
GmbH, Dormbirn⁄ A,
Holzbau
arge
Zimmerei Kieninger GesmbH, Bad Goisern⁄ A,
ew-bau
GmbH, Vöcklabruck⁄ A,
Fertigstellung
September
2011