Lärche
Fichte
Tanne
1992
Jahr
96 2000 04 08 12
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
10.000
18.000
20.000
22.000
24.000
26.000
34.000
Höchststand im Jahr
1992
⁄ 93
mit rund
47.000
Fichten
Eiche
Buche
Wertschöpfungskette
Besuch bei
oberöster­reichischen Forstpflanzen­
produzenten
Forstliches Vermehrungsgutgesetz
Da die Wahl des Saat- und Pflanzengutes die Grund­lage für die Zukunft und Leistungsfähigkeit des Waldes bildet, werden in
­
Österreich hohe Standards hinsichtlich der Kennzeichnung und Nachvollziehbarkeit von Beerntungen gesetzt. Das Forstliche Ver­
mehrungsgutgesetz regelt die eindeutige und nachvollziehbare Sicherung und Kennzeichnung von forstlichem Vermehrungsgut.
Es verlangt die Einsendung von Einzelbaumproben, die am Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, ­Naturgefahren
und Landschaft (
bfw
)
gelagert und in einer Datenbank erfasst werden.
Für die Auswahl einer Aufforstungspflanze müssen das Herkunftsgebiet sowie die Höhenstufe beachtet werden. Je mehr die Stand­
ortmerkmale des ­Herkunftsortes mit jenen des Aufforstungsortes übereinstimmen, desto eher ist genetisch gesteuerte Angepasst­
heit gesichert. Als Grundlage dient die Herkunftskarte des
bfw
,
in der Österreich in neun Haupt-Wuchsgebiete unterteilt wird.
Von seinem Hof aus kann Johann Weinzinger bis
nach Tschechien hinüberschauen. Die Landschaft
hier ist sanft hügelig. Sie bietet dem Betrachter ­einen
wunderbaren Weitblick, leistet im Gegenzug aber
auch dem Wind wenig Widerstand. Erst heuer im
Frühjahr hat ein besonders kalter Wind aus dem
­
Osten hier oben beachtliche Frostschäden hinter­
lassen. Weinzinger ist Landwirt in Grünbach bei
Freistadt in Oberösterreich. Neben der klassischen
Landwirtschaft ist er auch in der Forstpflanzenpro­
duktion tätig. Mit zwanzig anderen Bauern ist er im
Verein Bäuerliche Forstpflanzen-Züchter organisiert.
Gemeinsam kaufen sie Saatgut ein, verteilen dieses
unter den Mitgliedern des Vereins, produzieren die
Forstpflanzen und verkaufen sie dann wieder ge­
meinsam. Der Verein – er ist der einzige bäuerliche
Zusammen­schluss in der Forstpflanzenproduktion
in Öster­reich – besteht seit fünfzig Jahren.
Mit
5
Hektar, die er von seinen landwirtschaftlichen
Flächen für die Baumschule bereitstellt, ist Weinzinger
der größte Produzent des Vereins. Konrad Scherb
ist auch Mitglied des Vereins und zieht auf genau
­
1
Hektar seiner landwirtschaftlichen Flächen Forst­
pflanzen hoch. Für beide Bauern aber ist die Baum­
schule neben der Milchwirtschaft ein wichtiges wirt­
schaftliches Standbein: Ihr jeweiliges Einkommen
aus der Forstpflanzenproduktion schätzen sie im
Vergleich mit der Milchwirtschaft im Verhältnis
60
zu
40
ein. Auch wenn Ersteres mehr abwirft, bietet
die Milchwirtschaft doch ein regelmäßiges, gesi­
chertes Einkommen, weshalb sich keiner von beiden
nur auf die Baumschule konzentrieren möchte. Im
Frühjahr wird die Saat ausgesät. Viele, viele kleine
Pflänzchen wachsen dann auf so einem Quadrat­
meter. Nach etwa ein bis zwei Jahren werden die
kleinen Pflanzen mithilfe eines Spezialpfluges aus
dem Saatbeet geholt und in einem größeren Ab­
stand zueinander neu versetzt. Die Forstpflanzen­
produzenten nennen das „verschulen“. Nadelbäume
brauchen etwa drei bis fünf Jahre, bis sie weiterver­
kauft werden, Laubhölzer zwei bis drei Jahre. Wel­
che Baumarten die Bauern säen, hat natürlich mit
der Nachfrage zu tun, aber auch mit der jeweili­gen
Betriebsgröße und einer Betriebsphilosophie: Einige
Bauern säen nur ein bis zwei gängige Baumsorten,
Weinzinger hingegen hat von jeder Baumart eines
oder mehrere Pflanzenbeete. Welche Pflanzen ge­
kauft werden, hat auch mit der jeweils gültigen För­
derung zu tun. „Mithilfe von Förderungen lassen die
Bauern sich auch andere Baumarten einreden, lau­
fen diese aber aus, dann setzen sie wieder vermehrt
Fichte an“, erzählt Andreas Teufer, Geschäftsführer
des Vereins. Nach wie vor liegt die Nadelholzproduk­
tion über der Laubholzproduktion. In Österreich gibt
es insgesamt
134
Forstgärten, die auf insgesamt
knapp
500
Hektar Produktionsfläche Forstpflanzen
züchten. Nach Stürmen wie Lothar, Kyrill, Paula und
Emma erleben Forstpflanzenzüchter gute Zeiten.
Allgemein aber geht die Produktion leicht zurück, da
immer mehr Waldbauern auf Naturverjüngung setzen.
Weitere Informationen unter: http:⁄ ⁄ bfw.ac.at
Bäuerliche Forstpflanzen-Züchter:
Anne Isopp
Forstpflanzenproduktion in Österreich von
1991
bis
2012
,
Anzahl in
1.000
Stk.