Editorial
Anne Isopp
Ausstellung
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft
Dieter Kainz
2
I 3
Inhalt⁄ Editorial
zuschnitt
48.2012
Von
14
.
Dezember
2012
bis
17
.
Februar
2013
zeigen wir im Künstlerhaus Wien
die Ausstellung Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft. Diese Schau des
Architekturmuseums und des Fachgebiets Holzbau der
tu
München, die
vor etwa einem Jahr in der Pinakothek der Moderne in München mit gro
ßem Erfolg gezeigt wurde, holen wir damit nach Wien. Wir wollen auch
hierzulande einem breiten Publikum vermitteln, welches Potenzial in Holz
als Baumaterial steckt und wie man heute anspruchsvolle Bauaufgaben mit
Holz lösen kann. Vielen mag gar nicht bewusst sein, welch führende Rolle
österreichische Holzbaubetriebe sowie österreichische Architekten und In
genieure innerhalb Europas bei der technologischen und gestalterischen
Weiterentwicklung des modernen Holzbaus spielen. Viele Innovationen im
Holzbau aber werden auch von unseren Planern und Betrieben nicht in
Österreich realisiert, sondern in jenen europäischen Ländern, deren Bauge
setzgebungen dem Holzbau weniger restriktiv gegenüberstehen.
Die Ausstellung ist für uns auch ein guter Anlass, die Zusammenarbeit über
die Grenzen hinweg auszubauen und die Kooperationen innerhalb des
deutschsprachigen Raumes zu vertiefen: Stellvertretend sei hier die Zusam
menarbeit mit proHolz Bayern erwähnt, die bereits in München die Aus
stellung Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft wesentlich mitgefördert hat.
Wir freuen uns, wenn wir Sie zur Eröffnung sowie als Besucher der Aus
stellung begrüßen dürfen!
Ausstellung
Bauen mit Holz – Wege in die Zukunft
14
.
Dezember
2012
bis
17
.
Februar
2013
Künstlerhaus Wien, Karlsplatz
5
,
1010
Wien
bauenmitholz
Eröffnung:
13
.
Dezember
2012
,
18
Uhr
Dieter Kainz
Obmann proHolz Austria
Symposium zur Ausstellung
Bauen mit Holz – Wood. Building the future present.
Kuppelsaal der
tu
Wien
Karlsplatz
13
,
1040
Wien
31
.
Januar
2013
,
14
bis
19
Uhr
Eintritt frei
Bäume sind wahre Lehrmeister, wenn es um Selbstoptimierung geht. Weit
über
100
Meter hoch können sie werden. Ihre Kronen, deren Blätter für die
Photosynthese zuständig sind, schieben sich so weit wie möglich gen Son
nenlicht. Der große Abstand zum Boden ist dabei kein Nachteil – Wasser
und Nährstoffe werden über Stamm und Wurzeln nach oben transportiert.
Damit ist der Baum – bei geringem Materialeinsatz und besten Festig
keitswerten – in der Pflanzenwelt der eindeutige Sieger im Wettbewerb
um Licht und Wasser. Die Substanz des Baums setzt sich vor allem aus
drei Bestandteilen zusammen: Lignin, Zellulose und Hemizellulose. Sie sind
für die so hoch geschätzten Werkstoffeigenschaften verantwortlich.
Wird der Baumstamm nicht mechanisch zu Balken, Brettern und Furnieren
verarbeitet oder zu Fasern oder Spänen zerkleinert, sondern mithilfe von
Chemikalien in seine Bestandteile, also in Zellulose, Hemizellulose und
Lignin, zerlegt, bieten sich interessante Anwendungsmöglichkeiten. Die
chemische Industrie ist vor allem an der Zellulose interessiert, sie stellt aus
ihr mithilfe eines chemischen Aufschlussverfahrens Zellulosefasern her.
Diese werden auch als Regeneratfasern bezeichnet und in der Textilindu
strie zu Stoffen weiterverarbeitet oder finden als so genannte Nonwoven-
Produkte vom feuchten Toilettenpapier bis hin zu medizinischen Wund
auflagen Verwendung.
Textilien aus Holzfasern – ein Fokus, der auf den ersten Blick wenig mit
unserem sonstigen Schwerpunkt Bauen mit Holz zu tun hat. Und doch
gibt es mehrere gute Gründe, warum wir uns dieses Mal der chemischen
Verwertung oder, wie manche es nennen, der chemischen Veredelung von
Holz widmen. Wir wollen zum einen aufzeigen, was die chemische Indus
trie alles aus Holz macht. Die Vielfalt ist beachtlich. Beachtlich ist auch
die Wertschöpfung, die das Holz dabei erfährt: Werden aus dem Holz mit
hilfe von chemischen Prozessen Zellulosefasern gewonnen und diese in
vielen nachgelagerten Verarbeitungsstufen zu Qualitätsprodukten verar
beitet, erreicht das Holz eine zehn Mal höhere Wertschöpfung als bei der
thermischen Verwertung.
Zum anderen wäre da der ganzheitliche Aspekt zu nennen. Die Industrie
zerlegt den Baumstamm in seine chemischen Bestandteile: Neben der Zel
lulose kann dabei auch die Hemizellulose gut vermarktet werden. Aus ihr
wird Xylit gewonnen, ein Süßstoff mit karieshemmender Wirkung, den wir
in Kaugummi wiederfinden. Aber auch andere im Baum vorhandenen
Stoffe wie Furfural und Essigsäure werden extrahiert und weiterverkauft.
Das Potenzial an kommerziellen Produkten, die mithilfe von chemischen
Prozessen aus dem Baum gewonnen werden können, scheint dabei noch
lange nicht ausgeschöpft.
Neben dem Themenschwerpunkt haben wir in jedem Heft wiederkehrende
Rubriken. Für die Holzrealien auf der vorletzten Seite haben wir uns etwas
Neues einfallen lassen. Ein Designer aus Österreich hat für uns einen
Gebrauchsgegenstand für unter
100
Euro entworfen – für Sie zum Nach
bauen. Fortsetzung folgt.