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Bei den Städten nachgefragt
Nachhaltige Stadtplanungsstrategien
Ihre Stadt wächst, Wohnraum und Infra-
struktur werden benötigt und zugleichmuss
sich die Stadt denHerausforderungen des
Klimawandels und der Ressourcenverknap-
pung stellen. Wie lässt sich das vereinen?
Brigitte Jilka
Unser großes Programm „Smart CityWien“
(
scw
) legt genau auf dieseHerausforderun-
gen einen starken Fokus. Die „Stadt der
kurzenWege“ ist ein ganz wesentliches
Element dabei. Wir werden aber nur dann
reüssieren, wenn es gelingt, im Zusammen-
wirkenmit der Bevölkerung auch Verhal-
tensänderungen herbeizuführen, beginnend
bei mehr Toleranz für verdichtete Baufor-
menoder bei derMobilität. DieMaßnahmen
sind nur dann effektiv umsetzbar, wenn
sichmöglichst vieleMenschen beteiligen.
Urs Spinner
NachhaltigesWachstum der Städte ist die
besteMaßnahme, um diesenHerausforde-
rungen zu begegnen. Umwelt- und energie-
gerechtes Planen und Bauen ist einwichti-
ger Faktor für die nachhaltige Entwicklung
der Stadt Zürich und gehört damit zum
Kerngeschäft des Hochbaudepartements.
Als Energiestadt hat Zürich bereits viele
Projekte lanciert, mit denen der Energiever-
brauch und der CO
2
-Ausstoß gesenkt und
die erneuerbarenEnergiengefördertwerden.
ElisabethMerk
In einer so stark wachsenden Stadt wie
München besteht ein sehr hoher Druck auf
unbebaute Flächen und damit eine hohe
Konkurrenz verschiedener Nutzungen und
Funktionen (z.B. Grünflächen). Ressour-
censchonendes Bauen bedeutet deshalb
nicht nur energieeffizientes Bauen, sondern
insbesondere auch flächenschonendes
Nachverdichten. Auf bereits bestehende
Infrastruktur im Bestand kann so zurück-
gegriffenwerden und diese optimal aus-
genutzt werden. Im Bereich der Fernwär-
meversorgung kann so beispielsweise eine
weiterhin ausreichendeWärmeabnahme
für einenwirtschaftlichen Betrieb sicher-
gestellt werden.
Wien, Zürich undMünchen sindwachsende Städte. Wie gestalten sie
ihrenWeg in die Zukunft?Wir sprachenmit den für das Bauen bzw. die
Stadtplanung Verantwortlichen der drei Städte: mit der Stadtbaudirek-
torin vonWien, Brigitte Jilka, mit Urs Spinner vomHochbaudepartement
der Stadt Zürich und der Stadtbaurätin vonMünchen, ElisabethMerk.
Welche Ziele in Bezug auf Energie-, Res-
sourcen- und CO
2
-Einsparungen hat die
Stadt sich gesetzt?Wie wollen Sie diese
erreichen?
Brigitte Jilka
Die Stadtbaudirektion beteiligt sich inten-
siv an der Ausarbeitung von Entwürfen zur
Änderung verschiedener Regulative – sei
es die Bauordnung für Wien, die stark auf
Bauphysikwirkende Bautechnikverordnung
oder seien es Programme zur Parkraum-
bewirtschaftung. Außerdemwurden
2014
basierend auf dem KliP (Klimaschutzpro-
gramm) über Gemeinderatsbeschluss in
der
scw
-Rahmenstrategie dieMaßnahmen
zum Erreichen der
eu 20-20-20
-Ziele
sowie der
eu
-Sparvorhaben bis
2030
bezie-
hungsweise
2050
präzisiert. Die weitere
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Ener-
gieträger und die Schaffung von noch
mehr Angeboten für denUmweltverbund
im Verkehr sind zwei Säulen davon.
Urs Spinner
Wir vertreten eine weit vorausschauende
Stadtplanung. Die Stadt Zürich hat als
erste Gemeinde der Schweiz die
2000
-Watt-Gesellschaft in ihrer kommu-
nalen Verfassung verankert – die Bevölke-
rung hat dies
2008
in einer Volksabstim-
mung bestätigt. Das ist ein konkreter
Hebel beimKlimawandel, der dank gesetz-
licher Auflagen gestärkt wurde. Neu-
bautenwie auchUmbauten sollen auf
Nachhaltigkeit ausgerichtet sein. Hier
übernimmt die Stadt mit den eigenen Pla-
nungen und Projekten eine Vorbildfunk-
tion und setzt Maßstäbe.
ElisabethMerk
Um die Klimaschutzziele der Landeshaupt-
stadt zu erreichen – eine CO
2
-Reduktion
um
50
Prozent bis zum Jahr
2030
im Ver-
gleich zum Basisjahr
1990
–, werden zahl-
reicheMaßnahmen ergriffen. Diesewerden
im gesamtstädtischen integriertenHand-
lungsprogramm Klimaschutz inMünchen
(
ihkm
) gebündelt. Exemplarisch sei die
Klimaschutzmaßnahme „Energetischer
Stadtumbau im Rahmen des Sanierungs-
gebietes Neuaubing-Westkreuz“ heraus-
gegriffen: Das derzeit größte Stadtsanie-
rungsgebiet in Deutschland wurde bereits
bei der Festsetzung von zahlreichen Studien
und Forschungsprojekten zum Thema Ener-
gie begleitet. Die Erfahrungen aus dem
ersten energetischen Sanierungsgebiet
werden für zukünftige Sanierungsgebiete
inMünchen von großemNutzen sein.
Gibt es in ihrer Stadt größere Bauvorhaben
oder Stadtentwicklungsgebiete, die nach
den Kriterien ökologisch und nachhaltig
oder CO
2
-neutral errichtet werden?Was
zeichnet diese aus?
Brigitte Jilka
Die Seestadt Aspern stellt bei der Errich-
tung von Gebäuden für
20.000
Einwohner
und ebenso viele Arbeitsplätze ein Eins-
zu-eins-Labor für nachhaltiges Bauen dar.
Holz als CO
2
-sparender Baustoff wird zum
Beispiel erstmals im vielgeschossigen Bü-
robau eingesetzt.
Mit der Aspern Smart City Research Ge-
sellschaft (
ascr
) werden großflächige Ver-
suchemit Smart Grids, Smart Metering,
Elektrofahrzeugen, Fernkühlung, Energie-
rückgewinnung in der Haustechnik usw.
durchgeführt.
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