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2013
2012
2011
2015
2014
2013
2012
2011
Clegg&Guttmann
Michael Clegg, geboren
1957
inDublin
MartinGuttmann, geboren
1957
in Jerusalem
Clegg&Guttmann leben und
arbeiten inNew York, Berlin
undWien.
Das KünstlerduoMichael Clegg undMartin
Guttmann setzt sichmit gesellschaftlichen Struktu-
ren, Machtverhältnissen und deren historischen
Hintergründen auseinander. Die „Offene Bibliothek“,
die erstmals
1991
inGraz realisiert wurde, ist eine
ihrer wichtigstenWerkserien im öffentlichen Raum.
Die Künstler installierten an drei verschiedenen
Orten der Grazer Peripherie einfache Bücherschränke,
wo sich das PublikumBücher ausborgen oder Bücher
spenden konnte. Clegg&Guttmann unterlaufen in
diesem Projekt die hierarchischen Strukturen von
traditioneller Wissensvermittlung und schaffen
stattdessen eine offene, demokratische Einrichtung,
auf die alle zu jeder Zeit – ohne Vorlage eines Aus-
weises – uneingeschränkt Zugriff haben. Das Hinzu-
fügen von Büchern durch die ortsansässige Bevöl-
kerung erzeugt auch eine Art Porträt des jeweiligen
Stadtteils, in dem die Bibliothek steht. Die Erkennt-
nisse, die damit über das soziale Gefüge gewonnen
werden, lassen sichmit der hier abgebildeten In-
stallation „Humiliation“ (
2012
) vergleichen – auch
wenn diese Arbeit in der Innenstadt Wiens weniger
das indirekte Porträt einer bestimmtenUmgebung
ist als vielmehr ein gesamtgesellschaftliches
Sittenbild.
Der Graben, der heute zusammenmit der Kärntner
Straße und dem Kohlmarkt als „goldenes U“ des
Wiener Handels bezeichnet wird, hat eine wechsel-
volle Geschichte. Clegg&Guttmann beziehen sich
mit „Humiliation“ – übersetzt Demütigung, Ernied-
rigung und Beschämung – auf jene historische Zeit,
in der öffentliche Erniedrigung, Folter undHinrich-
tung zum Strafvollzug gehörten und an diesemOrt
ausgeführt wurden. In direkter Linie zur heutigen
Pestsäule, an deren Stelle bis ins späte
17
. Jahrhun-
dert ein Schandkäfig stand, fügtenClegg&Guttmann
drei Strafinstrumente desMittelalters auf einem
Betonsockel zusammen: einen Schandkäfig, einen
Schandkorb und als oberen Abschluss eine Schand-
flöte. Im Schandkäfig wurden die Delinquenten
meist stehend eingepfercht und per Flaschenzug
an Rathaus- oder Kirchenfassade hinaufgezogen,
der Schandkorb, ein nach oben konisch zulaufen-
des, bodenloses Holzfass mit gezackter Halskrause,
wurde über die Delinquenten gestülpt, sodass nur
der Kopf herausragte, und die Schandflöte war ein
Metallringmit flötenartigem Stiel, der schlecht
spielendenMusikanten angelegt wurde, wobei der
Hals imMetallring und die einzelnen Finger am Stiel
fixiert wurden. Auchwenn die dargestellten Züchti-
gungsinstrumente nicht zum Tod führten, war ihre
sozialeWirkung verheerend. Mit „Humiliation“ be-
leuchten Clegg&Guttmann ein dunkles Kapitel des
historischen Strafvollzugs, das engmit der damali-
gen gesellschaftlichenHaltung und dem Begriff
von Öffentlichkeit verbundenwar – und das global
gesehen nichts von seiner Aktualität verloren hat.
„Humiliation“,
2012
, spielt auf die Zeit der Folter undHinrichtung an, die bis ins späte
17
. Jh. mitten inWien stattfand.
Kuratiert vomMuseum
Moderner Kunst Stiftung
LudwigWien
Einzelausstellungen
(Auswahl)
The Collector, his Father
and their Collection,
GalerieMirkoMayer, Köln
GalerieNagel Draxler, Berlin
collaborative and commis-
sioned portraits, Galerie
Elisabeth&Klaus Thoman,
Innsbruck
Humiliation, Denkmal im
öffentlichen Raum, Graben,
Wien
Portraits andOther Cogni-
tive Exercises
2001–2012
,
Bawag Contemporary, Wien
Monument of Monuments,
Galerie für Landschaftskunst,
Hamburg
Gruppenausstellungen
(Auswahl)
faces now
– European
Portrait Photography since
1990, bozar
Center for Fine
Arts, Brüssel
2d23d
. photography as
sculpture – sculpture as
photography, OstLicht.
Galerie für Fotografie, Wien
Fotos. Österreichische Foto-
grafien von den
1930
ern bis
heute,
21
er Haus, Wien
The Feverish Library (contin-
ued), Capitain Petzel, Berlin
On Signs and Bodies, Galerie
Georg Kargl Fine Arts, Wien
I Wish ThisWas A Song.
Music in contemporary art,
Nasjonalmuseet for kunst,
arkitektur og design, Oslo
Sense and Sensibility,
Salzburger Kunstverein,
Salzburg
Stefan Tasch
Stefan Tasch
Studium der Kunstgeschichte inWien und Edinburgh
Arbeit in verschiedenenMuseen undGalerien
Holz(an)stoß
Clegg&Guttmann
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