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Essay
DasHolzmuss in die Stadt
Hermann Kaufmann
Die Diskussion ist imGange. „Holz kehrt zurück in die Stadt“,
„Holz – der urbaneWerkstoff“, „Urbanes Bauenmit Holz“ sind nur
einige der Headlines, die in den einschlägigen Publikationen und
Foren zu finden sind. Kündigen sich da wirklich eine Renaissance
des ältesten Baustoffs und seine Rückkehr in die Stadt an oder ist
der Wunschwie so oft Vater des Gedankens? Ganz nüchtern be-
trachtet ist die Holzbauquote in der Stadt nachwie vor marginal
und die – verdiente – Publizität der wenigen Projekte, die realisiert
wurden, verzerrt etwas das Bild. Dabei sind dieHeadlines und die
dahinter stehende Befassungmit dem Thema Ausdruck eines
gesellschaftlichenMeinungsumschwungs. DieNotwendigkeit einer
Ressourcenwende steht vor der Tür. Genauso, wie in der Energie-
frage eine Dekarbonisierung stattfindet, wird der nächste Schritt
die Forderung der Substitution endlicher Rohstoffe durch nach-
wachsende sein. Ressourcenschonung, Verwendung natürlicher
Materialien, gesundesWohnen und Arbeiten sind – auch im
urbanenUmfeld –moderne Anforderungen ans Bauen geworden.
In Zukunft wird sich dasWachstum und damit auch die Bautätig-
keit weltweit in den Städten abspielen, wird es darauf ankom-
men, dort den Bestand zu ertüchtigen, zu verdichten, aber auch
denwachsendenWohnungsmarkt effizient zu bedienen. Es wird
darum gehen, schnell undmöglichst störungsarm nachzuverdich-
ten und zu sanieren, und das mit möglichst hohem Einsatz von
nachwachsenden Rohstoffen. Auf alle diese Anforderungen hat
der moderne Holzbau die Antworten parat:
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