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zuschnitt
65.2017
Kreislauf Holz
„Holz ist nachhaltiger als jeder andere Baustoff und passt
daher gut zu unserer vonNachhaltigkeitsgedanken geprägten Philosophie“
Der Bauherr Mark Dominik Hoppe, Alleingeschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft
der Stadt Augsburg, über dieWohnbausanierung in der Grüntenstraße.
„DerWohnungsbau in der Grüntenstraße ist unser erstes Gebäude,
bei demwir den Baustoff Holz in größeremUmfang einsetzten.
In den letzten Jahrzehnten habenwir viele unserer Bestandsbau-
tenmodernisiert – üblicherweisemitWärmedämmverbundsystem-
Fassaden. Nunwolltenwir eine nachhaltigere Alternative testen,
um zu sehen, wie gut sie sich bewährt und für zukünftige Pro-
jekte eignet.
Obwohl wir als kommunaleWohnungsbaugesellschaft soziale
Zwecke verfolgen, müssen auchwir wirtschaftlich arbeiten –
anders als in der Privatwirtschaft sindwir jedoch nicht an fest-
gelegte Amortisationszeiträume gebunden, innerhalb derer sich
Modernisierungen rechnenmüssen. Wir denken vielmehr in
größeren Zyklen und sind so auch eher bereit, höhere Investi-
tionskosten zu akzeptieren.
Im Vergleich zu unseren bisherigenModernisierungsmaßnahmen
verbuchtenwir beim Projekt in der Grüntenstraße um insgesamt
ca.
30
Prozent höhere Kosten, die durch die staatlichen Förder-
mittel desModellvorhabens „e% – Energieeffizienter Wohnungs-
bau“ gedämpft werden konnten. Etwa dieHälfte dieser Mehraus-
gaben entfiel dabei auf den Einsatz vonHolz. Die vorgefertigten
Holztafelbauelemente eröffneten uns aber auch vollkommen
neue zeitliche Spielräume, was hier von besonderer Bedeutung
war, schließlich sollte das Projekt im bewohnten Zustandmoder-
nisiert werden. Ziel war es, dieMieter durch die schnelle und
saubereMontage der bis zu
13
Meter langen vorgefertigtenHolz-
elemente für die Fassaden, Balkone und Loggien so geringwie
möglich zu belasten.
Neubautenwerden bei uns rechnerisch achtzig Jahre lang be-
wirtschaftet, die erste Vollmodernisierung steht in der Regel nach
vierzig bis fünfzig Jahren an. Dennoch stellenwir uns schon heute
die Frage, wie gut Konstruktionen undWärmedämmungen recy-
celbar sind, wenn die nächsteModernisierung oder letztlich der
Rückbau der Gebäude ansteht. Die bei diesem Projekt eingesetz-
tenHolzelemente und die Zellulosefaserdämmung – beide aus
nachwachsenden, CO
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-neutralen Rohstoffen – bieten in dieser
Hinsicht eine sehr gute Perspektive.
Holz ist nachhaltiger als jeder andere Baustoff und passt daher gut
zu unserer vonNachhaltigkeitsgedanken geprägten Philosophie.
Wir wollen in den nächsten Jahren jene Chancen, die das Bauen
mit Holz bietet, weiter ausloten. Wer das ganze Potenzial und die
Schwierigkeiten imUmgangmit Holz erkennenwill, muss ganz
bewusstmit Holz bauen. Aus diesemGrund planenwir ein Pilotpro-
jekt inHolzbauweise, bei dem ein ganzheitlich-ökologischesWohn-
konzept für umweltbewussteMenschen verwirklicht werden soll.“