Zum Hauptinhalt springen

Hainbuche

Weitere Handelsnamen Weißbuche, Hagebuche, Hornbaum
Englisch Hornbeam
Botanischer Name Carpinus betulus L.

Die Hainbuche trifft man mit meist spannrückigen Stämmen an (welliger Stammquerschnitt), die bis zu 25 m hoch werden können. Die Rinde ist dünn, graugrün bis dunkelgrau. Die Blätter haben einen doppelt fein gezähnten Rand. Die kleinen, harten Nussfrüchte sitzen am Grund eines 3-lappigen Hüllblattes und sind zu mehreren in einem Fruchtstand vereinigt.

Kulturgeschichtliches

Die vitale Ausschlagskraft der Hainbuche nützten die Menschen schon im Frühmittelalter zur Einrichtung lebender Hecken. „Hagebuche“ zusammen mit „Hagedorn“ und „Hagrose“ hielten nicht nur das Vieh zusammen, sondern dienten wegen ihrer Undurchdringbarkeit als Schutzgürtel und der Abwehr. In den Gärten der Barockzeit liebte man hingegen exakt geschnittene Raumbegrenzungen und Bosketten. Dafür war die stets aufs Neue treibende Hainbuche ein ideales Gehölz. Aus dem schweren, harten und zähen Holz fertigte man Radachsen, Holzschlägel, Schusterleisten sowie die Zähne von Räderwerken im Mühlenbau. Und auch zum Schneiden von Drucklettern griff man oft zu Hainbuchenholz.

Allgemeines

Die Hainbuche ist als Mischbaumart häufig in Eichen- und Buchenwäldern zu finden. Sie ist trotz ihres Namens mit der Buche nicht verwandt, sondern gehört zu den Birkengewächsen. Die Bäume wachsen meist einzeln oder in kleinen Gruppen und sind oft am Aufbau von Waldrändern beteiligt. Als Wärme liebende Baumart tritt sie über 700 m praktisch nicht auf. Ihr Anteil am österreichischen Wald beträgt etwa 0,5 %. Die Hainbuche ist aber oft in Parks anzutreffen und wegen ihrer Schnittverträglichkeit eine geschätzte Heckenpflanze. Typisch für die Hainbuche ist die Ausbildung der Spannrückigkeit, einer sehr unregelmäßigen Stammquerschnittsform. Ihr natürliches Alter ist mit 150 Jahren begrenzt.

HainbucheHainbuche lackiert

Hainbuche unlackiert, lackiert

Holzcharakteristik

Aufgrund der Spannrückigkeit verlaufen die Jahrringe auf dem Querschnitt meist leicht wellig. Das hellgraue Holz vergilbt unter Lichteinfluss zu gelblich-bräunlich. Die Poren sind mit bloßem Auge nicht sichtbar und beeinflussen das Holzbild in keiner Schnittrichtung. Die Radialflächen erscheinen durch große Scheinholzstrahl-Spiegel (die einzelnen schmalen Holzstrahlen stehen so dicht zusammen, dass der Eindruck eines breiten Holzstrahls entsteht) fast fleckig. Auch auf den Tangentialflächen prägen die oft mehrere Zentimeter hohen Holzstrahlspindeln das Oberflächenbild. Nicht selten zeigen die Hirnflächen rötlich-braune, tangential gerichtete Markflecken. Wegen der ausgeprägten Spannrückigkeit ist der Faserverlauf stark unregelmäßig.

Eigenschaften

Die Hainbuche liefert das schwerste Holz aller heimischen Nutzholzarten (Darrdichte 750 kg/m³). Die Härte liegt mit 32 N/mm² etwas unter der Buche. Es ist wegen des welligen Faserverlaufs äußerst schwer spaltbar. Das Holz der Hainbuche ist gut zu drechseln, zu bohren und zu fräsen; beim Sägen in Faserrichtung können Spannungsrisse auftreten. Bei der Oberflächenbehandlung sind keine Probleme bekannt. Die Trocknung des Holzes ist infolge starker Schwindung sehr schwierig. Es empfiehlt sich, aufgrund der ausgeprägten Tendenz zu Rissbildung, bei Freilufttrocknung unter Dach die Schnittenden zu versiegeln. Bei der technischen Trocknung ist äußerst vorsichtig zu verfahren, da sich neben der starken Schwindung auch Stammspannungen auswirken können. Hainbuche ist nicht dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 5), wäre aber gut tränkbar.

Verwendung

Wegen ihrer hohen Abnützungsfestigkeit wird Hainbuchenholz besonders für technisch stark beanspruchte Gegenstände von kleinen Dimensionen verwendet: Hackblöcke, Spannzwingen, Hobelsohlen, Kegel. Im Musikinstrumentenbau wird es in der Klaviermechanik eingesetzt sowie hin und wieder zu Schlagstöcken verarbeitet. Als Furnier ist es praktisch nicht im Handel, sehr wohl aber als Schnittware.