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Kirschbaum

Weitere Handelsnamen Vogelkirsche, Wildkirsche
Englisch Sweet cherry
Botanischer Name Prunus avium L.

Der Kirschbaum wird bis zu 25 m hoch. Die Rinde ist dunkelrotbraun, bekommt auffällige waagrechte Streifen und löst sich dann in Querbändern ringförmig ab. Die Blätter sind groß, oval zugespitzt und grob gezähnt. Am Blattstiel befinden sich zwei große Drüsen. Die Früchte der wilden Vogelkirsche schmecken deutlich saurer als die der gezüchteten Sorten.

Kulturgeschichtliches

Die kirschrote Farbe der Früchte und ihr süßer Geschmack evozieren Assoziationen zu Lust, Liebe und Genuss – nicht zuletzt zum Verbotenen. Daher schmecken, wie der Volksmund meint, stibitzte Kirschen am besten. Nicht wenig von dieser sinnlichen Kraft scheint auch im rötlich-goldbraunen Holz zu schlummern, das für Wohnlichkeit und Wärme steht. Ja, selbst mit den Kernen, in großer Zahl in Leinensäcklein eingenäht, ließ sich die Wärme des Kachelofens ins winterlich kalte Bett tragen. Das feine Edelholz motivierte Gestaltende seit Biedermeier- und Jugendstilzeit immer wieder zu eleganten, formschönen und nicht zuletzt bequemen Möbeln.

Allgemeines

Unter der Bezeichnung Kirschbaum erhält man im Holzhandel meist das Holz der Vogelkirsche. Als Waldbaum ist sie ohne Bedeutung und ist meist an Rändern von Laubmischwäldern eingestreut. Dort leuchten Ende März oder Anfang April die weißen Blüten aus dem noch unbelaubten Holz. Kirschbäume erreichen selten ihr Höchstalter von 100 Jahren. Da das Stammholz leicht kernfaul wird, findet die Holzernte bereits ab 70 Jahren statt.

KirschbaumKirschbaum lackiert

Kirschbaum unlackiert, lackiert

Holzcharakteristik

Die Jahrringgrenze wird durch mittelgroße, einen deutlichen Ring bildende Frühholzporen markiert, die in dieser Wachstumsphase konzentriert auftreten. Bei Lichteinwirkung kann das Holz hell-goldbraun bis rötlichbraun nachdunkeln. Durch die Behandlung mit Alkalien oder Dämpfen lässt sich sogar ein nahezu mahagoniartiger Farbton erzielen. Hervorgerufen durch die Holzstrahlen ergeben sich im Radialschnitt schöne Spiegelzeichnungen.

Eigenschaften

Kirschbaumholz ist mittelschwer (Darrdichte 570 kg/m³) und mittelhart bis hart (Brinellhärte 31 N/mm²). Das Holz ist mit allen Werkzeugen und nach sämtlichen Verfahren gut zu bearbeiten. Wegen seiner homogenen Struktur sind äußerst glatte Oberflächen erzielbar. Insgesamt verläuft die Trocknung schnell und problemlos. Größere Dimensionen neigen zu Hirnrissen, bei kleineren besteht die Gefahr von Verwerfungen. Bei Freilufttrocknung ist darauf zu achten, dass das Holz sorgfältig abgestapelt und abgedeckt ist. Gegen Pilzbefall ist es mäßig dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 3). Gefährdet ist es vor allem durch Nagekäfer (Anobien).

Verwendung

Kirschbaumholz wird massiv und als Furnier verwendet, ob für Möbel, Innenausbau, Wand- und Deckenverkleidungen, Vertäfelungen oder für verschiedene Einrichtungsgegenstände und Accessoires. Kirschholz gilt als Klassiker unter den Möbelhölzern und war das beliebteste Möbelholz der Biedermeierzeit.