Strohfloh
Daten zum Objekt
Standort
Untere Hauptstraße 1, 3142 Murstetten
Bauherr:in
Architektur
juri troy architects, www.juritroy.com
Statik
Caravan Atelier, www.caravanatelier.com
Holzbau
Caravan Atelier, www.caravanatelier.com
Fertigstellung
2022
Typologie
Das Grundstück - der Schlosspark in Murstetten - ist ein außergewöhnlicher Ort mit historischer Bedeutung und einer bewegten Geschichte. Das Gelände behält sein raues, wildes Aussehen und wird durch eine kleine Installation in Form eines Wochenendhauses erweitert. Das Projekt ist als Einraumhaus konzipiert. Über den nördlichen Teil betritt man das Gebäude, hier befinden sich auch eine kleine Sanitärzelle sowie eine Schlafgalerie. Die großen Panoramafenster des Wohnbereichs sind auf die historischen und landschaftlichen Bezüge ausgerichtet und bieten einen uneingeschränkten Blick in Richtung Kirche, ins Tal oder zu den Überresten historischer Statuen in der Parkanlage. Entlang der beiden Längsseiten werden die Außenwände durch eine raumhohe Regalkonstruktion zum Innenraum erweitert. Sie machen einerseits die Tragstruktur der Außenwände ablesbar und bieten gleichzeitig Stauraum und Platz für Sitznischen und Arbeitsflächen. Das Projekt folgt einem ganzheitlich nachhaltigen Konzept in Planung, Nutzung und Umsetzung. Durch die Aufständerung auf Schraubfundamente wird keine Bodenfläche versiegelt wird. Die verwendeten Materialien stammen Großteils aus der unmittelbaren Umgebung. Das Holz, sowohl für die konstruktiven Elemente als auch für die Oberflächen stammt aus den bauherreneigenen Wäldern und wurde im benachbarten Sägewerk verarbeitet. Das Gebäude ist mit Stroh gedämmt, das ebenfalls aus der direkten Umgebung, von einem regionalen Bauernhof stammt. Die Wärme und Energiegewinnung erfolgt über die Photovoltaikanlage auf der Dachfläche.
Holzanteil:
- Holzständerkonstruktion: 13,84m³
- Fassade: 5,04m³
- Holzwerkstoffplatten: 5,79m³
- Holzplatten für Möbel: 2m³
Pläne
Begründung der Jury
Wie man ein Wochenendhaus als Kleinod hinter Mauern ressourcenschonen errichtet zeigt der „Strohfloh“ vor. Durch die Schraubfundamente wird keine Bodenversiegelung hervorgerufen. Die Außenhaut, der Zugang und die kleine Terrasse wurden mit herkömmlicher, sägerauer Fichte ausgeführt, die mit der Zeit problemlos auswechselbar ist. Die eigentliche Fassade wird von einer Fassadenbahn gebildet die innenliegende Strohdämmung schützt. Offene Regale bilden mit den Fensterauslässen ein Raster der das Gebäudeinnere prägt. Alles wurde bis ins Kleinste geplant und ausgenutzt. Die Stromversorgung wird über die Photovoltaikanlage am Dach bewerkstelligt. Fast autark steht dieses in allen Teilen wiederverwertbare Gebäude im Kontext zu alten Statuen eines „verwunschenen“ Parks.