Der Gebäudekomplex aus 1984 wird als Ärztehaus und Bürogebäude genutzt und befindet sich an stark befahrenen Verkehrsflächen. Durch Aufstockung, optional bis zur Hochhausgrenze, soll neuer Wohnraum geschaffen werden.
Der Gebäudebestand bietet aus städtebaulicher, konstruktiver und funktionaler Sicht großes Potenzial für eine vertikale Nachverdichtung. Vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen wie Flächenknappheit und steigende Mietpreise und aufgrund der Notwendigkeit klimaresilienten Bauens eröffnet sich hier eine wertvolle Entwicklungsperspektive für den urbanen Wohnungsbau.
Der Candidplatz liegt südlich des Stadtzentrums von München im Stadtteil Untergiesing-Harlaching und bildet dort einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Er verbindet die Candidstraße – ein Teilstück des Mittleren Rings, einer vierspurigen Bundesstraße im Stadtgebiet – mit der Pilgersheimer Straße und der Schönstraße. Der Bauplatz befindet sich auf einer Insel zwischen stark befahrenen Verkehrsflächen, was eine Herausforderung an die Planung darstellt. Die urbane Umgebung ist durch Wohn- und Geschäftshäuser sowie durch großzügige Grünflächen charakterisiert.
Das Volumen des bestehenden Gebäudekomplexes setzt sich aus 9 Baukörpern mit 2 bis 8 Geschossen zusammen und beherbergt verschiedene medizinische Einrichtungen, darunter Arztpraxen und physiotherapeutische Einrichtungen. Die bauliche Struktur des Tragwerkes besteht aus einem Stahlbetonskelett mit zentralen Erschließungskernen und bietet einen hohen Grad an Flexibilität für die Ausgestaltung der Grundrisse.
Das Entwurfsprojekt sieht vor, eine angemessene Systematik zur Aufstockung des Bestandes mit zwei bis drei zusätzlichen Geschossen in Holzbauweise auszuarbeiten. Das neue Gebäudevolumen in der Aufstockung muss nicht alle 9 bestehenden Baukörper umfassen und kann sich auf funktional nachvollziehbare, eingegrenzte Teilbereiche des Bestandes beschränken.
Optional und im Ermessen des Entwurfsteams kann die vertikale Verdichtung bis zu einer Hochhauslösung mit einer Gebäudehöhe von bis zu 60 Metern weitergeführt werden. Hierfür sind jedoch Tragwerkskonzepte mit externen Strukturen notwendig.
Projektziel ist die Entwicklung zeitgemäßer Wohnkonzepte mit kompakten, gut durchdachten Grundrissen, die den Prinzipien der Suffizienz folgen und den Pro-Kopf-Flächenverbrauch durch Effizienz in der Flächennutzung minimieren.
Besonderer Wert wird auf die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der neuen Wohneinheiten gelegt. Sie sollen an veränderte Lebenssituationen und Haushaltsstrukturen durch Zusammenlegen oder Teilung angepasst werden können. Im Erdgeschoss des Gebäudes können ergänzend Gemeinschaftsflächen vorgesehen werden, die Raum für sozialen Austausch, Co-Working oder kollektive Aktivitäten bieten. Die vorhandenen Nutzungen im Bestand sollen im Zuge der Entwurfsarbeit weitestgehend erhalten bleiben.