Wald
In Österreich spricht man von einem Wald, sobald eine Fläche von 1.000 m2 und eine durchschnittliche Breite von 10 Metern mit Bäumen bewachsen ist. Das Wort Wald ist sprachgeschichtlich mit dem Wort wild im Sinne des Wilden und Ursprünglichen verwandt. Mit Wald bezeichnete man sowohl den kleineren bäuerlichen Siedlungswald als auch den großen siedlungsfernen Schattholzhochwald. (Elisabeth Johann)
Forst
Die Begriffe Wald und Forst waren jahrhundertelang durch die Tatsache geschieden, dass der Forst ein Wald mit besonderer, beinahe öffentlich-rechtlicher Stellung war. Nicht jeder Wald war ein Forst. Umgekehrt war vom Hochmittelalter an jeder Forst ein Wald. Hinsichtlich des Flächenumfangs hatte der Forst immer beträchtliche Ausmaße, der Wald konnte kleinen oder großen Umfang haben. Die quasi öffentlich-rechtliche Stellung des Forstes ergab sich ursprünglich aus der königlichen Banngewalt. Diese wurde weiterverliehen. So entstanden königliche, herrschaftliche und später landesherrliche Forste. Daneben standen der Gemeinschaftliche Wald (Allmendwald, silva communis) und der Privatwald (silva alienus). Mit dem Untergang der alten Waldherrschaftsordnung verlor das Wort Forst im Laufe der Zeit seinen ursprünglichen Sinn. Zum Teil wurde es – wie das Wort Wald – unterschiedslos auf alle, insbesondere auch die größeren Waldungen angewendet. Heute wird im deutschsprachigen Raum wesentlich weniger Unterschied zwischen Forst und Wald gemacht als im englischsprachigen, wo »woodland« noch immer eher den bäuerlichen Gemeinschaftswald bezeichnet und »forest« den hoheitlichen bzw. herrschaftlichen Wald. Daher hat »forestry« im Englischen noch immer einen hoheitlichen Beigeschmack. In der deutschen Sprache werden Forst und Wald heute oft synonym gebraucht und Forstwirtschaft und Waldwirtschaft meinen dasselbe. (Elisabeth Johann)
Bewertungssysteme für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung
Zertifizierungsprozesse gewährleisten, dass das eingesetzte Holz für Holz- und Papierprodukte aus ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortlicher Waldbewirtschaftung kommt. Österreichs Waldflächen sind zu 100 Prozent PEFC zertifiziert, in Deutschland sind das nur zwei Drittel des Waldes. FSC zertifizierte Flächen sind in Österreich marginal. In der Schweiz hingegen sind zwei Drittel des Waldes FSC und nur ein Drittel PEFC zertifiziert. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden gängigsten Systemen PEFC und FSC sind:
Akkreditierung
PEFC bedient sich unabhängiger Zertifizierer.
FSC Die Akkreditierung erfolgt durch den internationalen FSC-Vorstand selbst nach Zahlung einer entsprechenden Gebühr (Unabhängigkeit der Zertifizierungsstellen).
Außernutzung
PEFC fordert von den Zertifikatsnutzern keine Stilllegung von Waldflächen.
FSC Bei FSC (Deutschland) müssen in Staats- und Kommunalwäldern, die größer als 1.000 Hektar sind, 5 Prozent der Fläche aus der Bewirtschaftung genommen werden.
Baumartenwahl
PEFC strebt Mischbestände mit standortgerechten Baumarten angepasster Herkünfte an.
FSC fordert eine langfristige Orientierung der Forstwirtschaft hin zu einer standortheimischen Bestockung. Neophyten wie die Douglasie, aber auch die Fichte werden auf den meisten Standorten dann nur noch in Mischung geduldet.
Totholz
PEFC verlangt, dass Totholz und Höhlenbäume in angemessenem Umfang erhalten werden.
FSC verlangt als Vorbedingung für eine Zertifizierung eine Totholzmanagementstrategie zur Steigerung des Totholzanteils.
Biozideinsatz
PEFC erlaubt eine flächige Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur als letztes Mittel und ausschließlich auf der Grundlage fachkundiger Begutachtung.
FSC erlaubt den Biozideinsatz nur auf behördliche Anordnung.
PEFC
Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes www.pefc.at
FSC
Forest Stewardship Council www.csa.ca
Quellen: www.pefc.at, www.csa.ca, Harald Vacik, Institut für Waldbau, Universität für Bodenkultur, Wien
Schutzwald
20,5 Prozent des österreichischen Waldes sind so genannte Schutzwälder zum Schutz vor alpinen Naturgefahren wie Hochwasser, Muren, Lawinen, Hangbewegungen und Steinschlag. Mehr als die Hälfte davon ist außer Ertrag gestellt.
Standortheimische Bestockung
Neophyten sind Pflanzen, die sich in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Es gibt in österreichischen Wäldern viele nicht heimische Baumarten wie die Douglasie, die vor langer Zeit eingeführt wurde, sich hier sehr wohl fühlt und somit standortgerecht ist. Derzeit wird viel darüber diskutiert, ob nicht heimische Bäume in unseren Wäldern überhaupt angepflanzt werden dürfen.
Vorratsfestmeter
Ein Vorratsfestmeter (Vfm), auch Festmeter (fm) genannt, entspricht einem Kubikmeter Holz, ohne Zwischenräume gemessen.
Erntefestmeter
Erntefestmeter (Efm) entspricht einem Vorratsfestmeter abzüglich ungefähr 10 Prozent Rindenverluste und 10 Prozent Verluste bei der Holzernte. Für die Umrechnung Vfm in Efm gibt es baumartenspezifische Umrechnungsfaktoren.
Hiebsreife
Die Hiebsreife hat ein Baum erreicht, wenn er die geeignete Stammdicke, also einen gewissen Durchmesser für die Holzernte erreicht hat.
proHolz Publikationen zum Thema
Holzspektrum – Ansichten, Beschreibungen und Vergleichswerte
Josef Fellner, Alfred Teischinger, Walter Zschokke
proHolz Austria (Hg.), Wien 2006
zu bestellen unter: shop.proholz.at
Zuschnitt 8 – Forst & Holz
Zuschnitt 23 – Holzarten
Zuschnitt 24 – vorläufig nachhaltig
Filme über den Wald
www.lebensministerium.at/video.html
darunter: »Holz wächst im Wald« mit Josef Hader
Was darf der Waldbesucher?
Ist das Pilze- und Beerensammeln im Wald erlaubt?
Pilze, Beeren und sonstiges Waldobst (z. B. Edelkastanien) stehen gemäß dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (abgb) grundsätzlich im Eigentum des Waldeigentümers. Hat der Waldeigentümer das Sammeln von Pilzen oder Waldfrüchten nicht ausdrücklich (etwa durch Hinweistafeln) untersagt, beschränkt oder hierfür ein Entgelt verlangt, ist das Aneignen von Pilzen und Früchten zivilrechtlich zulässig und entgeltfrei. Man darf sich nicht unbefugt Pilze in einer Menge von mehr als 2 kg pro Tag aneignen, Pilz- und Beerensammelveranstaltungen durchführen oder daran teilnehmen.
Weiter Informationen zum »Verhalten im Wald«: www.lebensministerium.at
Quellen: AT: Österreichische Waldinventur 2007 – 09; CH: BAFU, DE: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Deutsche Bundeswaldinventur; IT: Autonome Provinz Bozen/Abteilung Forstwirtschaft
deutschsprachiger Alpenraum | Deutschland | Bayern | Schweiz | Südtirol | Österreich |
---|---|---|---|---|---|
Landesfläche km2 | 357.110 |
70.549 | 41.285 | 7.399 | 83.880 |
Bewaldung (%) | 31 | 36 |
31 |
45 |
47,6 |
davon Schutzwald (%) | 17 | 49 | 58 | 20,5 | |
Privatwald (%) | 44 | 54 | 29 | 70 | 82 |
öffentlicher Wald (%) | 56 | 46 | 71 | 30 | 18 |
Anteil Nadelbäume (%) | 57 | 69 | 67 | 98 | 71,6 |
Anteil Laubbäume (%) | 43 | 31 | 33 | 2 | 28,4 |