Die vergleichsweise rasch eingetretenen klimatischen Veränderungen haben den Wald in Mitteleuropa bereits nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen, bevor er sich auf natürliche Weise an diese Veränderung anpassen konnte. Damit geht nicht nur ein ebenso rascher Waldumbau von bereits durch Kalamitäten geschädigten Flächen mit vorgezogener Zwangsnutzung einher, sondern auch ein genereller weiterer Waldumbau im Zuge der forstlichen Bewirtschaftungspläne. Für die zukünftige Holznutzung ist damit ein größeres Spektrum an Holzarten mit einem höheren Anteil von Laubhölzern zu erwarten. Zudem wird in Kreisen der Forstwirtschaft auch eine Reduktion der Umtriebszeit von Nadelhölzern diskutiert, um das Risiko einer Kalamitätseinwirkung zu vermindern. Eine kürzere Umtriebszeit bedingt wiederum kleinere Stammdurchmesser und erfordert Innovationen für eine bessere Ausnutzung des Rundholzes im Hinblick auf den Sägeeinschnitt.
Der derzeitige Holzbau mit den wesentlichen Produktschienen an vorgefertigten Holzbauteilen wie Konstruktionsvollholz, Brettschichtholz und Brettsperrholz ist fast ausschließlich auf den Einsatz von Nadelhölzern, allen voran auf die Fichte, ausgerichtet. Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche und Holzarten wie Buche, Eiche und Esche, die im Bauwesen schon heute in geringem Maße eingesetzt werden, unterscheiden sich stark in Bezug auf ihre materialtechnischen Eigenschaften. Das betrifft die Be- und Verarbeitbarkeit des Holzes sowie das Tragverhalten, die Ästhetik und damit die grundsätzliche Eignung als Baustoff.
In beiden Fällen, bei der Nutzung kleiner Stammdurchmesser von Nadelholz wie auch bei einem verstärkten Anfall von Laubholz, sind für deren Nutzung als Bauholz neue technologische Konzepte zu suchen, die eine möglichst hohe Ausbeute an Bauprodukten bei überzeugenden mechanischen Kennwerten und Produktionskosten ermöglichen.