Daten zum Objekt
Standort
Angel Yard, London/GB
Bauherr:in
Enfield Council, London/GB, www.enfield.gov.uk
Architektur
Jan Kattein Architects, London/GB, www.jankattein.com
Statik
engineersHRW, London/GB, www.ehrw.co.uk
Holzbau
Sullivan Brothers Construction, London/UK, www.sullivanbrothers.co.uk
Fertigstellung
2023
Typologie
Start-up-Garage
Im sogenannten Engelsgarten sind zwar keine überirdischen Wesen zugange, beflügelt scheint die Atmosphäre im Angel Yard – einem Zentrum mit Gemeinschaftsbereichen und individuell nutzbaren Büroeinheiten im Londoner Stadtteil Upper Edmonton, einer der strukturschwächsten Gegenden der Metropole – aber allemal. Aufbruchstimmung liegt in der Luft, versprüht von jungen Unternehmer:innen, für die hier niederschwellig verfügbare Räumlichkeiten geschaffen wurden, von denen aus sie ihre kreativen beruflichen Visionen in die Tat umsetzen können. Auf einem ehemaligen Garagengelände zwischen einfachen Wohnbauten schufen Jan Kattein Architects im Rahmen eines Programms des Stadtrats zur Nachverdichtung und zum Ausbau der sozialen Infrastruktur 35 Arbeitsräume zu leistbaren Konditionen für die lokale Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Direkt vor Ort fördert die Wohltätigkeitsorganisation Launch It die Bestrebungen der Nutzer:innen mit einem unterstützenden Angebot wie Beratung und Schulungen.
Neben dem sozialen Mehrwert waren von Beginn an auch der bauliche Nachhaltigkeitsaspekt und eine besonders emissionsarme Konstruktionsweise oberste Priorität im Entwicklungskonzept für die ungenutzte Fläche. Das Planungsteam entschied sich deshalb, die bauliche Grundsubstanz der vier bereits verfallenen Garagenzeilen so weit wie möglich zu erhalten. Dazu gehörten die Bodenplatte und das Ziegelmauerwerk, die durch einen aufgesetzten Leichtbau aus Holz ergänzt wurden. Jeder der einstigen Parkslots wurde durch ein Tonnengewölbe horizontal erweitert, um die nötige Raumhöhe für eine Nutzung als Arbeitsraum zu schaffen. Einige einzelne Zwischenwände mussten weichen, um neben den individuell bespielbaren Einheiten auch einen großen Gemeinschaftsraum für Gruppenevents und Nachbarschaftsaktivitäten anzubieten. Dieser sticht auch weithin sichtbar durch seine abweichende Höhe hervor und markiert zugleich den Eingang.
Eine ebenfalls in Holzbauweise ausgeführte Konstruktion bindet die vier Zeilen zusammen. Überdeckt mit transluzenten Polycarbonatplatten, entsteht ein geschützter Außenbereich. Die Einzelzellen werden dadurch erweitert, ein Raum für informellen Austausch, einer Marktsituation gleich, aufgespannt.
Draußen wird getratscht und der Kopf für neue Ideen freigespielt, an deren Umsetzung man drinnen tüftelt. Und wer weiß, ob hier nicht eine Erfolgsstory geboren wird? Schließlich blicken auch einige der erfolgreichsten Unternehmen des Silicon Valley auf bescheidene Anfänge in einer Garage zurück.