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Angel Yard, London

erschienen in
Zuschnitt 94 Holz, Büro & Co., September 2024

Daten zum Objekt

Standort

Angel Yard, London/GB

Bauherr:in

Enfield Council, London/GB, www.enfield.gov.uk

Architektur

Jan Kattein Architects, London/GB, www.jankattein.com

Statik

engineersHRW, London/GB, www.ehrw.co.uk

Holzbau

Sullivan Brothers Construction, London/UK, www.sullivanbrothers.co.uk

Fertigstellung

2023

Start-up-Garage

Im sogenannten Engelsgarten sind zwar keine überirdischen ­Wesen zugange, beflügelt scheint die Atmosphäre im Angel Yard – einem Zentrum mit Gemeinschaftsbereichen und individuell nutzbaren Büroeinheiten im Londoner Stadtteil Upper Edmonton, einer der strukturschwächsten Gegenden der Metropole – aber allemal. Aufbruchstimmung liegt in der Luft, versprüht von jungen Unternehmer:innen, für die hier niederschwellig verfügbare Räum­lichkeiten geschaffen wurden, von denen aus sie ihre kreativen beruflichen Visionen in die Tat umsetzen können. Auf einem ehemaligen Garagengelände zwischen einfachen Wohn­bauten schufen Jan Kattein Architects im Rahmen eines Programms des Stadtrats zur Nachverdichtung und zum Ausbau der sozialen Infrastruktur 35 Arbeitsräume zu leistbaren Kondi­tionen für die lokale Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Direkt vor Ort fördert die Wohltätigkeitsorganisation Launch It die Bestrebungen der Nutzer:innen mit einem unterstützenden Angebot wie Beratung und Schulungen.

Neben dem sozialen Mehrwert waren von Beginn an auch der bauliche Nachhaltigkeitsaspekt und eine besonders emissionsarme Konstruktionsweise oberste Priorität im Entwicklungskonzept für die ungenutzte Fläche. Das Planungsteam entschied sich deshalb, die bauliche Grundsubstanz der vier bereits verfallenen Garagenzeilen so weit wie möglich zu erhalten. Dazu gehörten die Bodenplatte und das Ziegelmauerwerk, die durch einen aufgesetzten Leichtbau aus Holz ergänzt wurden. Jeder der einstigen Parkslots wurde durch ein Tonnengewölbe horizontal erweitert, um die ­nötige Raumhöhe für eine Nutzung als Arbeitsraum zu schaffen. Einige einzelne Zwischenwände mussten weichen, um neben den individuell bespielbaren Einheiten auch einen großen Gemeinschaftsraum für Gruppenevents und Nachbarschaftsaktivitäten anzubieten. Dieser sticht auch weithin sichtbar durch seine ­abweichende Höhe hervor und markiert zugleich den Eingang.

Eine ebenfalls in Holzbauweise ausgeführte Konstruktion bindet die vier Zeilen zusammen. Überdeckt mit transluzenten Poly­carbonatplatten, entsteht ein geschützter Außenbereich. Die Einzelzellen werden dadurch erweitert, ein Raum für informellen Austausch, einer Marktsituation gleich, aufgespannt.

Draußen wird getratscht und der Kopf für neue Ideen freigespielt, an deren Umsetzung man drinnen tüftelt. Und wer weiß, ob hier nicht eine Erfolgsstory geboren wird? Schließlich blicken auch ­einige der erfolgreichsten Unternehmen des Silicon Valley auf bescheidene Anfänge in einer Garage zurück.


verfasst von

Christina Simmel

leitende Redakteurin der Zeitschrift Zuschnitt

Erschienen in

Zuschnitt 94
Holz, Büro & Co.

Neue Gebäude, Räume und Orte der Büroarbeit in Holz

8,00 €

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Zuschnitt 94 - Holz, Büro & Co.