Daten zum Objekt
Standort
Wolfurt/AT
Bauherr:in
Haberkorn GmbH, Wolfurt/AT, www.haberkorn.com
KISA-Grundstücksverwaltung GmbH, Wolfurt/AT
Architektur
NONA Architektinnen, Dornbirn/AT, www.nona-architektinnen.at
Statik
IFS Ziviltechniker GmbH, Innsbruck/AT, www.ifs-zt.at
Holzbau
Fussengger Holzbau GmbH, Dornbirn/AT, www.fussenegger-holzbau.at
Fertigstellung
2023
Typologie
Umgenutzt und weitergebaut
Am Rande des Logistikgebiets, südlich des Güterbahnhofs Wolfurt in Vorarlberg, liegt die Zentrale der Haberkorn GmbH – von Österreichs größtem technischen Händler für Industrie- und Bauunternehmen. Nicht nur die Marktgemeinde Wolfurt als Drehscheibe im internationalen Güterverkehr wächst stetig, auch Haberkorn benötigte eine Erweiterung seiner Infrastruktur um rund hundert Büroarbeitsplätze.
Die Bestandsanalyse zeigte, dass eine bestehende Lagerhalle mit einer Größe von 59,6 mal 18,5 Metern das Potenzial hatte, den zusätzlichen Raumbedarf zu decken, ohne wertvolle Bodenflächen neu versiegeln zu müssen. In einem kleinen geladenen Wettbewerb – vorgegeben waren lediglich die Anzahl der neuen Büroarbeitsplätze sowie die zu übersiedelnden Abteilungen – überzeugten NONA Architektinnen mit einer Raum-im-Raum-Lösung in Holzbauweise. Inspiriert von den angrenzenden Logistikregalen, referenzierten sie diese in Form eines zweigeschossigen, regalartigen Holzbaukörpers, der in die bestehende Halle gesetzt wurde. Der Holzbau ist völlig autonom vom Bestand, lediglich an den vorhandenen Leimbindern der Dachkonstruktion, die die Halle überspannen und den neuen Einbau durchdringen, gibt es Anschlusspunkte.
Regal im Raum
Die Haupterschließung der „Neuen Bürowelt“ erfolgt an der östlichen Stirnseite über den Bestand. Nach dem Eintreten öffnet sich der Blick auf das offene Großraumbüro, das sich über die gesamte Länge der Halle erstreckt und durch Möblierung, Pflanzen und „Office Cubes“ zoniert wird. Flankiert wird es von dem knapp 51,6 Meter langen und 6,4 Meter breiten frei stehenden zweigeschossigen „Hochregal“. Auf einem Achsraster von 150 cm und mit einer Tiefe von 40 cm schafft die Holzriegelkonstruktion aus naturbelassenem Fichtenholz mit tragenden Massivholzdecken Raum für weitere Arbeitsplätze und Besprechungsräume. Die Trennwände sind variabel versetzbar, um auch zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Ein wiederkehrendes Muster aus Verglasung, Regalfläche und offenem Fenster bildet die Fassade des Hochregals zum Großraumbüro im Erdgeschoss und bietet so je nach Bedarf unterschiedliche Situationen von Privatheit und Offenheit. Die Erschließung der Räume erfolgt zum einen über den Skelettbau selbst, zum anderen über die südlich an die Bestandsfassade angrenzenden Räume, die vor allem Sanitär- und Lagerräume beherbergen und über Oberlichter in der ansonsten geschlossenen Fassade natürlich belichtet werden.
Die Ausführung in Holzbauweise und der starke Fokus auf die Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter:innen – die Stirnseiten der Bestandshalle sind jeweils für Gemeinschaftsräume reserviert –, sind wichtige Schritte in Richtung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Die Neue Bürowelt zeigt eindrucksvoll, dass die Adaptierung und Verdichtung des Bestandes eine durchaus spannende Bauaufgabe darstellt.