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Energieausweis
Seit
1
. Jänner
2009
muss beim
behördlichen Bauverfahren für einen Neubau, aber
auch bei umfassenden Sanierungen, Um- und Zu-
bauten sowie bei der Vermietung, der Verpachtung
oder dem Verkauf von Gebäuden von der Bauherr-
schaft bzw. den HauseigentümerInnen ein Energie-
ausweis vorgelegt werden. Dieser enthält eine
genaue Berechnung der Energiekennzahlen eines
Gebäudes und informier t damit über den Energie-
Normverbrauch und die Gesamtenergieeffizienz.
Grundlage für die Berechnung sind u.a. energietech-
nische Parameter von Gebäudehülle, Heizungsart,
Lüftung, Warmwasserbereitung und verwendeten
Energieträgern, Bruttogeschossfläche und Klima-
daten. Der Energieausweis zeigt Möglichkeiten
zusätzlicher energetischer Optimierung auf und ist
wichtiges Kriterium am Immobilienmarkt. Energie-
ausweise dürfen nur von qualifizier ten Fachleuten
ausgestellt werden, wobei die genauen Kriterien
von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind.
www.energieausweis.at
In vielen Fällen kommen bei der Dämmung von
verputzten Fassaden Wärmedämmverbundsysteme
(
WDVS
) zur Anwendung, die das Problem des CO
2
-
Ausstoßes durch hohen Heizbedarf nur auf den
ersten Blick verringern. Meist bestehen diese Syste-
me nämlich aus erdölbasiertem extrudiertem Poly-
styrol (
EPS
), verbrauchen extrem viel Energie in
Herstellung und Entsorgung und nehmen jeder
bisher diffusionsoffenen Außenwand die Luft, was
zu bauphysikalischen Problemen führen kann. So
tragen sie langfristig gesehen nicht zur Lösung der
Klimaproblematik bei, sondern vergrößern diese,
auch wenn die Technologie kurzfristig betrachtet
einfach und billig ist.
Holz ist anders
Nachwachsende Dämmstoffe sind
eine klare Alternative. Neben Zellulose-Dämmungen
aus aufbereiteten Papierschnipseln und solchen aus
Hanf, Kork oder Stroh stehen auch Dämmstoffplat-
ten aus Holzfasern zur Verfügung. Diese werden aus
Holz erzeugt, sind ökologisch und bauphysikalisch
empfehlenswert, dauerhaft und rezyklierbar. Höheren
Materialkosten können ökologische Unbedenklich-
keit und geringere Lebenszykluskosten entgegen
gehalten werden.
Statt Öl an der Wand
Holz als Dämmstoff
Niedrigenergiewohnhaus Schmelzhütterstraße, Dornbirn
Funktion
vorher Großbäckerei, heute Niedrigenergiewohnhaus
Baujahr
1972
Sanierung
2007
Maßnahmen
Entkernung des Gebäudes bis auf die Trag-
struktur aus Stahlbeton; Einbau eines Stiegenhauses in der
Gebäudemitte; Montage von vorgefer tigten Fassadenteilen,
bestehend aus mit Mineralwolle gedämmten Hohlkasten-
elementen, Holzfaserplatten als Träger für den Außenputz,
OSB-Platten, Gipskar tonplatten; das Gewicht der neuen
Bauteile musste gering gehalten werden, um die vorhandene
Tragstruktur nicht über die Maßen zu belasten.
Ergebnis
Revitalisierung und Neunutzung einer gewerblichen
Struktur, zeitgemäßes Äußeres, wesentlich verbesser te
bauphysikalische Wer te, reduzier ter Jahresheizwärmebedarf
mit
22
kWh⁄ m
2
(Passivhaustechnologie)
Planung
Johannes Kaufmann Architektur, Dornbirn⁄ Wien
www.jkarch.at