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2011 ⁄ 12
2013
2012
2011
2010
Andrea Zittel
geboren
1965
in Escondido⁄
us
lebt und arbeitet in Joshua
Tree⁄
us
1988 bfa
(Hons.) Painting⁄
Sculpture, San Diego State
University, San Diego
1990 mfa
Sculpture, Rhode
Island School of Design,
Providence
Wie kann man die täglichen Abläufe, die unser
Leben bestimmen, neu strukturieren und den heuti-
gen Lebensumständen, die durch gesteigerte Mobi-
lität, mehr Eigenverantwortung und Netzwerkkapi-
talismus gekennzeichnet sind, anpassen? Welche
Strategien müssen entwickelt werden, um gesell-
schaftlichen Zwängen, Bürokratie und Konsumwelt
zu entkommen? Andrea Zittels Arbeiten sind der
fortlaufende Versuch, auf diese Fragen Antworten
zu finden. Ihre Wohnmodule und textilen Entwürfe
sind so konzipiert, dass sie trotz Serienproduktion
die individuellen Wünsche ihrer Benutzer mit einbe-
ziehen. Mobilität, Freiheit und Unabhängigkeit bil-
den dabei den Ausgangspunkt ihrer Überlegungen.
Aufgewachsen in Kalifornien, verbrachte sie einen
Teil ihrer Kindheit auf der Farm ihrer Großeltern nahe
dem Joshua Tree National Park. Als sie nach ihrem
Studium nach New York zog, in ein
20
m
2
großes
Gassenlokal, begann sie an ihren ersten Modulein-
heiten, den „Living Units“, zu arbeiten. Der Wunsch
nach einem Ort, der sich von der beengten, tristen
Umgebung abheben und den persönlichen Lebens-
umständen besser entsprechen sollte, führte zu
einer ganzen Reihe von multifunktionalem Mobiliar.
Die „A-Z Living Units“, von denen eine hier abgebil-
det ist, bestehen aus je einem Bett, Tisch und einer
Kochzeile, sind einfach aufzubauen und flexibel in
ihrer Positionierung. „Mit dem ‚Living Unit‘ wollte
ich die Einschränkungen in meinem Leben so um-
gestalten, dass sie zum Luxus wurden. Kriterien wie
Kuratiert vom Museum
Moderner Kunst Stiftung
Ludwig Wien
Einzelausstellungen
(Auswahl)
How to Live?, Massimo De
Carlo, Mailand
Andrea Rosen Gallery,
New York
Lay of My Land,
baltic
Centre for Contemporary Art,
Gateshead
Gruppenausstellungen
(Auswahl)
Less Like an Objekt More
Like the Weather, Object
Permanence,
ccs
Bard Hessel
Museum of Art, New York
Behold, America!, Museum
of Contemporary Art San
Diego, San Diego
Contemporary Galleries:
1980
–Now, MoMA, New York
Aware: Art Identity Fashion,
Royal Academy of Arts,
gsk
Contemporary, London
Stefan Tasch
Stefan Tasch
Studium der Kunstgeschich-
te in Wien und Edinburgh
Arbeit in verschiedenen
Museen und Galerien
Holz(an)stoß
Andrea Zittel
Platzmangel und große Unordnung in meiner Um-
gebung wurden durch das ‚Living Unit‘ in Eleganz
und Sicherheit verwandelt“, sagt die Künstlerin. Es
folgten die „Comfort Units“, die das Bett in den
Mittelpunkt der Konstruktion rückten und durch
„Service Units“ wie Schreibtisch oder Toilettentisch
erweitert werden konnten. Der kommerzielle Erfolg
führte zur Gründung der „A-Z Administrative Servi-
ces“, die sich um die Vermarktung der Moduleinhei-
ten kümmerte. Im Jahr
2000
erwarb Zittel ein Stück
Land in der kalifornischen Wüste nahe dem Joshua
Tree National Park. Dieser Wechsel zurück an den
Ort ihrer Kindheit markierte einen neuen Lebens-
und Arbeitsabschnitt und führte zum Ausbau eines
ganzheitlichen Lebenskonzeptes, das die Freiheit
des Einzelnen in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen
Arbeit rückt. Das „A-Z West“, dessen Infrastruktur
sich aus Zittels Wohnsitz, einem Gästehaus, Werk-,
Lager- und Versandstätten zusammensetzt, umfasst
mittlerweile sechs Parzellen. Um Künstlerkollegen,
Freunden und Besuchern eine Unterkunft zu bieten,
entwickelte sie
2003
die „Wagon Stations“, kleine,
komfortable Wohneinheiten für den Außenraum –
mit einem Bett, einer Ablage und einem Camping-
kocher. Auch bei dieser Konstruktion aus Holzpa-
neelen und Stahl ermöglicht Zittel eine individuelle
Gestaltung, sie liefert das Grundgerüst, dessen
modulare Bauweise durch den Besitzer verändert
werden kann. Es ist vielmehr ein Angebot, der eige-
nen Fantasie keine Grenzen zu setzen.
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