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Stefan Tasch
2019
2016
2015
2014
2013⁄ 14
2013
2012⁄ 13
2018
2017
2016
2015⁄ 16
2015
1968–92
RichardArtschwager,
geboren
1923
inWashington,
D.C., gestorben
2013
in
Albany, New York
RichardArtschwager vor seiner „Door }“,
1983
84
Richard Artschwager wurde
1923
inWashington,
d.c.
, als Sohn eines deutschen Botanikers und
einer ukrainischenMalerin geboren. Er studierte
zunächst Biologie, Chemie undMathematik an der
Cornell University in Ithaca, New York, bis er
1944
von der US-amerikanischen Armee zumMilitär-
dienst eingezogen und nach Europa geschickt
wurde. Nach Stationen in Frankfurt und Kassel
arbeitete Artschwager in der Spionageabwehr in
Wien, wo er auch seine erste Frau ElfriedeWejmelka
kennenlernte. Sie bestärkte Artschwager nach dem
Krieg, dieWissenschaft zugunsten der Kunst auf-
zugeben, und so begann Artschwager inNew York
beim französischenMaler Amédée Ozenfant zu
studieren. Um den Lebensunterhalt für sich und
seine Familie zu verdienen, eröffnete er in den
1950
er Jahren eine kommerzielleWerkstatt für
Möbelbau. Sein Interesse an industriellemMaterial
wie Resopal⁄ Formica oder Celotex-Dämmplatten,
das er inweiterer Folge auch für seine Kunst ein-
setzte, stammt aus dieser Zeit. ArtschwagersWerk
kann sowohl unter den Gesichtspunkten der Pop-
Art als auch unter jenen desMinimalismus und
der Konzeptkunst gesehenwerden. In denmeisten
Einzelausstellungen
(Auswahl)
Primary Sources, Gagosian,
980
MadisonAvenue, New
York
Books, Punctuation,
Splats&Time, KrakowWitkin
Gallery, Boston
Sculpture⁄ Eye⁄ Painting⁄
Touch, Peder Lund, Oslo
Punctuating Space:
The Prints andMultiples
of RichardArtschwager,
The Frances Lehman Loeb
Art Center at Vassar College,
Poughkeepsie
NoMore RunningMan,
Gagosian,
980
MadisonAve,
New York
NouveauMuséeNational
Monaco, Monaco
Haus der Kunst, München
Hammer Museum,
Los Angeles
portraits
!, SprüthMagers,
London
Onemore show (Arch, Drum,
Selfportrait), theNational
Exemplar, Gallery
2
, New York
WhitneyMuseum of
AmericanArt, New York
Gruppenausstellungen
(Auswahl)
concentration
– a tribute,
Gesellschaft für projektive
Ästhetik, Georg Kargl, Wien
From the Collection⁄ Against
theWall?, StedelijkMuseum
voor Actuele Kunst (
s.m.a.k
.),
Gent
Art AndAlphabet, Hambur-
ger Kunsthalle, Hamburg
ScreenMemory, Simon Lee
Gallery, London
DrawingDialogues. Selections
from the Sol LeWitt Collec-
tion, TheDrawing Center,
New York
Ordinary Pictures, Walker Art
Center, Minneapolis
Future Present. Die Samm-
lung der Emanuel Hoffman-
Stiftung, Schaulager, Basel
Greater New York, MoMA
ps1
,
New York
Teilnahme an der
4., 5., 7. ,8
.
und
9
. documenta
seiner Arbeiten verschieben sich die Grenzen zwi-
schen Bild, Skulptur und Gebrauchsgegenstandwie
in „Table with Pink Tablecloth“ (
1964
), einemHolz-
kubus, den Artschwager somit Formica überzog,
dass er wie ein Tischmit rosa Tischdecke aussieht.
Artschwager: „It’s not sculptural. It’s more like a
painting pushed into three dimensions. It’s a pic-
ture of wood.“ Auch in der hier abgebildeten Arbeit
„Door }“ von
1983
84
wirkt die Oberfläche der Tür,
die die natürlicheMaserung des Holzes simuliert,
künstlich und übertrieben. An die Stelle des Realen
tritt das Künstliche in Form einer ornamenthaften
Interpretation. Auch die Funktion der Tür wird ad
absurdum geführt, weil sie zwarmit einem eleganten
Glasknauf ausgestattet ist, sich aber nicht öffnen
lässt. DieGewohnheitenderWahrnehmung sowie die
ästhetischen, materiellen und räumlichen Erfahrun-
gen von Kunst und Alltag stehen bei Artschwager
dabei immer im Zentrum seiner künstlerischen
Überlegungen.
Stefan Tasch
Studium der Kunstgeschichte inWien und Edinburgh,
Arbeit in verschiedenenMuseen undGalerien
Holz(an)stoß
RichardArtschwager
1...,18,19,20,21,22,23,24,25,26,27 28
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