Deckenkonstruktionen
zuschnitt attachment
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Schalltechnisch funktionieren mehrschalige Bau-
teile nach dem Feder-Masse-Prinzip. Dabei sind
zwei Schalen über eine „Feder“ miteinander ver-
bunden. Betrachtet man hier eine Geschossdecke,
so stellen die Rohdecke und der Estrich die jewei-
ligen Schalen mit entsprechender flächenbezo-
gener Masse m’ und die Trittschalldämmung da-
zwischen mit ihrer dynamischen Steifigkeit s’ die
Feder dar. Durch Schallanregung kann nun dieses
System zum Schwingen gebracht werden, wobei
besonders bei der Resonanzfrequenz, welche
durch m’ der Schalen und s’ der Feder definiert
wird, die schalldämmenden Eigenschaften am
schlechtesten sind. Deshalb wird versucht, die
Resonanzfrequenz möglichst weit in den unteren,
bauakustisch weniger relevanten Frequenzbe-
reich unter
50
Hz zu verschieben. Akustisch am
günstigsten wirken sich demnach zwei möglichst
schwere Schalen (Rohdecke und Estrich) und
eine möglichst weiche Trittschalldämmplatte aus.
In der Praxis sind der bauakustischen Opti-
mierung baupraktische Grenzen gesetzt, die in
erster Linie bei der erforderlichen Stabilität
der Trittschalldämmung zu suchen sind.
Konstruktive Lösungen
Für den Bürobau mit Doppelboden ergeben sich
die in der nebenstehenden Tabelle angeführten
Deckenkonstruktionen. Aufgrund der vom Projekt-
team festgelegten Vorgabe hinsichtlich des Flä-
chengewichtes reduziert sich die Auswahl für das
vorliegende Projekt auf Variante
2
.
Optimierungs-
maßnahmen sind durch schallschutztechnische
Prüfungen möglich.
Holz-Beton-Verbunddecke
Deckenvariante
4
200
mm Doppelboden Nortec
140
mm Beton
160
mm Brettsperrholz
Betondecke
Deckenvariante
3
200
mm Doppelboden Nortec
160
mm Beton
Literatur
[
1
]
[
2
]
önorm b 8115-2
:
Schallschutz und Raumakustik
im Hochbau– Teil
2
:
Anforderungen an den Schall-
schutz, Österreichisches Normungsinstitut
2002
.
[
3
]
[
4
]
Bednar, T., Vodicka, M., Dreyer, J.: Entwicklungen
im mehrgeschossigen Holzbau am Beispiel des
Schallschutzes der Trenndecken. Jahrestagung
der
öpg-fa
Akustik, Graz
2000
.
[
5
]
Holtz, F.: Schalldämmende Holzbalken- und
Brettstapeldecken. Informationsdienst Holz:
Reihe
3
,
Teil
3
,
Folge
3
,
Rosenheim
1999
.
Nr. Tragstruktur
Spannweite Flächengewicht Bauteilhöhe L
n,w
[
m]
[
kg⁄ m
2
]
[
mm]
[
dB]
1
Brettsperrholz mit Estrich
4,5
325
500
< 42
2
Brettsperrholz mit Trockenestrich 4,5
240
466
< 43
3
Betondecke
7,5
410
360
47
4
Holz-Beton-Verbunddecke
7,5
430
500
46
Mögliche Deckenvarianten in Abhängigkeit von der Spannweite
DI Dr. Martin Teibinger
Studium der Holzwirtschaft
an der Universität für Boden-
kultur Wien
2004
Promotion an der
tu
Wien
Seit
1996
Mitarbeiter der
Holzforschung Austria, seit
2001
stellvertretender Ab-
teilungsleiter „Bauwesen“
DI Franz Dolezal
ist Mitarbeiter im Modul
Bauphysik der Holzforschung
Austria, Schwerpunkt Bau-
akustik