Brandschutz
Ökologische Bewertung
zuschnitt attachment
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15
Global zeigt sich, dass im Bürobau die kalkulierte
Nutzungsdauer immer kürzer angesetzt wird. Für
die ökologische Bewertung des Projekts
8
+ wurden
daher
25
Jahre angenommen. Diese veränderten
Rahmenbedingungen erfordern flexible Konstrukti-
onen, die Wiederverwendung, thermische Verwer-
tung oder Recycling auf hohem Niveau ermöglichen.
Ergebnisse
Die Basis der Ökobilanz, die Rohmaterialgewinnung,
Transporte, Vorfertigung, Einbau, Gebäudenutzung
sowie Verwertung und Entsorgung umspannt, bilden
die für die Errichtung benötigten Materialien:
Die Massenermittlung der
17
Holzgeschosse
(
13.474
m
2
Nutzfläche) ohne mineralischen Unter-
bau verdeutlicht die Leichtigkeit der Konstruktion,
die ca.
30
%
an Materialmassenbedarf im Vergleich
zu konventionellen Bauweisen aufweist. Auffallend
ist, dass die Bodenkonstruktion, die auch als Mas-
senspeicher dient, die gleiche Masse wie der Roh-
bau (
46,5
%
des Gesamtgewichts) aufweist.
Energieverbrauch
Der Verbrauch nicht regenerativer Energien liegt
bei knapp
176
Mio. MJ (
13.052
MJ⁄ m
2
Nutzfläche).
108
Mio. MJ (
8015
MJ⁄ m
2
)
regenerativer Primärener-
gie werden für die Herstellung, Nutzung und den
Bereich „End of Life“ benötigt. Durch die energeti-
sche Verwertung können über
22
Mio. MJ an nicht
erneuerbarer Energie ersetzt werden. Das bedeutet,
dass
45
%
der Errichtungsenergie durch Nutzung
der im eingebauten Holz gespeicherten erneuer-
baren Energie zurückgewonnen werden können.
Damit reduziert sich der nicht regenerative Primär-
energieeinsatz für die Herstellung von
49,3
Mio. MJ
(
3657
MJ⁄ m
2
)
auf etwa
27
Mio. MJ (
2005
MJ⁄ m
2
).
Die Energiemenge aus der Gutschrift könnte zum
Beispiel
1500
gut gedämmte Wiener Haushalte mit
einem Bedarf von ca.
50
kWh⁄ m
2
ein Jahr lang mit
Fernwärme versorgen.
CO
2
-
Bilanz
Die CO
2
-
Bilanz zeigt, dass über die Nutzungsdauer
von
25
Jahren eine Reduktion von
1785
t CO
2
durch
Bindung im Gebäude erreicht wird. Ein Mittelklas-
se-
pkw
kann fast
300
Mal den Globus umrunden,
um diese Menge an Treibhausäquivalenten auszu-
stoßen.
Der im eingebauten Holz gespeicherte Kohlenstoff-
anteil wird erst am Ende des Lebenszyklus bei der
energetischen Verwertung der Bauteile in Form von
CO
2
wieder freigesetzt.
Wirkungsabschätzung
Das Treibhauspotenzial wird in der Errichtungsphase
vom eingespeicherten Kohlenstoff in den Holzpro-
dukten geprägt. Damit ergibt sich ein positiver Bei-
trag gegen den Treibhauseffekt von minus
1537
t
CO
2
-
Äquivalenten (minus
114
kg⁄ m
2
Nutzfläche) für
die Errichtung. Die Einbeziehung der Verwertung
und Entsorgung ergibt einen Saldo von ca.
1734
t
(
128
kg⁄ m
2
Nutzfläche). Diese verhältnismäßig ge-
ringen Emissionen sind nur mit Holzkonstruktionen
erreichbar. Der Gebäudebetrieb über
25
Jahre verur-
sacht weitere
9000
t an Treibgasemissionen.
Durch die Nutzung des Gebäudes und den damit
verbundenen Energieverbrauch wird die Nutzungs-
phase zu einem wichtigen Faktor mit Anteilen zwi-
schen
45
%
und
70
%
bei den einzelnen Wirkungs-
kategorien. Werden aber die von der Bauphysik
errechneten Optimierungspotenziale mittels ent-
sprechender Veränderung der Qualität der Gebäude-
hülle und der Steuerung des Gebäudes in weiteren
Entwicklungsschritten umgesetzt, kommt es durch
Reduktion des Energieverbrauchs im Betrieb und
Erhöhung des materiellen und energetischen Auf-
wandes auf der Konstruktionsseite zu Verschiebun-
gen. Damit kann während der Nutzungsphase der
Bedarf an elektrischer Energie noch um bis zu
50
%
und an thermischer Energie noch um bis zu
75
%
gesenkt werden.
Vor allem hinsichtlich Energieverbrauch und Treib-
hauseffekt schneidet dieses Gebäudekonzept her-
vorragend ab. Vor der thermischen Verwertung der
Holzkonstruktion ist bei entsprechend sorgfältigem
Rückbau auch die mehrmalige Wiederverwendung
der Konstruktionsteile möglich. Generell bieten
leichte Bauweisen mit demontierbaren Einzelteilen
die Aussicht auf hochwertige Weiterverwendung
und sind dadurch in ökologischer Hinsicht gegen-
über monolithischen Bauweisen im Vorteil.
Ökologische Bewertung
Adolf Merl
Material
Rohbau Fassade Boden⁄ Dach
Summe
Brettsperrholz
2179
2179
Spanplatten
367
367
Stahl
159
64,4
223
Aluminium
60,9
61
Kunststoffe
1,23
10,3
13,7
25
Dämmstoffe
77,7
78
Mineralisch
1828
1828
Glas
277
277
Summe (rund)
2339
348
2351
5038
Massen der zur Baustelle gelieferten Materialmengen [t]
DI Dr. Adolf Merl
Bauingenieur (
tu
Wien)
bis
1998
in verschiedenen
Architekturbüros tätig
1998
2004
Universitäts-
assistent an der
tu
Wien,
seither Forschung und
Consulting
ab
2008
Geschäftsführer der
pe cee
GmbH in Wien in den
Bereichen Ökobilanzierung
(
lca
)
und Nachhaltigkeit
–6000
–4000
–2000
0
2000
4000
Tonnen
– 2215
– 1785
Saldo
Input Output
2215
2319
CO
2
im Holz für Energie
CO
2
aus Holz für Energie
CO
2
im Holz des Bauwerks
CO
2
fossil für Produktion
Baumaterial
CO
2
-
Bilanz des Projekts
8
+
– 4104