Regelung für Bauprodukte
Bemessung im Brandfall
zuschnitt attachment
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Die
önorm en 1995-1-2
ermöglicht die Bemessung
von Holzbauteilen und -konstruktionen bei Brand-
beanspruchung unter Einheitstemperatur. Dieser Bei-
trag zeigt Anwendungsmöglichkeiten und aktuelle
Forschungsprojekte auf, die eine Weiterentwicklung
der Bemessungsverfahren der Norm ermöglichen.
Abbrandraten
Die
önorm en 1995-1-2
unterscheidet im Gegensatz
zu den Abbrandraten der
önorm b 3800-4
zwischen
dem Bemessungswert der eindimensionalen Ab-
brandrate
0
und der ideellen Abbrandrate
n
.
Bei
einem einseitigen Abbrand, wie beispielsweise bei
einer Massivholzdecke, wird
0
herangezogen. Bei
Balken bzw. Stützen wird durch die Verwendung
von
n
die Abbrandrate erhöht, Effekte der Eckaus-
rundung bzw. Einflüsse von Rissen werden somit
berücksichtigt. Bei Holzwerkstoffen gelten die an-
geführten Abbrandraten für eine charakteristische
Rohdichte von
450
kg⁄ m
3
und eine Plattendicke
von
20
mm. Für Werkstoffe mit abweichenden Roh-
dichten bzw. für dünnere Platten können die Werte
umgerechnet werden.
Brandschutzbekleidungen
Bei Oberflächen von anfänglich vor Brandeinwirkung
geschützten Balken und Stützen sind der Beginn
des Abbrandes hinter der Beplankung t
ch
und die
Versagenszeit der Beplankung t
f
entscheidend. Bei
Holzwerkstoffplatten und Gipskartonplatten Typ A
und H gemäß
önorm en 520
(
gkb
)
wird die Versa-
genszeit mit dem Beginn des Abbrandes der Holz-
konstruktion gleichgesetzt. Die Norm führt für die
einzelnen Brandschutzbekleidungen Formeln zur
Neue Bemessung von Holzkonstruk-
tionen im Brandfall
Martin Teibinger, Jochen Fornather
1)
Die Werte gelten für eine
charakteristische Rohdichte
von
450
kg⁄ m
3
und eine
Werkstoffdicke von
20
mm.
Bemessungswerte der Abbrandraten
0
und
n
gemäß
önorm en 1995-1-2
Material
0
mm⁄ min
n
mm⁄ min
Nadelholz und Buche
Brettschichtholz mit einer charakteristischen
0,65
0,7
Rohdichte von ≥ 290 kg⁄ m
3
Vollholz mit einer charakteristischen
0,65
0,8
Rohdichte von ≥ 290 kg⁄ m
3
Laubholz
Vollholz oder Brettschichtholz mit einer charakteristischen
0,65
0,7
Rohdichte von ≥ 290 kg⁄ m
3
Vollholz oder Brettschichtholz mit einer charakteristischen
0,5
0,55
Rohdichte von ≥ 450 kg⁄ m
3
Furnierschichtholz
mit einer charakteristischen Rohdichte von ≥ 480 kg⁄ m
3
0,65
0,7
Platten
Holzbekleidungen
0,9
1)
Sperrholz
1,0
1)
Holzwerkstoffplatten außer Sperrholz
0,9
1)
Die
en 14080
wird derzeit auf europäischer Ebene
überarbeitet. Zukünftig sollen alle bisherigen Sub-
normen (
en 385
,
en 386,
…)
inklusive der
en 1194
in
die
en 14080
integriert werden. Es ist auch davon
auszugehen, dass neue bzw. geänderte Brettschicht-
holzfestigkeitsklassen festgelegt werden. Zudem
ist beabsichtigt, die Produktgruppe Lamellenbalken
(
Duo-⁄ Trio-Balken) in die harmonisierte Norm für
Brettschichtholz aufzunehmen.
Der Einfluss der Bauteilgröße auf die Festigkeit ist
mit einem Beiwert k
h
zu berücksichtigen, wobei hier
eine Bezughöhe von
600
mm angenommen wird.
Universalkeilzinkenverbindungen dürfen nicht in
Bauteilen der Nutzungsklasse
3
oder in Bauteilen,
in denen sich die Faserrichtung des Holzes in der
Verbindung ändert, ausgeführt werden.
Furnierschichtholz
Furnierschichtholz (
lvl
)
für tragende Bauteile muss
die Anforderungen der
önorm en 14374
erfüllen.
Bei Furnierschichtholz mit Rechteckquerschnitt ist
der Einfluss der Querschnittsgröße auf die Biege-
und Zugfestigkeit zu berücksichtigen.
Plattenförmige Holzwerkstoffe
Sperrholz, Spanplatten, Faserplatten und
osb
-
Platten,
die im Bauwesen verwendet werden, müssen der
harmonisierten
önorm en 13986
entsprechen. Diese
Norm stellt eine so genannte Rahmennorm dar, die
Anforderungen für die einzelnen Produkte sind in
den jeweiligen Produktnormen geregelt. Grundsätz-
lich wird zwischen tragenden und nicht tragenden
Platten unterschieden. Zu den Plattentypen für tra-
gende Zwecke siehe die Tabelle auf Seite
10.
Die Verwendung von weichen Holzfaserplatten
nach
önorm en 622-4
ist in der Regel auf Windaus-
steifungen zu beschränken.
Furnierschichtholz als Plattenbauteil muss die An-
forderungen der
önorm en 14279
erfüllen.
Brettsperrholz
Brettsperrholz ist nur in der
önorm b 1995-1-1
an-
geführt. Der Einsatz von Brettsperrholz in tragender
Funktion wird zurzeit durch technische Spezifikati-
onen (Zulassungen) geregelt, in denen der Aufbau,
die Abmessungen sowie die charakteristischen
Festigkeits-, Steifigkeits- und Rohdichtekennwerte
festgelegt sind. Zukünftig soll Brettsperrholz in
einer harmonisierten Norm geregelt werden.