Mit den neuen Bemessungsnormen
önorm en 1995-2
und
önorm b 1995-2
ist für die Planung und Dimen-
sionierung von Holzbrücken das neue Bemessungs-
verfahren eingeführt worden. In diesen Normen
werden die Grundsätze und Anforderungen an die
Sicherheit, die Gebrauchstauglichkeit und die Dau-
erhaftigkeit von Holzbrücken behandelt. Die Bemes-
sung basiert auf dem Verfahren mit Grenzzuständen
in Verbindung mit dem Verfahren der Teilsicher-
heitsbeiwerte.
Normenübersicht für den Holzbrückenbau
Für die Bemessung von Holzbrücken sind nachfol-
gende europäische Regelwerke zu berücksichtigen:
önorm en 1995-2
önorm b 1995-2
Zusätzlich sind die allgemeinen Bemessungsregeln
für den Holzbau anzuwenden und die allgemeinen
Grundlagen der Tragwerksplanung anzuwenden:
önorm en 1995-1-1
önorm b 1995-1-1
önorm en 1990
önorm en 1990
/
A
1
Die für die Bemessung von Holzbrücken zu berück-
sichtigenden Einwirkungen sind aus den entspre-
chenden Teilen der
önorm en 1991
zu entnehmen.
Norminhalt der
önorm en 1995-2
Die
önorm en 1995-2
gliedert sich in folgende Ab-
schnitte:
1
Allgemeines
2
Grundlagen für die Bemessung und Konstruktion
3
Baustoffe
4
Dauerhaftigkeit
5
Grundlagen der Berechnung
6
Grenzzustände der Tragfähigkeit
7
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit
8
Verbindungen
9
Ausführung und Überwachung
Anhang A (informativ): Ermüdungsnachweis
Anhang B (informativ): durch Fußgänger verursachte
Schwingungen
Im Brückenbau sind im Allgemeinen die Berech-
nungs- und Bemessungsregeln der
önorm en 1995-
1-1
einzuhalten. In den Bemessungsregeln für den
Brückenbau werden ergänzende Berechnungsvor-
schriften festgelegt. Diese betreffen z. B. Fahrbahn-
platten aus Holz, Holz-Beton-Verbundbauteile und
vorgespannte Deckplatten aus Holzlamellen.
Norminhalt der
önorm b 1995-2
Die
önorm b 1995-2
,
d. h. der nationale Anhang für
die
önorm en 1995-2
,
enthält alternative Verfahren,
Werte und Empfehlungen mit Anmerkungen, für die
eine nationale Wahl getroffen werden darf. Weiters
sind in dieser
önorm
nationale Erläuterungen und
nationale Ergänzungen festgelegt.
Für die nationale Wahl der Teilsicherheitsbeiwerte
für Baustoffeigenschaften und für die Dämpfungs-
koeffizienten (Schwingungsberechnung) wurden die
empfohlenen Werte der
önorm
en 1995-2
übernom-
men. Die Zuordnung von Einwirkungen zu Klassen der
Lasteinwirkungsdauer und die Grenzwerte für Durch-
biegungen wurden national festgelegt (s. Tabellen).
Empfehlungen zur Dauerhaftigkeit von Holzbrücken
Im informativen Anhang der
önorm b 1995-2
werden
Empfehlungen zur Dauerhaftigkeit von Holzbrücken
angeführt. Diese hängt im Wesentlichen von den kli-
matischen Beanspruchungen (Niederschläge, Son-
neneinstrahlung, Wind, aufsteigende Feuchte über
Nassbereichen etc.), mechanischen Beanspruchun-
gen (Verschleiß, Abrieb, Anprall, etc.) und nutzungs-
bedingten Beanspruchungen (z. B. Streusalze etc.) ab.
Diese Beanspruchungen beeinflussen maßgebend
die Dauerhaftigkeit von Holzbrücken und es ist meist
eine Kombination unterschiedlicher baulicher und
gegebenenfalls vorbeugender chemischer Schutz-
maßnahmen vorzusehen. Entsprechend der Schutz-
wirkung werden die Bauteile in die Schutzklassen
geschützt“ und „ungeschützt“ eingeteilt.
Geschützte Bauteile“ aus Brettschichtholz und aus
technisch getrocknetem Vollholz und Holzwerkstof-
fen sind gemäß der
önorm en 1995-1-1
der Nutzungs-
klasse
2
zuzuordnen und können ohne chemische
Schutzmaßnahmen eingebaut werden.
Ungeschützte Bauteile“ sollten aus Holzarten der
Dauerhaftigkeitsklassen
1
und
2
gemäß
önorm en
350-2
bestehen oder mit vorbeugenden chemischen
Schutzmaßnahmen nach
önorm b 3802-2
behandelt
werden. „Ungeschützte Bauteile“ sind der Nutzungs-
klasse
3
zuzuordnen.
Neue Bemessung von Brücken-
konstruktionen
Wilhelm F. Luggin, Robert Plösch
Bemessung im Brandfall
Bemessung von Brücken
zuschnitt attachment
12
13
_
_
_
_
_
_
Klasse der Last-
einwirkungsdauer
Beispiele für die Lasteinwirkung
1
ständig
Eigenlasten
2
mittel
Schneelasten bei NN > 1000 m
3
kurz
Verkehrslasten (lotrecht und horizontal), Schneelasten bis
NN ≤ 1000 m, Windlasten, Einwirkungen während Ausführung
und Montage, Temperatureinwirkungen
4
sehr kurz
außergewöhnliche Einwirkungen, z. B. Anpralllasten, Erdbebenlasten
Rechenwerte der Durchbiegungen
Grenzwerte der Durchbiegungen
Straßenbrücken
Fußgängerbr.
charakteristische Bemessungssituation w
inst
w
G,inst
⁄ 400
⁄ 300
w
fin
w
G,inst
⁄ 200
⁄ 200
quasi-ständige Bemessungssituation
w
fin
w
c
⁄ 300
⁄ 250