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eurocode
Neue Bemessung
zuschnitt attachment
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Das in der bisherigen nationalen Bemessungsnorm
für den Holzbau
önorm b 4100-2
Holzbau – Holz-
tragwerke – Teil
2
:
Berechnung und Ausführung“
verankerte Sicherheitskonzept ist ein Bemessungs-
konzept mit zulässigen Spannungen. Hierbei werden
die zulässigen Spannungen als Teil einer kritischen
Baustoffbeanspruchung festgelegt, also mit einem
aus der Erfahrung abgeleiteten globalen Sicher-
heitsfaktor erfasst. Welche Unsicherheiten bei den
Lasten und Baustoffeigenschaften anteilig abge-
deckt werden, bleibt unbekannt.
eurocode
5
für den Holzbau
Die neue europäische Bemessungsnorm für den
Holzbau
önorm en 1995-1-1
Eurocode
5
:
Bemes-
sung und Konstruktion von Holzbauten – Teil
1-1
:
Allgemeines – Allgemeine Regeln und Regeln für
den Hochbau“ mit einem Nachweiskonzept mit Teil-
sicherheitsbeiwerten, bei dem auf der einen Seite
die Einwirkungen mit bestimmten Teilsicherheits-
beiwerten erhöht und auf der anderen Seite die
Widerstände der Baustoffe, also deren Tragfähig-
keiten, mit Teilsicherheitsbeiwerten abgemindert
werden, bringt gegenüber dem bisherigen Bemes-
sungskonzept mit zulässigen Spannungen mehr
Klarheit und auch mehr Unabhängigkeit in die Be-
messung. Auf einige Besonderheiten sei wie folgt
hingewiesen:
Durch die Aufspaltung der Unsicherheiten auf der
Einwirkungs- und Widerstandsseite können die Streu-
ungen der Einwirkungen baustoffunabhängig, also
einheitlich für alle Baustoffe berücksichtigt werden.
Unterschiedlichen Streuungen und Gefährdungs-
klassen kann mit unterschiedlich großen Teilsicher-
heitsbeiwerten begegnet werden.
Lastdauer und Holzfeuchte
Festigkeits- und Steifigkeitswerte von Holz und
Holzwerkstoffen sind von der Dauer der Lasteinwir-
kung abhängig. So nimmt die Tragfähigkeit mit zu-
nehmender Lasteinwirkungsdauer ab, während die
Verformungen zunehmen. Um bei der Bemessung
dem Einfluss der Lasteinwirkungsdauer entspre-
chend Rechnung tragen zu können, werden Einwir-
kungen wie folgt unterschieden:
ständige Einwirkungen wie das Eigengewicht der
Konstruktion und feste Aufbauten
Einwirkungen langer Dauer, wie z. B. Nutzlasten in
Lagerhäusern
Einwirkungen mittlerer Dauer, wie z. B. Nutzlasten
auf Decken und Schneelasten auf Dächern
Einwirkungen kurzer Dauer, wie z. B. Schnee- und
Windlasten
Einwirkungen sehr kurzer Dauer, wie z. B. Anprall
von Fahrzeugen
_
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_
_
Für Nachweise im Grenzzustand der Tragfähigkeit
ergibt sich der Bemessungswert der Tragfähigkeit
X
d
eines Bauteils bzw. R
d
einer Verbindung aus dem
charakteristischen Wert der Tragfähigkeit X
k
bzw.
R
k
(
X
k
entspricht bei Holzbauteilen einem charak-
teristischen Festigkeitswert, R
k
der charakteristi-
schen Verbindungstragfähigkeit) dividiert durch
den Teilsicherheitsbeiwert
M
des Materials und
multipliziert mit dem die Tragfähigkeit beeinflus-
senden Modifikationsbeiwert k
mod
.
Über den Bei-
wert k
mod
wird neben der Lasteinwirkungsdauer
auch die Holzfeuchte berücksichtigt.
Für Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchstaug-
lichkeit werden die Kriechverformungen durch Ver-
formungsbeiwerte k
def
berücksichtigt, die wiederum
von der Lasteinwirkungsdauer und der Holzfeuchte
abhängen. Hierbei errechnet sich die Kriechverfor-
mung durch Multiplikation der elastischen Verfor-
mung mit dem Beiwert k
def
.
Baustoffeigenschaften
In den europäischen Normen werden die Baustoff-
eigenschaften durch charakteristische Werte be-
schrieben, die auf der Grundlage von genormten
Prüfverfahren zu bestimmen sind.
Die
önorm en 1995-1-1
sieht für die Bemessung von
Holzbauteilen ein System von Festigkeitsklassen
vor. In dieses System können die zahlreichen Kom-
binationen von Holzarten und Sortierklassen nach
vorgegebenen Regeln eingestuft werden. Jeder
Festigkeitsklasse ist ein vollständiger Satz charakte-
ristischer Festigkeits- und Steifigkeitswerte sowie
die charakteristische Rohdichte zugeordnet, sodass
mit der Wahl einer Festigkeitsklasse alle für die
Bemessung erforderlichen Baustoffkennwerte zur
Verfügung stehen.
Festigkeitsklassen für Vollholz sind in der
önorm en
338
angegeben, wobei für Vollholz aus Nadelholz
vorzugsweise die Festigkeitsklassen C 24 und C 30
eingesetzt werden.
Festigkeitsklassen für Brettschichtholz sind in
önorm
en 1194
für horizontal verleimtes Brettschichtholz
für tragende Zwecke mit vier und mehr Lamellen für
homogenes und kombiniertes Brettschichtholz aus
Nadelholz angegeben, wobei vorzugsweise die Fes-
tigkeitsklassen GL 24 und GL 28 eingesetzt werden.
Grenzzustandsnachweise
Die beschriebenen Grundlagen der Bemessung bil-
den die Voraussetzung der Nachweisführung in den
Grenzzuständen der Tragfähigkeit und Gebrauchs-
tauglichkeit.