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Zuschnitt 8
Forst & Holz


Eines leistet der Wald konstant - seine Bäume wandeln schädliches Kohlendioxid in lebensnotwendigen Sauerstoff um und produzieren aus dem Wasser und den Nährstoffen des Bodens Holz, Rinde und Laub. Die wirtschaftliche wie die kulturelle Bedeutung des Waldes unterliegt hingegen dem Zeitenwandel wie seine Erscheinung und die Waldbewirtschaftung. Heute ist aus der Forst- und Sägewirtschaft ein hochtechnisierter Industriezweig geworden, in dem neue Methoden und Technologien die Wertschöpfungskette des Rohstoffs Holz vom Wald bis zur Weiterverarbeitung optimieren.

Format DIN A4
Seiten 28
Ausgabe Dezember 2002
Vergriffen!

Editorial

Forst & Holz, das Thema dieser Ausgabe, ist so umfassend, dass wir es - wie auch den Wald - nur ausschnittweise »betreten« können.

Jeder von uns hat ein anderes Bild vom Wald im Kopf, je nachdem, wo er aufgewachsen ist. Auch unser Wissen über Wald und Holz folgt einer selektiven Wahrnehmung, die subjektiv interpretiert und gespeichert wird und bestenfalls dem entspricht, was unsere Eltern noch unter Allgemeinwissen verstanden haben. Wir wissen ein wenig von der Historie des Waldes - um das Jahr 1000 waren 95 Prozent Österreichs bewaldet - oder von der mythologischen Bedeutung des »Finsterwaldes« in früheren Zeiten - im Mittelalter war der Wald als singulärer Begriff ein Synonym für Nutzen und Fruchtgenuss, aber auch für Gefahren und Angst, etwa vor wilden Tieren.

Wir kennen den Wald als Ressource, die uns buchstäblich die Luft zum Atmen reinigt, aber wissen wir genau, wie der Baum aufgebaut ist, wie sein Wachstum und die Fotosynthese funktionieren? Wussten Sie etwa, dass die halbe Million grüner Nadeln einer 100 Jahre alten und 30 Meter hohen Rottanne der Oberfläche von zwei Fußballfeldern entspricht, und pro Tag fast 20 Kilogramm CO2 verarbeitet? Kohlendioxid rein - Sauerstoff raus. Kohlenstoff wird eingelagert und lässt Holz wachsen. Das Ganze ist Teil des natürlichsten Kreislaufs überhaupt.

Von Waldökologie haben wir eine Ahnung, von moderner Waldbewirtschaftung schon weniger. Die Waldnutzung ist immer noch mit Klischeebildern besetzt. Der Waldarbeiter, ein kerniger Naturbursch, der bei Vollmond - oder Neumond? - mit Axt und Bandsäge unter Lebensgefahr den Baum fällt. Dass die Forst- und Holzwirtschaft zum Industriezweig geworden ist, hochtechnisiert und mit modernstem Gerät ausgestattet, will Ihnen Zuschnitt in dieser Ausgabe zeigen.

Und will Sie staunen machen. Über das Wunder Baum mit seinem komplexen Aufbau. Über den Wald, seine umweltpolitische Bedeutung und seinen Nutzen. Über das Material Holz in seiner Beschaffenheit. Es ist leicht, kräftig und extrem vielseitig einsetzbar. Es der einzige Stoff, der zu seiner Verwendung als Baumaterial für den Menschen bereits in der Natur vorhanden ist. Holz ist, unmittelbar sinnlich und haptisch erlebbar, von der Wiege bis zur Bahre Teil unseres Alltags und transformiert auch dort, wo es uns gar nicht bewusst ist und wir es nicht vermuten würden.

Holz ist Rohstoff für ganz verschiedene Industrien: Für das Papier der Buchseite, die zum Groteil aus verflüssigtem Holz besteht (Gilt auch für »An der Baumgrenze« und »Holzfällen« von Thomas Bernhard, bei dem der Wald der Gegenpol zur verlogenen Stadt ist). Aus Holz entsteht die Viscosefaser im T-Shirt. Und die Lakritze - aus dem eingedickten Saft der Wurzel des Süßholzbaumes, angereichert mit Zucker, Sirup und Gummiarabikum. Vom Holz sind fast alle Dinge des Lebens berührt.
 

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