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Kegelbahn in Wülknitz

erschienen in
Zuschnitt 89 Holz und Spiele, Juni 2023

Daten zum Objekt

Standort

Wülknitz/DE Google Maps

Bauherr:in

Gemeinde Wülknitz, Wülkitz/DE, www.gemeinde-wuelknitz.de

Architektur

KO/OK Architektur, Leipzig, Stuttgart/DE, www.ko-ok.cc

Statik

Bauplan GmbH & Co. KG, Leipzig/DE, www.bauplan-leipzig.de

Holzbau

Holzbau Moser KG, Hirschfeld/DE, www.holzbau-moser.com

Fertigstellung

2018

Alle Neune abgeräumt

Der Neubau einer Kegelbahn ist ein seltener Auftrag für Architekturbüros. Kegelclubs sind Traditionsvereine, die Mitglieder hängen an ihren Bahnen und lassen sie gerne instand setzen – realistisch gesehen wohl auch abhängig vom Budget. Im nordsächsischen Wülknitz hatte das Team von KO/OK als Gewinner ­eines Wettbewerbs Gelegenheit, eine solch rare Bauaufgabe von Grund auf auszuführen.

Wülknitz ist ein Ort mit knapp 700 Einwohner:innen. Wirtschaftliche Triebkraft gibt seit über hundert Jahren ein Imprägnierwerk, in dem Holzschwellen für die Eisenbahn wetterfest gemacht werden. Unzweifelhaft entspricht dem die Benennung des lokalen Sportvereins als „Eisenbahner Sportverein Lokomotive“. Die beliebteste Sparte neben dem Kegeln ist Fußball. Und so kam es, dass Kegelbahn und Fußballklause unter ein Dach zu bringen waren.

Der als flache hellgraue Kiste gestaltete neue Sportlertreff ersetzt ein Hortgebäude aus DDR-Zeiten. Er befindet sich an der Verbindungsstraße von Bahnhof und Ortskern, zwischen Gemeindeverwaltung und Bolzplatz. In seiner warmgrauen Lasur, durch die sich bei genauem Hinsehen noch die Maserung des Lärchenholzes erkennen lässt, setzt der Baukörper sich subtil von der benachbarten, orangefarbenen Schulsporthalle ab.

Die rhythmische Varianz der Lisenen in der Holzfassade basiert auf dem Holzbauraster von 62,5 cm. Am Eingang, wo eine Veranda in die Box eingeschnitten ist, und vor den Fenstern zum Sportplatz weiten sich die Abstände der Streben. Oben und unten ­fassen schmale, in kühlerem Grau gehaltene Streifen das Holz. Ein niedriger Betonsockel mit Zuschlag aus Elbesand erdet den Bau, das Attikablech zeichnet breitkrempig einen markanten Abschluss.

Im Innenraum dominiert naturbelassenes Holz. Es ist an der Decke durchgehend sichtbar. Auf den massiven Holzstützen der Primärkonstruktion liegen helle Latten auf. Zusätzliche Schallschutz­elemente waren im gegebenen Kostenrahmen trotz Landesförderung nicht realisierbar. Die Wände sind weiß belassen und in den Umkleiden verfliest. Zur Akzentuierung dient im Hauptraum roter Linoleumboden, der auf das Herzstück der Anlage – die vier ­Classic-Bahnen mit ebenfalls roten Belägen – abgestimmt ist.


verfasst von

Josepha Landes

studierte Architektur in Dresden, Straßburg und San Diego. Sie arbeitete in Architekturbüros in Leipzig und Hamburg. Seit 2018 ist sie Mitglied der Bauwelt-Redaktion.

Erschienen in

Zuschnitt 89
Holz und Spiele

Velodrom, Dreifachturnhalle, Kegelbahn – in diesem Zuschnitt dreht sich alles um das Bauen für den Sport.

8,00 €

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Zuschnitt 89 - Holz und Spiele