zuschnitt 50 - page 8

Wohnen in Massivholzboxen
Seniorenwohnhaus in Hallein
2009
2008
2010
Planung
ab Januar
2009
Wettbewerbsjury
06.
August
2008
Wettbewerb
Der Thalgauer Architekt Simon
Speigner hatte
2008
den Wettbe-
werb für den Neubau des Senioren-
wohnhauses in Hallein gewonnen.
Obwohl sein Büro sps-architekten
mit wegweisenden Holzbauten wie
dem Wohnbau Samer Mösl in Salz-
burg oder dem Sportpark Lissfeld
in Linz bekannt geworden ist, hatte
Speigner für das Altenwohnheim
einen Massivbau, wie in der Wett-
bewerbsauslobung gefordert, ent-
worfen. Mit einem Holzbau, sagt er,
hätte er den Wettbewerb nie gewin-
nen können – dafür seien die Vor-
urteile dem Holzbau gegenüber
gerade bei dieser Bauaufgabe ein-
fach zu hoch.
Planung
Dass aus dem Massivbau dennoch ein Holzbau
geworden ist, ist zwei Umständen zu verdanken:
dem komplizierten Bauzeitenplan und der Tat-
sache, dass ein Altenwohnheim mit seinen immer
gleichen Zimmern geradezu prädestiniert für eine
serielle Fertigung ist. Der Betreiber hatte in der
Wettbewerbsauslobung festgelegt, dass während
der Bauzeit immer hundert Betten für die Bewoh-
ner zur Verfügung stehen müssten. Deshalb sahen
sps-architekten in ihrem Wettbewerbsbeitrag vor,
den Altbau in drei Bauetappen zeitversetzt nach-
einander abzureißen, wieder aufzubauen und die
alten Menschen nach und nach in den Neubau zu
übersiedeln. Um einige Monate an Bauzeit einzu-
sparen und die Belastung für Bewohner und Mit-
arbeiter zu verringern, schlug Simon Speigner
dann doch vor, die benötigten Betten in ein Provi-
sorium auszulagern, den Altbau ganz abzureißen
und dafür einen Holzbau mit hohem Vorferti-
gungsgrad zu errichten. Simon Speigner erinnert
sich, dass der Bauherr nur wissen wollte, ob dies
kostengleich zu haben sei, was der Architekt be-
jahte. Damit war die Entscheidung für den Holz-
bau gefallen.
Ausschreibung und Vergabe
Für Simon Speigner und sein Team be-
deutete die andere Materialität eine
komplette Umplanung des bereits
fertiggestellten Einreichplans. In der
Angebotsphase kam dann der Nerven-
kitzel hinzu, ob auch genügend Holz-
baufirmen ein Angebot abgeben würden.
Immerhin ist die Holzzellenbauweise
eine sehr junge und spezialisierte Art
zu bauen. Technische Fragen hatte
Speigner im Vorfeld mit einem Unter-
nehmen klären können, das auf die Pla-
nung und Umsetzung von Holzbausys-
temen – wie zum Beispiel die serielle
Produktion von Raumzellen – speziali-
siert ist. Für den Neubau des Senioren-
wohnhauses bot diese Firma
136
fix
und fertig ausgebaute Zimmereinheiten
an, inklusive der Herstellung und Mon-
tage der Massivholzdecken in den
Fluren. Die Baumeisterarbeiten und die
Ausbauarbeiten in den allgemein zu-
gänglichen Bereichen wurden getrennt
vergeben.
Anne Isopp
Standort
Parkstraße
1
, Hallein⁄ A
Bauherr
Stadtgemeinde Hallein, Hallein⁄ A,
Planung
sps-architekten zt gmbh, Thalgau⁄ A,
Holzbau
Kaufmann Bausysteme, Reuthe⁄ A,
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...28
Powered by FlippingBook