zuschnitt 69 - page 10

Höhe
2.389
mü.M.
Standort
: Zillertaler Alpen, oberhalb des Schlegeisspeichers, Ginzling⁄ A
Bauherr
Deutscher Alpenverein e.V., SektionNeumarkt i.d. OPf., Neumarkt⁄ D,
Planung
ArchitektenHermann Kaufmann, Schwarzach⁄ A,
Statik
merz kley partner, Dornbirn⁄ A,
Holzbau
SohmHolzbautechnik GmbH, Alberschwende⁄ A,
Fertigstellung
2007
1
m
Winterhaus
Dachaufbau
Vollschalung
18
mm
Konterlattung
6
x
80
mm
Unterdach
Dreischichtplatte
17
mm
Sparren, dazwischenWärmedämmung
200
mm
Dreischichtplatte (innen Sichtqualität)
17
mm
Wandaufbau
Vertikalschalung Fichte
2
x
24
mm
Lattung vertikal
30
mm
Lattung horizontal
30
mm
Dreischichtplatte
17
mm
Holzrahmenkonstruktion
160
mm
(dazwischenWärmedämmung)
(Dreischichtplatte
17
mm)
Arno Ritter
Im Zillertal gibt es eigentlich
zwei Olpererhütten, weil es ein Sommer-
und einWinterhaus gibt. Wie unterscheiden
sich diese beiden Bauten voneinander und
kannman ihre konstruktiven Ansätze auch
in anderen Zusammenhängen einsetzen?
Hermann Kaufmann
Das Sommerhaus ist
über fünf Monate bewirtschaftet, das
Winterhaus wird nur sporadisch genutzt
undmuss daher schnell aufgeheizt werden
können. Ich habe daher unterschiedliche
Konstruktionen angewendet, für das Som-
merhaus eineHülle aus Brettsperrholz mit
seinen gutenDämm- und Speichereigen-
schaften. Damit wird das Gebäude klima-
tisch träge, es reagiert nicht sofort auf
Temperaturwechsel. Für das Winterhaus
habe ich eine leichte Tafelbauwand ein-
gesetzt mit einer Wärmedämmung aus
Holzfasern, einer inneren und äußeren Be-
plankung aus dünnenDreischichtplatten
und einer hinterlüfteten Außenverscha-
lung. Somit wird das Haus inweniger als
einer Stunde behaglichwarm, sobald der
Gast denOfen heizt – ein Grundprinzip für
sporadisch benutzte Gebäude auch in an-
deren Situationen.
Arno Ritter
Dir ging es bei der Olperer-
hütte auch darum, diese so zu planen,
dass sie wie die altenHeuhütten auf den
Almen am Standort verrotten kann. Was
bedeutet dieser Ansatz beim Planen und
Bauenmit Holz?
Hermann Kaufmann
Wir fliegenmit viel
Aufwand eineMengeMaterialien auf die
Berge. Da ist es naheliegend, dass am En-
de des Lebens des Gebäudes nicht Sonder-
müll wieder retour transportiert werden
muss, sondern dassMaterialien verwendet
werden, die dort verrotten und in den na-
türlichen Kreislauf zurückkehren können.
Das geht natürlich nicht zu
100
Prozent,
aber der Hauptmassebaustoff bei der Ol-
pererhütte ist Holz, das kannwiederver-
wendet oder thermisch verwertet werden
oder verrottet einfach. Diese Eigenschaft
der nachwachsenden Rohstoffe verspricht
einen Lösungsansatz der Ressourcenfrage
im Bauen.
Hermann Kaufmann
Architekt in Schwarzach, seit
2002
Professor
am Institut für Entwerfen und Bautechnik,
Fachgebiet Holzbau, an der
tu
München
Arno Ritter
Leiter des aut. architektur und tirol, Kurator,
Ausstellungsmacher und freier Kulturpublizist
siehe auch:
Zuschnitt
30
–Holz bauen Energie sparen, S.
22
f.
Herman KaufmannWoodWorks,
Otto Kapfinger (Hg.), Springer Verlag, Wien
2009
1,2,3,4,5,6,7,8,9 11,12,13,14,15,16,17,18,19,20,...28
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