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Holzbaupreis

Die besten Holzbauten Bayerns

©Sebastian Schels
Aus über 250 Einreichungen zum Holzbaupreis Bayern 2022 wurden 14 herausragende Holzgebäude ausgezeichnet.

Am 20. April 2023 fand in München die Verleihung des Bayerischen Holzbaupreises statt. Auslober waren das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und proHolz Bayern.

Mit mehr als 250 eingereichten Projekten wurde eine neue Bestmarke aufgestellt. Es wurden 3 Auszeichnungen, 3 Sonderpreise und 8 Anerkennungen vergeben.

Auszeichnung
Mehrgenerationenhaus in Kranzberg

Bauherr: Gemeinde Kranzberg
Architektur: ARGE Büro Dantele, Büro Kofink Schels
Tragwerksplanung: Reiser Tragwerksplaner
Holzbau: IHR Tischler GmbH &Co. KG

Die Gemeinde Kranzberg definiert mit der Wohnanlage aus drei Baukörpern ihren südlichen Ortsrand neu. In dreigeschossigen Baukörpern wurden 21 Wohnungen im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus realisiert, die durch ein Gemeinschaftshaus ergänzt werden. Die konsequente Umsetzung in Holzbauweise garantiert hohe Aufenthalts- und Wohnqualität. Bemerkenswert ist die effiziente Ausnutzung des Grundstücks und unaufgeregte Gestaltung der Baukörper. Die Wohnanlage mit drei Geschossen ist beispielhaft und kann als Modell für viele vergleichbare Projekte im ländlichen Raum dienen. Die großzügigen Balkon- und Erschließungszonen stellen Bezüge zwischen innen und außen entlang der durchgehenden Holzdeckenlagen her. Die Ausrichtung nach Südwesten mit großzügigen Verglasungen am Ortsrand Richtung Weiher garantiert helle und freundliche Wohnräume. Eine hofartige Anordnung der Baukörper lädt auch in den Freibereichen zum Verweilen und sich Treffen ein. Die konsequente Entscheidung für den Baustoff Holz bringt Brandschutz und Nutzung in Einklang.

Auszeichnung
Grund-, Mittel- und Realschule, 1. Bauabschnitt in Odelzhausen

Bauherr: Zweckverband Grund- u. Mittelschule Odelzhausen
Architektur: SCHANKULA Architekten Part GmbB
Tragwerksplanung: Planungsgesellschaft Dittrich mbH
Holzbau: müllerblaustein HolzBauWerke GmbH

Das Gebäude besticht durch seine schlichte Eleganz und eine materialeffiziente und konstruktiv logische Anwendung. So sind beispielweise Konstruktionselemente, wie die sichtbaren Hybriddecken aus Holz- und Beton tragend bei gleichzeitig bauphysikalischer Wirksamkeit. Der viergeschossige Schulbau setzt damit Maßstäbe, die sowohl im Umgang mit Funktionalität, Brandschutz, Bauphysik und Tragwerk beispielhaft sind. Die feingliedrig strukturierte Fassade schafft lichtdurchflutete Innenräume, die in Verbindung mit der Materialität Holz im Inneren eine freundliche und haptisch angenehme Atmosphäre schaffen.

Auszeichnung
Salzlagerhalle am Irschenberg

Bauherr: Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Architektur: Architekturbüro Ilg
Tragwerksplanung: Dr. Gollwitzer - Dr. Linse und Partner Beratende Ingenieure mbH
Holzbau: Hecker Holzsystembau GmbH

Die Salzlagerhalle am Irschenberg besticht durch ihre klare Tragstruktur, die in Kombination mit der transparenten Acrylglasverkleidung zum sichtbaren Markenzeichen des Gebäudes wird. Die konsequente materialgerechte Umsetzung samt der innovativen Verwendung von Buchendübeln als Verbindungsmittel zeichnet die Detaillierung besonders aus. Das Projekt zeigt, dass der moderne Holzbau mit Ästhetik und Funktionalität auch auf dem Sektor von Infrastrukturmaßnahmen Maßstäbe setzen kann.

Sonderpreis
B&O Holzparkhaus in Bad Aibling

Bauherr: B&O Parkgelände GmbH
Architektur: HK Architekten, Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH
Tragwerksplanung: merz kley partner GmbH
Holzbau: Eder Holzbau GmbH

Wenn notwendige Stellplätze nicht als Tiefgaragen, sondern oberirdisch als Paletten- oder Quartiersgaragen errichtet werden, ist das ein Gewinn für die Umwelt und die Flexibilität künftiger Nachnutzungen. Wenn das wie in Bad Aibling erstmals auch im konstruktiven Holzbau geschieht, ist dies eine Pionierleistung für das Bauen der Zukunft. Das lichtdurchflutete Holzbauwerk ist durch kluge Details gegen Regenwasser geschützt und handwerklich hervorragend ausgeführt. Mit dem Bauwerk wird eine überzeugende Referenz für Holz auch als Baustoff für technische Infrastrukturen geschaffen.

Sonderpreis
Schwaigenkapelle in Buttenwiesen

Bauherr: Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung
Architektur: jasarevic architekten bda dwb
Tragwerksplanung: lieb obermüller + partner
Holzbau: Gumpp & Maier GmbH

Die Kapelle mit ihrer skulpturalen sich zum Himmel hin verjüngenden Form steht als deutliches Zeichen an einer Wegkreuzung nahe der Flusslandschaft der Donau. Die wenigen Baukomponenten sind präzise gesetzt und aufs feinste handwerklich bearbeitet. Während die äußere Hülle von handgespaltenen Schindeln überzogen ist, weist das Innere eine lebendige Kerbstruktur auf, deren Oberfläche sich im Licht zu bewegen scheint und sowohl Tiefe wie Weite zeigt. Durch die besondere Fügung der Hülle und durch die sinnliche Bearbeitung des Innenraums, wird der kleine Sakralraum zum kraftvollen architektonischen Zeichen, das die Tradition des Kapellenbaus in eine neue, zeitgenössische Gestaltung überführt.

Sonderpreis
Pavillon 333 – Werkstatt für Kunst und Architektur in München-Maxvorstadt

Bauherr: Förderverein für Holzarchitektur an der TU München e.V.
Architektur: Lehrstuhl für Entwerfen und Konsturieren, Prof. Florian Nagler; Professur für Entwerfen und Holzbau, Prof. Hermann Kaufmann; Architektur-Studierende der TU München
Tragwerksplanung: merz kley partner GmbH
Holzbau: Selbstbau-Projekt mit Studierenden der Technischen Universität München

Das mit Studierenden der TUM errichtete DesignBuild Gebäude ist ein temporäres Bauwerk zur Architektur- und Kunstvermittlung. Dabei wird es mit seiner reduzierten, schlichten Konstruktion und seiner sehr zweckmäßigen Gestaltung selbst eine Referenz für den architektonisch hochwertigen Holzbau. Das windmühlenartige Stabhebeltragwerk aus Brettschichtholzträgern auf nur vier Stützen und seine Aussteifungen sind ästhetisch anspruchsvoll und lassen sich direkt ablesen. Das Bauwerk konnte in weitgehender Eigenleistung errichtet werden und ist nach der geplanten fünfjährigen Standzeit für einen Wiederaufbau an anderer Stelle entwickelt. Der technische Betrieb und die Regulierung der Innentemperatur werden durch ausschließlich niedrigschwellige Maßnahmen unterstützt.

Anerkennung
Neubau eines viergeschossigen Wohngebäudes in Regensburg

Bauherr: Bayerische Staatsforsten AöR
Architektur: Bayerische Staatsforsten - Thomas Feigl, Lisa Schex
Tragwerksplanung: Schneider Bauingenieure GmbH
Holzbau: Holzbau Hasl e.K.

Das Haus auf Stelzen zeigt eindrucksvoll, wie eine bestehende Parkplatzfläche durch geschickte Überbauung aufgewertet werden kann. Es ist insofern ein Musterbeispiel für innerstädtische Nachverdichtung ohne zusätzlichen Flächenfraß. Die grüne, gärtnerische Dachnutzung wurde durch Landschaftsarchitektur unterstützt. Das Gebäude besticht in seiner Farbgebung vor allem auch durch die umweltfreundliche, anstrichfreie, schwarz durch Hitze karbonisierte Außenfassade. Brettsperrholzwände und Brettschichtholzdecken sind aus baubiologischen Gründen geölt. So sind auf 900 m² Wohnfläche 33 vorbildhafte Mitarbeiterwohnungen barrierefrei entstanden.

Anerkennung
Wohnen am Weiher in Kempten

Bauherr: die Sozialbau Wohnungs- und Städtebau GmbH
Architektur: die Sozialbau Wohnungs- und Städtebau GmbH, Markus Abler
Tragwerksplanung: Ing. Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen mbH
Holzbau: Prutscher Holzbau GmbH

Das siebengeschossige Wohngebäude reizt die aktuell baurechtlichen Möglichkeiten für mehrgeschossigen Wohnungsbau konsequent aus. Die vollständige Umsetzung der Tragkonstruktion inklusive der Treppenkerne und Aufzugsschächte in Brettsperrholzbauweise beweist das enorme Potenzial des mehrgeschossigen Holzbaus im Bereich des Wohnungsbaus. Das Gebäude zeigt, wie kompakt Nachverdichtung in bestehenden Siedlungsstrukturen organisiert werden kann und suggeriert eine typologische Wiederholbarkeit.

Anerkennung
Haus an der Bahnhofsrestauration in Heimertingen

Bauherr: Tom und Maria Horejschi
Architektur: Phase H Architekten
Tragwerksplanung: merz kley partner GmbH
Holzbau: Schafitel GmbH

Sichtbare Konstruktionen und eine klare Linienführung verleihen dem massiven Holzhaus, mit kleinem Fußabdruck, seinen robusten und puristischen Charakter. Dieser wird durch die hohe Präzision in der Vorfertigung in Verbindung mit klaren Details noch unterstrichen. Mit der parametrisch geplanten Treppe aus Dreischichtplatten zeigt sich, wie beim Rest des Gebäudes, eine sowohl innovative wie solide und damit zeitgemäße Handwerkskunst. Dank sorgfältiger architektonischer Gestaltung wirkt der Entwurf fast sakral in seiner Schlichtheit, bei gleichzeitig haptischer und wohnlicher Atmosphäre im Inneren. Ein gelungenes Beispiel sowohl für die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz wie auch für Nachverdichtung im ländlichen Raum.

Anerkennung
Jesuskirche mit Gemeindezentrum in Vohburg

Bauherr: Evangelisch-Lutherische Gesamtkirchengemeinde Ingolstadt
Architektur: abhd architekten denzinger und partner mbB
Tragwerksplanung: Dr. Gollwitzer - Dr. Linse und Partner Beratende Ingenieure mbH
Holzbau: Holzbau Hausler

Der Sakralraum bildet das Zentrum des aus mehreren Baukörpern bestehenden Kirchenzentrums. Durch die klaren Baukörper werden die umliegenden Straßenräume gekonnt gefasst wobei der markante Glockenturm gleichzeitig in den Stadtraum hineinwirkt und das Ortsbild so prägt. Der Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Fassadenteilen schafft vielfältige Bezüge zwischen Innen und Außen. Der präzise durch Tragwerk und Licht artikulierte Kirchenraum scheint gestochen scharf moduliert und trägt die kubische Grundgestaltung über die Kassettendecke bis in die Details der Einrichtung. Bemerkenswert ist der Einsatz von Buchenholz und seine hochwertige Verarbeitung. Insgesamt wird durch die Materialität eine angenehme Atmosphäre geschaffen, die zum Verweilen einlädt.

Anerkennung
Musikbox im alten Gaswerk in Augsburg

Bauherr: swa KreativWerk GmbH & Co.KG
Architektur: Johannes Eck, Roland Zimmerer, Zimmererarchitekten
Tragwerksplanung: Holz-Konstrukt, Ingenieurbüro für Baustatik und Holzbau
Holzbau: Pletschacher Holzbau

Der fünfgeschossige Holzbau stellt den zentralen Stadtbaustein für die Transformation des ehemaligen Gaswerksareal in Augsburg dar. Als Ergebnis eines Wettbewerbs konnte das vorgefertigte Bauwerk in nur neun Monaten errichtet werden. In die ruhigen, schwarz geflammten Geschossbänder mit stehenden Fensterformaten, sind mit dem Eingangsbereich und der trichterförmigen Freiluftbühne zwei markante naturbelassene Elemente kontrastierend skulptural eingefügt. Holz als Bau- und Fassadenmaterial kommt hier in besonderer Weise optisch zur Wirkung. Die technische Durcharbeitung des Probebühnenzentrums ist insbesondere aufgrund der hohen Schallschutzanforderungen vorbildlich.

Anerkennung
Haus für Kinder in Kirchheim

Bauherr: Gemeinde Kirchheim bei München
Architektur: SPREEN ARCHITEKTEN Partnerschaft mbB
Tragwerksplanung: merz kley partner  GmbH
Holzbau: Eder Holzbau GmbH

Der eingeschossige Baukörper in dem Kindergarten, Krippe und Hort als eigenständige Häuser unter einem gemeinsamen Dach organisiert werden, vermag es ein maßstäbliches Umfeld für Kinder zu erzeugen. Seine Ausführung in Holzrahmenbau- und Holzmassivbauweise bieten dafür eine einzigartige Grundlage. Eine großzügige Raumgestaltung mit freundlicher, heller Farbwahl liefern ein gutes Raumgefühl und ästhetische Linien. Große, bodennahe Fenster und eine geschickte Anordnung der Gebäude schaffen einen warmen, geborgenen und gleichzeitig offenen Raum. Die Holzlammellenfassade rundet dies als gestalterisches Element hervorragend ab so dass insgesamt eine feinsinnige Architektur entsteht die durch die Materialität ihren Ausdruck erfährt.

Anerkennung
Kulturhof Stanggass in Bischofswiesen

Bauherr: Dr. Wimmer Verwaltungs GmbH & Co.KG
Architektur: Arc Architekten Partnerschaft mbB
Tragwerksplanung: HEININGER  INGENIEURE  PartG mbB
Holzbau: Meiberger Holzbau GmbH

Das Hotel- und Kongresszentrum in weitgehender Holzbauweise ersetzt Altbauten in grandioser Bergkulisse. Sowohl in den Gästezimmern als auch in den Veranstaltungsräumen schafft das sichtbar belassene Holz eine Atmosphäre der Entspannung und Erholung. Das filigrane Tragwerk des großen Saals wirkt licht und einladend. Das sensible Baukonzept und die stimmige Materialwahl sind beispielhaft für Fremdenverkehrseinrichtungen.

Anerkennung
Firmenzentrale der SCS Holzwerke in Gundremmingen

Bauherr: Scheiffele-Schmiederer KG Holzwerke
Architektur: gumpp.heigl.schmitt architekten partnerschaft mbB, juli architekten wietzorrek klaffke
Tragwerksplanung: merz kley partner GmbH, IHW Beratende Ingenieure
Holzbau: Gumpp & Maier GmbH

Mit klaren Linien und offener Raumgestaltung wurden helle und angenehme Gebäude in Holzskelett- und Holzrahmenbauweise geschaffen. Sowohl Konferenzraum als auch Hauptgebäude überzeugen durch die freundliche und offene Architektur aus der Kombination von viel Holz, Glas und Stahl. Im Innenraum entfaltet sich die Materialität Holz besonders konsequent in Decken und Wänden. Lamellendecken aus Fichte, Wandverkleidungen aus gebürsteter Weißtanne, Dielenböden, massive Holztreppen, Eichentüren und viele sichtbare Bauteile der Tragkonstruktion aus Brettschichtholz zeigen was für einen Gewinn die Verwendung von Holz mit sich bringt, die hier zum Sinnbild für eine angenehme und moderne Arbeitswelt wird. Eine Heizung mit Hackschnitzeln aus der eigenen Produktion rundet das Konzept ab.