zuschnitt 67 - page 10

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2002
2003
2004
2005
20
_Bürobau, Neuenburg⁄ CH
Bauart Architekten und
Planer, CH
_SU-SI⁄ A
Johannes Kaufmann
Architektur, Dornbirn⁄ A
Oskar Leo Kaufmann,
Dornbirn⁄ A
_Modular – Thun,
Thun⁄ CH
Bauart Architekten und
Planer, CH
_ Impulszentrum, Graz⁄ A
Architekturbüro
Hubert Rieß, Graz⁄ A
_Hotel Post, Bezau⁄ A
Johannes Kaufmann
Architektur, Dornbirn⁄ A
Oskar Leo Kaufmann,
Dornbirn⁄ A
_Züri-Modular Pavillons, Zürich⁄ CH
Bauart Architekten und
Planer, CH
_Smallhouse, CH
Bauart Architekten und
Planer, CH
_Jugendcamps,
Steiermark⁄ A
Holzbox, Innsbruck⁄ A
Eva Guttmann
Vom Einzelmodul zur Serie
Die Entwicklung des Raummodulbaus
Seit der Erfindung von Brettsperrholz in den
1990
er Jahren hat
die Raummodul- bzw. Raumzellenbauweise kontinuierlich an Be-
deutung gewonnen. Dochwie bei allen Konstruktionsarten gibt
es auch hier Grenzen der Sinnhaftigkeit, die es auszuloten gilt.
Hubert Rieß, einer der Pioniere imHolzbau inÖsterreich, be-
schreibt, wie er gemeinsammit der Firma Kulmer und dem Bau-
physiker Heinz Ferk die ersten Raummodule entwickelte, um
Holzbau im preislich gedeckelten sozialenWohnbau konkurrenz-
fähig anbieten zu können. Das wurde durch die weitgehende Fer-
tigung imWerk erreicht, bei zusätzlich höherer Präzision, besseren
Arbeitsbedingungen, weniger Verkehr und kürzeren Bauzeiten.
Das erste Bauwerk, das er in Raummodulbauweise errichtete,
war jedoch schließlich ein dreigeschossiger Bürobau – das
Impulszentrum inGraz-Reininghaus (
2004
), das bis heute ein
gelungenes Beispiel für diese Bauweise ist. Schwierig gestaltete
sich für ihn immer wieder die Zusammenarbeit mit den Produ-
zenten, zugleich unterstreicht er jedoch die große Bedeutung
von visionären und professionell arbeitenden Anbietern.
Ebenfalls von Anfang anmit dabei war neben Kaufmann
96
(Johannes Kaufmann undOskar Leo Kaufmann) das Tiroler
ArchitekturbüroHolzbox von Armin Kathan und Erich Strolz.
Zwischen
2004
und
2008
entstanden unter anderem vier Ferien-
und Jugendcamps, die aus drei beliebig kombinierbaren Ein-
heiten bestehen. Auch heute noch arbeitet Armin Kathanmit
Raumzellen. Er betont, dass sich die Raummodulbauweise aus
seiner Sicht nur dann gut entwickelnwird, wenn sie sinnvoll und
mit Augenmaß zur Anwendung kommt. Dazu gehören aus seiner
Sicht der Verzicht auf Klebstoff, auf Verbundstoffe und auf
chemischenHolzschutz sowie die Einhaltung von sinnvollen
Höhen im vier- bis fünfgeschossigen Bereich.
Seit vielen Jahren arbeitet KonradMerz als Statiker mit Raum-
modulen, und auch er plädiert für eine differenzierte Sichtweise:
Sinnvoll sei ihr Einsatz dort, wo es einzellige, kleinteilige Nut-
zungen gibt, dieman bis hin zu den Installationen unter optima-
len Bedingungen imWerk vorfertigen und im Stück transportie-
ren kann, wie etwa bei Hotels, Studenten- und Seniorenheimen.
Durch eine stetige Verlagerung von denMaterial- zu den Lohn-
kostenwürde der damit verbundene Aspekt des effizienten
Einsatzes von Arbeitskräften im Bau immer wichtiger. Bei Nut-
zungen, die aus Transportgründen nicht in einer Zelle abgebildet
werden können, z.B. bei Klassenzimmern, sei es schon schwie-
riger, für die Raumzellenbauweise zu argumentieren, weil hier
jeweils zwei oder drei Einheiten transportiert werden und – im
Fall von drei Einheiten – eine davon zwei offene Seiten hat, also
viel „Luft“ zu befördern ist. Könneman aber mehrgeschossig
undmit vielen Raumzellen bauen, in die Leitungen, Nasszelle,
Küche etc. schon integriert sind, dann sei es günstiger, präziser,
vielleicht etwas planungsintensiver, was jedoch durch eine
deutlich kürzere Bauzeit kompensiert werden könne. Generell,
soMerz, müsseman bedenken, dass die Raumzellenbauweise
durch die Doppelung vonWänden undDeckenmaterialintensiver
als die Elementbauweise und die Konstruktion nur dann sinnvoll
ist, wenn es sich um eine geradlinige Architektur handelt. Doch
gerade bei den oben genanntenNutzungen sowie bei temporären
Bauten oder vorübergehenden Ausweichquartieren sei diese
Voraussetzung oft gegeben – und bei letzteren auch eineWieder-
verwertungmöglich.
DenGeschosswohnbau am ehemaligenAreal der Grazer Hummel-
kaserne plante Simon Speigner (sps÷architekten) ebenfalls in
Raumzellenbauweise. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, die
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