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zuschnitt
67.2017
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Raumstapel
Woraus besteht ein Raummodul?
Ein Raummodul besteht ausWand, Boden undDecke. Einzelne
Wandflächen können auch durch Stützen ersetzt werden. Man
spricht dann von einem offenenModul. Grundsätzlich unterschei-
det man zwischen Einzelmodulen, offenen und geschlossenen
Modulen und Bad- bzw. Küchenmodulen.
Für welche Bauaufgaben ist diese Bauweise geeignet?
_Bauaufgabenmit vielen kleinen Einheiten, wie Hotels,
Wohnheime, Kleinwohnungen, Schulen usw.
_ hoher Grad an Installationen in den einzelnen Zellen
_Wiederholungsfaktor⁄ Regelmäßigkeit
_ kurze Bauzeit
_ temporärer Bau
Jemehr Punkte dieser Checkliste erfüllt werden, desto eher ist
die Raummodulbauweise sinnvoll.
Was sind die Vorteile der Raummodulbauweise?
_Alle Oberflächen und Anschlüsse können raumweise komplett
und in hoher Präzision undQualität vorgefertigt werden.
_Mitlieferung der Inneneinrichtung inkl. fester Möblierung
ist möglich.
_DieHaustechnikinstallation lässt sichweitgehend vormontieren.
_Vor Ort müssen die Leitungen nach dem Versetzen der Raum-
module nur mehr miteinander verbundenwerden.
_Handwerker verschiedener Gewerke könnenHand inHand
zusammenarbeiten.
_wetterunabhängiges Arbeiten, mehr Qualität des Arbeitsplatzes
_ Zeitersparnis durch serielle Fertigung
_DieMontagezeit vor Ort reduziert sich auf einMinimum.
_weniger Baustellenverkehr, geringere Störungen durch den
Baubetrieb vor Ort
_ Einheiten können versetzt werden.
_Der Bau eines Prototyps ist möglich (Mock-up).
Worauf ist beimBaumit Raummodulen zu achten?
_ genügend Planungsvorlauf
_Die Entscheidung, obmit Raumzellen gebaut werden soll,
muss zu Beginn der Entwurfsphase getroffenwerden,
weil sie den Entwurf maßgeblich prägt.
_Diese Bauweise hat großen Einfluss auf Grundrissstruktur
und Raumabmessungen: Das maximale Raummaß hängt
von den Transportmöglichkeiten ab.
_Die Konstruktion ist vor allem dann effizient, wenn die Teilung in
Nutzungseinheitenmit der Teilung inRaumzellen übereinstimmt.
InwelcherHolzbauweise könnenRaummodule errichtetwerden?
_
Massivholzbau
(Brettsperrholz oder Brettstapel)
sinnvoll bei sichtbarenHolzoberflächen undMehrgeschossig-
keit (ab ca. vier Geschosse, …) aufgrund der hohen Tragfähigkeit
_Holzrahmenbau
_Mischbauweise
(Kombination aus Holzmassiv-
undHolzrahmenbau)
_ hybride Bauweise
_Holz-Beton-Verbunddecken, Betondecken
(Gewicht evtl. problematisch)
_ Stahlskelett mit ausfachendenHolzelementen
Welche Bauweise besser geeignet ist, hängt von vielen Faktoren
ab und nicht zuletzt von den Produktionsmöglichkeiten und Vor-
lieben der ausführenden Firma.
Wiewerden die Raummodulemiteinander verbunden?
Der Stoß zwischen den Zellen bietet eine Entkopplungsebene,
weil alle Bauteile doppelt ausgeführt sind. Die Zellenwerden
elastisch gelagert, um Schallweiterleitungen zu unterbinden.
Meistens dient einmassives Treppenhaus als aussteifendes
Element.
Wie gut sind Brandschutz und Schallschutz?
Die Raummodulbauweise erreicht gute bauphysikalischeWerte
durch doppelteWände undDecken und dadurch, dass jedes
Raummodul horizontal und vertikal entkoppelt ist.
Sind vorgefertigte Raummodule aus Holz ökologischer, obwohl
dieModule oft weit entfernt von der eigentlichen Baustelle
gefertigt und dann per Lkw dorthin transportiert werden?
Die Aufwendungen für Logistik und Baustellenprozesse haben
einen geringen Einfluss auf das Ergebnis der Gebäudebilanzie-
rung. Im Zuge des Forschungsprojekts wurden für ein Einfami-
lienhaus inHolzbauweise und eines inmineralischer Bauweise
die Transportaufwendungen berechnet. Bei einemMassivholz-
Einfamilienhaus macht der Transport ca.
0,8
Prozent der Treib-
hausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus aus, bei
einem Porenbeton-Einfamilienhaus ca.
1
Prozent der gesamten
Treibhausgasemissionen. Die Gegebenheiten für den Bezug der
Materialien können je nach Baustoff sehr unterschiedlich sein.
So sind die Transportwege vomWerk zur Baustelle vonminera-
lischen Baustoffen in der Regel kürzer als die vonHolz und
Holzwerkstoffen. Dies kannwiederum durch das durchschnittlich
leichtere Gewicht vonHolz kompensiert werden, wodurchmehr
Holz auf einmal transportiert werden kann.
1
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Quelle: AsconaGesellschaft für ökologischeAspekte; Treibhausgasbilanzie-
rung vonHolzgebäuden –Umsetzung neuer Anforderungen anÖkobilanzen
und Ermittlung empirischer Substitutionsfaktoren, Abschlussbericht zum
Forschungsprojekt
thg
-Holzbau, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
2017
.
Rahmenbedingungen für den Transport von Raummodulen
Diese Angaben gelten für Deutschland, Schweiz undÖsterreich,
wenn nicht anders angegeben.
Quellen: AtlasMehrgeschossiger Holzbau, Institut für internationale Architektur-
DokumentationGmbH&Co.
kg
(Hg.), München
2017
, S.
145
;
Hämmerle Spezialtransporte, Hard am Bodensee⁄A
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...28
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