W518_Ruster Bucht
Der in Holzbauweise errichtete Pfahlbau befindet sich im Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Der Blick über den See ist Gestaltungselement für die Architektur. Die großzügigen raumhohen Öffnungen und die niveaulosen Übergänge rücken die Innenräume in die Landschaft. Wohnen ist hier drinnen und draußen - völlig autark. Zwei Häuser, die unterschiedliche Aus- und Durchblicke erlauben, mit großen Toren die vor neugierigen Blicken schützen. Die Ausstattung ist minimalistisch: ein sorgfältig geplantes Raummöbel, das alle Funktionen übernimmt. Die Küche ist mobil und der vertikale Duft- und Gemüsegarten Sichtschutz.
Von außen betrachtet, fügt sich das Sommerhaus in die Umgebung ein. Die eingesetzten Materialien sind vorwiegend Holz, unbehandelt, vorvergraut oder verkohlt. Im Innenraum dominiert die Farbe weiß als Kontrast zum Aussenraum. Nur das Bad-und Küchenmöbel setzt einen Akzent.
Die eigens entwickelten seeseitigen Klapp- und Falttore erfüllen mehrere Funktionen. Sie verschließen und schützen das Sommerhaus im Winter zum See hin; im Sommer erweitern sie den Wohnraum und bilden Wind- und Sichtschutz oder verschwinden durch Umklappen zur Fassade. In jeder Position, ist die sichtbare Außenfläche (schwarz / Holz) immer eine Verlängerung der Fassade, während die Innenseite (weiß / Segel) optisch den Innenraum verlängert.Der Pfahlbau auf Lärchenstämmen besteht aus zwei Gebäuden und ein umliegendes Plateau mit Bootsanlegesteg. Das Plateau und der Bootsanlegesteg sind mit Lärchenholz beplankt.
Das Gebäude wurde in Holzriegelbauweise errichtet. Als Dämmmaterial wurde Steinwolle verwendet, im Innenraum Lehmputz auf Lehmbauplatten.
Die Fassade ist hinterlüftet und als stehende Schalung in Lärchenholz ausgeführt. Es kamen Fassadentäfer mit verschiedenen Breiteneffekten zur Anwendung. Diese wurden mit einer offenporigen Verwitterungslasur vorbehandelt, um ein gleichmäßiges Verwitterungsbild zu erreichen. Für die Dachunterseite und die Beplankung der großen Tore wurde geflämmtes Lärchenholz, ebenfalls in unterschiedlichen Breiten (als Weiterführung der Fassade), verwendet.
Die raumhohen Fenster und Türen sind aus Aluminium, zweifach-verglast. Die Öffnungen zum See hin, sind als raumhohe Schiebeelemente ausgeführt, welche zum Teil in geöffnetem Zustand in der Wand verschwinden. Die seitlichen Öffnungen sind raumhohe Fixverglasungen. Die großen seeseitigen Edelstahltore und der seitliche Schiebeflügel sind aussen ebenfalls mit geflämmten Lärchenholzbrettern beplankt. An der Innenseite ist ein transluzentes Netz gespannt. Ein verschiebbarer vertikaler Garten aus einem Schiebegestell aus Edelstahlprofilen mit Edelstahlblechkisten und automatischer Bewässerung trennt wenn gewünscht Schlafraum vom erweiterten Wohnraum.
Der Fußboden ist ein Eichendielenboden mit mehrschichtigem Aufbau und unterschiedlichen Breiten und Längen. Die Oberfläche ist aus haptischen Gründen handgehobelt und weiß geölt.
Das Sommerhaus ist durch seine Lage im See, völlig autark. Eine Photovoltaikanlange mit Inselwechselrichter stellt die 230 V-Versorgung und Warmwasseraufbereitung bereit. Es wurde eine Haussteuerung zur Heizungsregelung und Überwachung der PV-Anlage und des Batteriewechselrichters installiert. Das System ermöglicht eine Fernabfrage und –wartung.
Die Wasserversorgung erfolgt durch einen Frischwassertank und einem Regenwassersammeltank für Brauchwasser. Abwasser wird in einer dichten Tonne gesammelt und regelmäßig von der Gemeinde entsorgt. Für die Übergangszeit sorgt eine mobile Infrarotheizung für behagliche Wärme.