Zuschnitt 22
Wasserkontakt
Format | DIN A4 |
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Seiten | 28 |
ISBN | 978-3-902320-37-0 |
Ausgabe | Juni 2006 |
Editorial
»Wasserkontakt – Holz und Wasser«: ein logisches Nachfolgerthema zum Zuschnitt 21, der dem Holzschutz gewidmet war. Dort konnte man lesen, dass diese Kombination gefährlich sein kann, was die Dauerhaftigkeit von Bauteilen aus Holz betrifft, und dass der Grundsatz gilt, Holz sei von Wasser fern oder Holz sei zumindest trocken zu halten.
Aber »Holz und Wasser« hat ja nicht nur eine bauphysikalische Komponente, sondern inspiriert zu vielen Assoziationen, die mit Wohlbefinden, mit Erholung, Entspannung und Genuss zu tun haben.
Es erinnert an Urlaub, an die großen Ferien, an Strand, Sand und Meer. Man denkt an heiße Tage, an Badehäuschen, Liegestühle und trockene, warme Holzpritschen, die leicht nach Sonnenöl duften. »Holz und Wasser« ruft Gedanken an Ruderboote, Rindenschiffchen und elegante Segelyachten aus edlen Hölzern wach. An das Schaukeln im Wasser, das Plätschern der Wellen an der Bootswand und das Gefühl, barfuss über nassgespritzte Decksplanken zu balancieren. »Holz und Wasser« bedeutet ein Brett über einem Bach, ein Floß an einem Fluss, ein Steg an einem See und eine Landungsbrücke ins Meer. Es bedeutet auch Pfahlbauten, Venedig natürlich und Amsterdam, die verschwundenen Siedlungen an den Seen des Salzkammerguts und außerdem Surfbretter, Flussbäder und Sprungtürme.
Jede Assoziation für sich ist verlockend und Zeichen für die alte kulturgeschichtliche Verbindung des Menschen mit diesen beiden Elementen, auf die wir mit allen Sinnen reagieren.
»Holz und Wasser« enthält auch Aspekte der Hygiene: Neben der bekannten Frage, wie hygienisch ist mein Holzschneidebrett, gehören dazu Badezimmer, Saunas und Schwimmbäder, Holzlöffel und Eislutscherstiele. Schließlich ist »Holz und Wasser« von großer historischer Bedeutung und war wesentlich in allen Kulturen, die beides zur Verfügung hatten, wovon heute noch Schwemmkanäle, Pumpen- und Bewässerungssysteme, Schleusen, Wehre, Mühlen und Wasserräder zeugen.
Diese Fülle an Inhalten in einem einzigen Heft zu behandeln und auch die wichtigen baurelevanten Aspekte nicht zu vernachlässigen, ist unmöglich, wir hoffen aber, eine interessante Auswahl getroffen zu haben.
Besonders bedanken möchten wir uns bei Trude Lukacsek, einer Wienerin, die seit Jahrzehnten europäische Strände bereist und fotografiert. Ihre Bilder zeigen die Vielfältigkeit und Fantasie, mit der die oft temporäre, bisweilen bizarre Holzarchitektur dort entsteht, wo Menschen sich an einem Strand »häuslich« niederlassen. Vielen Dank auch an Gerhard Zauner (Taucher und Historiker), Franz Hummelbrunner (ehemaliger Klausenwärter) und Fritz Grampelhuber (Steegwirt) für den umfassenden Einblick in Geschichte, Konstruktion und Funktion der Seeklause in Hallstatt.