zuschnitt 54 - page 3

Inhalt
Editorial
2
3
zuschnitt
54.2014
Editorial
Was ist eigentlich eine Decke? Ist es das, was man
sieht, wennman auf dem Sofa liegt und nach oben
schaut? Oder ist es der ganze Bauteil, der oben von
unten trennt und denwir von oben betrachtet Fuß-
boden nennen? Auchwenn das deutscheWörter-
buch ungenau bleibt und die Decke als den oberen
Abschluss eines Raumes versteht, verstehenwir
Decke als den ganzen Bauteil. Wir konzentrieren
uns diesesMal auf dieHolzdecke und setzen damit
unsere Bauteilreihe im Zuschnitt fort.
Es gibt viele verschiedene Varianten, wieman eine
Decke aus Holz bauen kann. Dabei geht es immer
darum, abhängig von der Nutzung die optimale
Lösung für das jeweilige Bauwerk zu suchen.
Wie bei einem Kochbuch erklärenwir in diesem
Zuschnitt, aus welchenHauptingredienzen sich eine
Holzdecke zusammensetzt. Wir unterscheiden hier-
bei zwischendrei Funktionsschichten: dem Fußboden-
aufbau, der Tragstruktur und der Deckenuntersicht.
Da die gewählte Tragstruktur die dominanteste
Schicht ist, werden die Deckensysteme nach dieser
Tragschicht benannt: Es gibt die Balkendecke, die
Holzrahmendecke, dieMassivholzdecke und die
Holz-Beton-Verbunddecke.
Die Anforderungen an Ästhetik, Schallschutz,
Brandschutz und Spannweiten beeinflussen die
Wahl des Deckensystems und des Schichtaufbaus.
Zertifizierung vonHolzprodukten
Das Papier dieser Zeitschrift ist
pefc
-zertifiziert.
Dieses Zertifikat gewährleistet, dass das Holz-
produkt, in diesem Fall das Papier, aus nachhaltig
bewirtschaftetenWäldern stammt. Wer Produkte
mit diesem Siegel kauft oder einsetzt, fördert eine
nachhaltige Forstwirtschaft und die Verwendung
des Rohstoffes Holz mit dem Ziel, denWald in
seiner Multifunktionalität für zukünftige Genera-
tionen zu erhalten.
Wenn einHolzprodukt das
pefc
-Siegel trägt, kön-
nen die Quelle des Rohstoffs und der Materialfluss
nachverfolgt werden.
pefc
ist mit über
253
Millionen
Hektar das weltweit flächengrößteWaldzertifizie-
rungssystem. Einweiteres gängiges Forstzertifikat
ist
fsc
. Detailliertere Informationen gibt es in der
inÖsterreich beiliegenden Broschüre oder unter:
Staatspreis für „Holzböden im Freien“
Die proHolz-Publikation „Holzböden im Freien“
wurdemit dem österreichischen Staatspreis
„Schönste Bücher Österreichs
2013
“ ausgezeichnet.
Das Fachbuch, das bei der Planung und Ausführung
vonHolzböden im FreienHilfestellung bietet und
vomAtelier Gassner Redolfi gestaltet wurde, über-
zeugte die Jury in der Kategorie Sachbuch. Ihre
Begründung: „Wer umfassende, textlastige Infor-
mation in einemöglichst zurückgenommene, aber
dramaturgisch überzeugende Ordnung bringenwill,
wird an diesemAnschauungswerk als Vorlage nicht
vorbeikommen. Hier sitzt alles perfekt: sowohl die
Bausteine im Seitenlayout als auch der wunderbare
Ausblick am Cover.“
Holzböden im Freien
Planung undAusführung aus Holz,
modifiziertemHolz sowie
wpc
Peter Schober, Claudia Koch et al.
proHolz Austria (Hg.), Wien
2013
Euro
49
,–
Zu bestellen unter: shop.proholz.at
Auchwenn die erste undwesentlichste Entschei-
dung die Tragstruktur betrifft, kann keine der drei
Schichten getrennt von den anderen betrachtet
werden. Nur gemeinsam gewährleisten sie den
gewünschten Schall- und Brandschutz, bestimmen
sie die Deckenstärke und die Gestalt der fertigen
Decke. Durch diesen dreigliedrigen Aufbau ergeben
sich vieleMöglichkeiten und Varianten. Anhand
von Beispielen zeigenwir, wo undwie diese Systeme
angewendet werden können undwarumman sich
für das jeweilige System entschieden hat.
Zwei Dinge habenwir in diesem Zuschnitt ausge-
klammert, um uns auf dasWesentliche konzentrieren
zu können. Das ist zum einen der Wärmeschutz –
dieser spielt bei Decken nur dort eine Rolle, wo diese
über unbeheizten Räumenwie Kellern oder Durch-
fahrten oder unter unbeheiztenDachräumen liegen.
Auch den Anschluss der Decke an dieWände lassen
wir hier außer Acht –wohl wissend, dass gerade an
dieser Stelle bei nicht fachgerechter Ausführung
Schallnebenwege auftreten können. Über die Ver-
bindung vonDecke undWand kann aber so viel ge-
sagt werden, dass sie als eigenes Thema behandelt
werdenmuss.
Geforscht wird im Bereich der Holzdecke natürlich
auch: Der Schallschutz tiefer Frequenzen imHolz-
bau beschäftigt die Experten ebensowie die Frage,
wieman den Einsatz von Laubholz erhöhen kann
oder wiemanHolz-Beton-Verbunddecken am Ende
ihrer Lebensdauer wieder sortenrein trennen kann.
Anne Isopp
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...32
Powered by FlippingBook